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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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präzise.“
    „Wichtig ist Sensitivität, nicht Präzision. Sofort zu wissen, welches System schmerzt. Dann kann ich die entsprechenden System-Parameter abrufen und sie mit dem idealen Pflichtenprofil vergleichen. Gewöhnlich kann ich die Störung mit Hilfe der Diagnosebibliothek des Schiffes beheben. Wenn nicht, rufe ich Company Control auf dem Mond.“
    „Ihre Hauptaufgabe ist also die eines Troubleshooters?“
    „Ja.“ Wie du Troubleshooter für deinen eigenen Körper bist? Du dreckiger Narr, du könntest ja mit beiden Händen nicht mal deine eigene Leberfinden. „Ich treffe Entscheidungen, was die Wartung des Schiffes betrifft.“
    „Das klingt nicht sehr aufregend …“
    „Ist es aber.“
    Er sieht sie erwartungsvoll an; sie redet nicht weiter. „Sie müssen über ein recht gutes technisches Hintergrundwissen verfügen.“ Für eine Frau – sag’s schon, du Narr.
    „Nein. Ich habe Latein und Griechisch studiert. Der technische Teil ist einfach. Jede halbwegs intelligente Frau könnte das.“
    „Ich … äh … verstehe … Sie …“
    „Es gibt keine männlichen Kriechbootpiloten. Ihre Zensur wird kaum wollen, daß ich das im einzelnen diskutiere. Da werden Sie einen Zwölfjährigen fragen müssen.“ Sie blitzt ihn mit einem metallisch glänzenden Lächeln an. „Viel schöner als …“ Läuten.
    Er versucht sich kläglich an einem weltmännischen Lachen. „Ihre Tätigkeit hat einen interessanten, nützlichen Nebeneffekt. Ich wette, die Zuschauer wären überrascht zu erfahren, wie alt Sie sind.“
    Sie läßt ihn gerade lange genug warten – als er den Mund öffnet, um sich zu retten: „Fünfundsechzig.“
    „Na, ist das nicht fabelhaft? Sie würden für zwanzig durchgehen.“
    „Das würde jeder, der nichts zu tun hätte mit Schwerkraft und Sonne und Wind und diesem …“ Läuten. „… das bei Ihnen als Essen und Trinken und Atemluft durchgeht. Ich habe den größten Teil meines Lebens in mit Sauerstoff angereichertem Fluorkohlenstoff zugebracht, schwerelos, mit einer perfekt zusammengesetzten Nahrung und von Maschinen trainiert.“
    „Aber Ihre Arbeit ist gefährlich.“
    „Nicht besonders. Eine von dreißig geht vielleicht verloren.“
    „Gefährlicher als Holovision.“ Sein Bild wird verschwommen; sie berührt den dreckigen Knopf, um es wieder scharfzustellen. „Der Atomantrieb selbst muß doch ziemliche Risiken enthalten.“ Sie trägt ihre verunreinigte Hand ins Badezimmer und hört ihm dabei zu. „Nicht zu reden von Meteoren und …“ Narr.
    „Nein, wirkliche Katastrophen sind sehr selten.“ Sie wäscht ihre gekränkten Finger sorgfältig. „Gefährlich ist es nur beim Umschwung, wenn das Schiff seine Höchstgeschwindigkeit erreicht hat. Es soll dann umschlagen und auf dem letzten Teil der Strecke langsamer werden.“ Sie läßt die Seife an den warmen Fingern. „Manchmal schlagen sie aber nicht um. Sie fliegen einfach weiter, immer schneller. Zu schnell für das Rettungsschiff der Company.“
    „Wie schrecklich.“ Sie steht vor dem Gerät, eine trockene Hand zupft am Elastikgewebe, drängend. Kleider! „Sie fliegen einfach weiter …“
    „Für immer.“ Ekstase, oh! „Der Pilot kann noch ein paar hundert Jahre leben.“
    „Also … wenn jemals ein Klischee zutreffend war … ein solches Schicksal, das klingt schlimmer als der Tod.“ Narr.
    Sie nickt ruhig. „Das tut es.“ Narr, Narr, oh verdammt, es geht nicht so. Sie sinkt zurück auf das Bett und fängt an zu weinen. Zu Tode sollen sie schmoren.
    Er legt einen dreckigen Finger an die Lippen. „Gut. Sind Sie, hm, bleiben Sie lange auf der Erde?“
    „Nur noch zwei Tage.“ Es schmerzt, als sie zu weinen aufhört, sie wischt sich die Augen, das Brennen der Seife bringt neue Tränen hervor. „Ich bin gern wieder einmal in New York, aber die Schwerkraft ist anstrengend. Von der Luft muß ich husten. Ich freue mich darauf, wieder hinaus zukommen.“ Zum letztenmal – schmoren sollen die Schweine.
    „Zum Saturn diesmal?“
    „Nein, zur Abwechslung gehe ich ins Innere System. Bringe fünfhundert Kolonisten auf die neue Venus-Kolonie.“ Bringe sie ins Feuer.
    „Ist das gefährlicher? Ich meine, ich weiß nicht viel über den Weltraum, aber besteht nicht die Gefahr, daß Sie in die Sonne fallen?“
    Sie lächelt höflich. „Nein, überhaupt nicht.“ Scharfe Metallzähne, sie fährt mit der Zunge über die Rückseite ihrer Zähne, aber die Schalter sind nicht angeschlossen. „Man würde ebensoviel Energie

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