Kopfgeldjagd
entwickelten Welt sind sie in Vergessenheit geraten, weil sie sich im Wesentlichen auf arme Entwicklungsländer, zumeist in Afrika, beschränken. Zum Beispiel leiden 200 Millionen Menschen, davon die Hälfte in Afrika, an Schistosomiasis (Bilharziose), einer tropischen Wurmerkrankung, die in Binnengewässern übertragen wird. Zwar sterben »nur« 200.000 Menschen jährlich an Bilharziose, aber die Symptome können sehr schwerwiegend sein und reichen von blutigen Infektionen, chronischer Leberschädigung, chronischem Nierenversagen und Krämpfen bis zu rechtsseitigem Herzversagen. Unter den parasitären Erkrankungen rangiert die Bilharziose, was ihre sozioökonomische Bedeutung und ihre Bedeutung für die öffentliche Gesundheit in tropischen und subtropischen Gebieten angeht, an zweiter Stelle gleich nach der Malaria. Die einzige Vorbeugung besteht darin, die in stehenden Süßwassergewässern lebenden krankheitsübertragenden Schnecken zu eliminieren. Zu diesem Zweck können Acrolein, Kupfersulfat und Niclosamide verwendet werden. Bilharziose lässt sich mit einer einzigen jährlichen Dosis des Wirkstoffes Praziquantel behandeln.
Die Weltgesundheitsorganisation verfügt über eine umfassende Datenbank über die Kosten der Behandlung zahlreicher Krankheiten in zahlreichen Nationen und Regionen. Dieses Programm heißt WHO Choice. Ich war fest davon überzeugt, dass es die zehn am stärksten vernachlässigten, aber weit verbreiteten Krankheiten beinhaltete. Zu meinem großen Erstaunen war das nicht der Fall. WHO Choice kümmert sich zwar auch um einige der wichtigen vernachlässigten Krankheiten, aber der Schwerpunkt liegt auf sehr teuren und komplexen Behandlungen von Krankheiten wie HIV und Geisteskrankheit.
Der Kosten-Nutzen-Effekt einer breit angelegten Behandlung dieser vergessenen und vernachlässigten Infektionskrankheiten für die Wirtschaft des betroffenen Landes und die Lebensqualität seiner Bevölkerung ist um ein Vielfaches höher als der Kosten-Nutzen Effekt der Behandlung stark öffentlichkeitswirksamer Krankheiten, die von den westlichen karitativen medizinischen Einrichtungen favorisiert werden. Die grundlegenden Kosten, die damit verbunden sind, einen einzigen Aids-Patienten in einem Entwicklungsland am Leben zu erhalten, könnten mehrere Tausend andere Menschen heilen, die krankheitsbedingt ähnlich in ihrer Lebensführung beeinträchtigt sind, aber echte Heilungschancen haben. Das ist alles andere als logisch. Für mehrere weit verbreitete Infektionskrankheiten gibt es kosteneffektive Therapien. Für lediglich 79 Cent können Menschen mit einer Kombination aus vier Präparaten behandelt werden, mit der sich multiple Infektionen heilen lassen. Anders als HIV/Aids, das eine lebenslange tägliche Medikamenteneinnahme erfordert, lassen sich einige dieser Krankheiten mit einer einzigen Dosis heilen. Diese Form des Krankheitsmanagements ist möglicherweise die kosteneffektivste globale Gesundheitsinitiative. Und auf diesem Gebiet will MIM eine der wichtigsten und innovativsten karitativen medizinischen Organisationen sein.
Diese weit verbreiteten Krankheiten, die sich so leicht und kostengünstig heilen lassen, behindern in fast allen armen Ländern die wirtschaftliche Entwicklung und stürzen weite Teile der Bevölkerung ins Elend. Eine Handvoll größerer Non-Profit-Organisationen und Gesundheitsinitiativen wie die Gates Foundation und die Clinton Initiative richten ihr Augenmerk zunehmend auf diesen Bereich. Die Investition von einigen 100 Millionen Dollar im Jahr, um diese vermeidbaren und leicht zu heilenden Krankheiten spürbar einzudämmen, hat den wirtschaftlichen Effekt, dass die Produktivität und das Wirtschaftswachstum des betroffenen Landes um einige 100 Milliarden Dollar im Jahr ansteigen. Der ROC (Rendite auf die Gesundheitsvorsorge) der MIM-Behandlung beträgt mehrere 100 Prozent.
Ich habe Glück. Mein Hintergrund ermöglichte es mir, MIM zu initiieren. Ich habe seit meiner Zeit als junger Erwachsener mehrere wohltätige Einrichtungen unterstützt und die Liberia Renaissance Foundation gegründet, die nicht nur effektiv ist, sondern unter meiner Führung auch eine sehr schlanke Organisation war. Ich habe zuvor ein multinationales Unternehmen geführt. Ich habe Entwicklungsökonomie in Harvard studiert und drei Jahrzehnte lang in Entwicklungsländer investiert. Ich habe in Afrika gearbeitet und habe seit meinen Teenagerjahren Länder der Dritten Welt bereist. Da ich in mehr als 20
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