KOR (German Edition)
auf. „ John , Sie wollen uns doch hoffentlich nicht auftischen, dass irgendein Heini aus Ihren Reihen der Meinung ist, die Russen hätten die Station in ihren Besitz gebracht?“
„Was hätte es überhaupt für einen Zweck?“, warf Maggie Hodge ein. „Die Station verfolgte doch keine militärischen Interessen - oder Miss Wh i tehead?“
„Ich habe bereits gesagt, welche Forschungen mein Vater betrieb.“
„Dann kann es sich nur um die Furcht vor einer außerirdischen Invasion handeln“, kicherte Norton. „Was sagen Sie dazu, Mr. Kruger?“
„Dass ich nicht an außerirdische Invasoren glaube“, antwortete dieser tr o cken.
„Und Sie, Miss Okada?“
Wieder schaute er sie an, als würde er sie gedanklich ausziehen. „Vielleicht handelt es sich ja nicht um Aliens, sondern um eine schlichte Fehlfunktion in der von Ihnen konstruierten Station.“
Norton zuckte verblüfft zusammen. Anscheinend hatte er geglaubt, leichtes Spiel mit ihr zu haben, da sie auf Julias Gehässigkeit nicht reagiert hatte. Er lehnte sich wortlos zurück und verschränkte beleidigt die Arme.
Maggie deutete auf ihn und zwinkerte ihr zu.
„Richards ist einer der fähigsten Männer. Er dient allein zu unserem Schutz“, erklärte Arnold. „Wir wissen nicht, was in der Station vorgefallen ist und müssen auf alles gefasst sein.“
„Wie sieht es übrigens mit passender Kleidung aus?“, hakte Maggie nach. „Sie wollen doch sicher nicht, dass wir uns dort draußen den Tod holen.“
„Oder einen Schnupfen“, fügte Simon hinzu.
John Arnold deutete mit einem Nicken auf Julia. „Miss Whitehead hat alles veranlasst. In Ihren Unterkünften werden Sie geeignete Kleidungsst ü cke in Ihren jeweiligen Größen vorfinden.“
Chad rieb sich das Kinn. „Bleibt nur die Frage, nach welcher Zeitzone wir uns richten sollen.“
Arnold gab ein glucksendes Lachen von sich. „Wirklich witzig, Kruger . Wenn Sie jetzt unsere japanischen Kollegen in der Showa-Station anrufen würden, würden Sie dort alle aus ihren Betten klingeln, auch wenn wir hier auf Travis erst siebzehn Uhr haben. Hier am Südpol laufen die Uhren der einzelnen Stationen nach den Zeitzonen, aus denen ihre Bewohner stammen. Was unter Umständen manche Sachen kompliziert macht. Ich schlage jede n falls vor, uns an Travis anzupassen. Also M itteleuropäische Zeit. Wenn es keine weiteren Fragen gibt, sollten Sie sich in Ihre Kabinen zurückziehen und sich ausruhen. Essen gibt es in einer Stunde in G e bäude Fünf.“
*
Chad Kruger lag ausgestreckt auf dem schmalen Bett und schaute nachden k lich an die Decke. Er teilte sein Zimmer mit John Arnold, der soeben verge b lich versuchte, mit seinem Laptop einen Kontakt ins Internet herzustellen.
„Entweder liegt es an diesem verdammten Computer oder an diesem ve r dammten Sturm“. Sein Freund saß an dem niedrigen Schreibtisch vor dem Fenster und starrte auf den Bildschirm.
Chad und John Arnold hatten sich bei einem Kongress über prähistorische Methoden der Astronomie kennengelernt. Die Teilnehmer hatten über vorg e schichtliche Möglichkeiten zur Berechnung der Planetenlaufbahnen und Ste r nenkonstellationen referiert. Je mehr Geheimnisse Archäologen entschlüsse l ten, desto erstaunlicher wurden die Fakten. Plötzlich verwandelten sich har m los erscheinende Steinkreise zu frühen Zentren der Hochwisse n schaft oder die Anordnung megalithischer Gräber zu einem Beweis überregionalen Wi s senstransfers. Die Fragen, die sich die Wissenschaftler stellten, bezogen sich nicht darauf, wie es den damaligen Menschen möglich war, exaktes astron o misches Wissen anzuhäufen. Die Untersuchungen der entsprechenden Art e fakte löste n dieses Rätsel meistens. Vie l mehr zerbrachen sich die Experten immer wieder ihre Köpfe darüber, woher diese Methoden stammten. Genau dies stellte einen Punkt dar, an dem die Grenzwissenschaft ins Spiel kam. Natürlich existierten hierbei genügend Spinner. Zum Beispiel Autoren, die sämtliche antiken und prähistorischen Wunderwerke dem Einfluss von A u ßerirdischen zuschrieben. Doch dann gab es auch noch Leute wie Chad , die versuchten, nach vernünftigen Erklärungen zu suchen. Die keinen Hirng e spinsten nachjagten, sondern seriöse Wisse n schaft betrieben. Es hing vor allem mit den pseudowissenschaftlichen Publ i kationen zusammen, die dazu führten, dass Grenzwissenschaftler als lächerliche Idioten hi n gestellt wurden. Es erwies sich als schwer und teilweise als unmöglich, gegen
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