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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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und zerstreuten ihn über einem Land, das weiter war als Farrel es jemals zuvor gesehen hatte. Maschinen, Parfüm und Plastik versickerten in der Erde, sie wurden hinab- und fortgesogen, verloren sich in dem frischen Gras dieses Zeitalters von Fels und Blut.
    Farrel ritt den kleinen Hügel hinauf, der gleich vor dem Transmissionsfeld lag, wandte sich auf dem Gipfel noch einmal um und spähte in das Tal hinunter. Der Boyne wand sich träge durch die Landschaft, ein silbernes Band, das sich in exzentrischen Mäandern zwischen den flachen Hügeln hindurchzog, bis es nicht mehr zu sehen war. Farrels geistiges Auge empfand einen Moment lang das Fehlen der Ansammlung von roten Backsteingebäuden, die eines Tages das zerklüftete Waldland am äußeren Flußbogen überwinden würden. Einen Moment lang glaubte er, er sähe ein Auto die Hauptstraße entlangjagen, er sah das Sonnenlicht auf glitzerndem Chrom, eine Illusion, hervorgerufen durch ein kurzes Aufblitzen des Sonnenlichtes auf den ausgebreiteten Flügeln einer Möwe, die von den Winden über dem Fluß zurück an die See getragen wurde.
    Dort, wo das Transmissionsfeld sich langsam auflöste, sah man den Fluß nur verschwommen, und das Land war ein grüner Nebel, in dem die Konturen langsam schärfer wurden. Der Wind griff nach Farrels Haar, er kühlte den Schweiß auf seinen Wangen und ließ ihn blinzeln. Das Gras unter ihm schien zu flüstern, und der Wind selbst redete in einem unzusammenhängenden Gemurmel, ein unaufhörliches Summen in der Ferne. Graue Wolken zogen an der bleichen Sonne vorbei, und Schatten flogen über das Tal, gefolgt von strahlender Helle. Das Transmissionsfeld schwand immer weiter und war schließlich nicht mehr da.
    Einen Augenblick lang sah Farrel in seiner Vorstellung das Gesicht einer Frau, rund und alternd; das blonde Haar war perfekt frisiert, aber der Lidschatten war verwischt und verschmiert von Tränen und bitterem, bitterem Zorn. Warum du? Warum du? Warum du?
    Die Worte in seiner Erinnerung waren in Wirklichkeit nichts als der böige Wind und die lebendigen Geräusche seines Pferdes, das unruhig danach drängte, daß er in dieser wilden Landschaft die Zügel schießen ließ.
    Wie laut die Stille nach der Hysterie ist, dachte er. Er hatte nicht gewußt, wie sehr einem die Herzensqualen eines anderen Menschen nachgehen konnten. Du wirst niemals zurückkommen! Lüg mich nicht an, du kommst nicht zurück. Ich kenne dich zu gut, John; dies ist dein Ausweg, deine Möglichkeit zu fliehen. Mein Gott, du mußt mich wirklich hassen. Du mußt uns wirklich alle hassen!
    Letzte Worte, verloren im Lärm des Straßenverkehrs. Die Treppe unter ihm hatte gezittert. Die Haustür war zugeschlagen, wie eine Explosion, die für immer mit ihnen aufräumte.
    Jetzt bin ich hier. Ich bin hier. Ich bin ihnen entkommen, ihnen allen, und sie glauben – die meisten von ihnen jedenfalls –, daß ich zurückkomme, wenn ich hier fertig bin. Aber das tue ich nicht! Ich gehe nicht zurück! Ich bin hier, und ich bin allem entronnen, und ich gehe nicht zurück!
    Dann schwanden die Geister der Zukunft; sie folgten dem Transmissionsfeld durch die Jahrhunderte. Die Landschaft, die Farrel umgab, war jetzt deutlich zu sehen. Seine Gedanken wurden klar. Er atmete tief, und eine Sekunde lang verspürte er einen Drang zu weinen, doch er bezwang sich; er sah sich um und betrachtete die unberührte Landschaft.
    Ansammlungen von kleinen Erdhügeln erstreckten sich längs der Hänge und konzentrierten sich am Flußufer (um so näher bei der Flußgöttin zu sein; dies hatte zumindest Burton in seiner letzten Sendung impliziert). Das älteste Hügelgrab war wohl nicht mehr als zweihundert Jahre alt. Das jüngste? Farrel blickte suchend umher: Vierhundert Yards von ihm entfernt lag ein Hügel, etwa doppelt so hoch wie er selbst und etwa fünfzig Fuß im Durchmesser. Er war mit grauen Steinen eingefaßt, die das stumpfe Grün des Hanges von der dunklen Erde des Grabhügels abgrenzte; der Hügel selbst war noch nicht völlig mit Gras bewachsen. Ein Grab, das kaum mehr als ein halbes Jahr alt sein konnte; es war neu, und die eingeäscherten Überreste in seinem Innern waren noch schwer vom Brandgeruch.
    Ihm war schwindlig vor Aufregung, als er dieses neue Grab mit dem flachen, grasbedeckten Buckel assoziierte, zu dem es in den nächsten fünftausend Jahren werden würde; zusammengefallen und verwittert, so daß man es erst durch die Entdeckung der zerbröckelten Randsteine als Grab

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