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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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würde identifizieren können. Eine Handvoll Kohlenstoffteilchen, die sich in einer natürlichen Höhlung zwischen zwei der Kammersteine bewahrt hatten, würde man als menschliche Überreste erkennen, und dies würde in den Köpfen derer, die von dieser rätselhaften Boyne-Kultur fasziniert waren, tausend Fragen hervorbringen. Und vor einem Jahr waren diese verkohlten Knochensplitter vielleicht noch am Leben gewesen und hatten auf diesem Boden gestanden.
    Ein Schwärm Stare kreiste über ihm, sie zogen, den Winden ausgeliefert, ihre Spiralen. Eine einzelne Elster schoß zwischen ihnen umher, bis die Stare sich auf sie stürzten, und der größere Vogel sank nach unten weg, den Hang entlang, und verschwand im gleißenden Licht des Flusses. Das schrille Vogelgeschrei klang wie eine kurze, panische Symphonie, und Farrel zog sein Pferd herum und sah hinüber zu dem fernen Wald und der wogenden Ebene, die eines Tages seine Heimat sein würde.
    Verdeckt durch einen flachen, von Regen und Wind geglätteten Felsblock, beobachtete ihn ein Junge.
     
    Erste Sendung – erster Tag
    Ich bin zu Beginn des Frühjahrs hier eingetroffen, und soweit ich es abschätzen kann, sieben Monate später als vorhergesehen und nicht fünf Monate zu früh. Ich nehme es Burton nicht übel, daß er nicht hier ist, um mich zu begrüßen. Er muß es ziemlich schnell satt gehabt haben, hier herumzulungern, vor allem mit etwas „Phantastischem“ in Aussicht. Was immer da geschehen sollte, das ihn so erregte – jetzt ist jedenfalls keine Spur von ihm oder von den Tuthanach selbst. Berichtigung: ein einzelner Tuthanach … ein Junge. Es handelt sich um den seltsamen Jungen, den Burton in seiner letzten Sendung erwähnt hat, und er ist das einzige menschliche Wesen, das ich in den ersten paar Stunden hier gesehen habe, abgesehen von unsichtbaren Aktivitäten (in Form von Rauch) in Richtung Tara. Das Pferd hat den Jungen nicht übermäßig neugierig gemacht, und an seinem Verschwinden hat er keinerlei Interesse erkennen lassen. Heute hat er ein wenig von seinem Fleisch gegessen, aber zu dem für ihn sicher ungewohnten Geschmack nichts gesagt. Ich bin übrigens allen, die mich dazu gebracht haben, das Pferd mitzunehmen, sehr dankbar. Ich hätte es niemals geschafft, irgendwelches Wild zu fangen, und ich mußte gut zwei Meilen zurücklegen, bis ich ein zufriedenstellendes Versteck gefunden hatte. Das Dorf – ich sollte wohl sagen crog-Tutha – ist verlassen und zeigt deutliche Anzeichen von Verwitterung. Ich gestehe, daß ich ein wenig verwirrt bin. Coffeys Parzelle K ist übrigens sehr neu; etwas, das Burton in seinem Bericht nicht erwähnt hat. Ich hatte vorhin einen schrecklichen Gedanken: Könnte es sein, daß Burton hier begraben ist? Auf den Parzellen L oder B gibt es noch keinerlei Anzeichen für ein Grab, aber es gibt noch so viele andere, die vom einundzwanzigsten Jahrhundert aus nicht zu entdecken sind, daß ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Burton hat doch auch so etwas angedeutet, oder? Ich frage mich, wieso er nicht auf Einzelheiten eingegangen ist. Der Grabhügel auf Parzelle J ist schon ziemlich verwittert; es sieht so aus, als sei unsere Datierung ein wenig danebengegangen – sagen wir um vierhundert Jahre? Und wie Burton berichtet hat, liegt die Parzelle des großen Newgrange noch brach. Ich kam genau an der Stelle aus dem Transmissionsfeld, die der große Grabhügel bedecken wird. Einen Augenblick lang war mir das nicht klar, und dann fühlte ich mich sehr merkwürdig. Wei tere Einzelheiten werden in meiner zweiten Sendung folgen. Im Moment schmerzen mir die Finger: Ende.
     
    Die ersten zwei Nächte schliefen Farrel und der Junge in dem geräumigen Unterschlupf tief unter einem überhängenden Felsen hinter verschlungenen Ästen und Wurzeln einiger gedrungener Ulmen, die die Höhle umgaben. Am dritten Tage begannen Farrels Interesse an dem überraschenderweise verlassenen Crog, sein Zögern, in dem verfallenden Dorf selbst zu lagern, zu überwiegen. Er verspürte jedoch weiterhin ein Unbehagen. Was wäre, wenn die Tuthanach in der Nacht zurückkämen und an einem Fremden, der sich in ihren Zelten niederließ, Anstoß nähmen? Burtons Bericht hatte keinen Hinweis darauf enthalten, daß dieses spezielle Boyne-Volk in irgendeiner Weise kriegerisch oder gewalttätig war, aber diese Periode des Neolithikums war eine Zeit voller Bewegung, ein Volk folgte dem anderen, und Axt und Speerspitze wurden zu drastischen und endgültigen

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