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Korvals Nemesis (German Edition)

Korvals Nemesis (German Edition)

Titel: Korvals Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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ruhig und klar aus dem Lautsprecher, sofort zu erkennen, obgleich sie schon seit drei Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen hatte. Sie setzte sich auf und starrte.
    »Schon?«, fragte sie. »Shan sagte, es würde Tage dauern –«
    »Shan hat sich geirrt«, unterbrach er. »Hör mir zu. Ein Schiff steigt von Lytaxin auf, 76° 51' 33" westlicher Länge, 39° 24' 17" nördlicher Breite, mit einer Beschleunigung von 7,8 lokalen g. Orte es bitte.«
    Ihre Finger tanzten über die Kontrollen. »Hab es.«
    »Gut. Zerstöre es.«
    Sie blinzelte, überprüfte ihre Instrumente. »Val Con, du bist an Bord dieses Schiffes!«
    »In der Tat, das bin ich. Feuer frei.«
    »Nein.«
    »Priscilla, wenn du dich weigerst, wirst du den Clan zerstören. Dieses Schiff gehorcht mir nicht und der eingeschlagene Kurs wird mich direkt in die Hände unseres Feindes bringen.« Ruhig, so ruhig war seine Stimme. Es war diese Ruhe, die sie davon überzeugte, dass sein Befehl richtig und notwendig war, obgleich, bei der Göttin, wie nur sollte sie es Shan beibringen …
    »Es wäre hilfreich«, sagte er, »wenn das Schiff noch in der Atmosphäre wäre, wenn du feuerst.«
    Sie lächelte. »Ja, natürlich.« Ihre Finger wanderten erneut über die Kontrollen, ohne zu zögern und selbstsicher. »Strahler aktiviert«, murmelte sie. »Ziel erfasst.«
    •  •  •
     
    Miri starrte in den heller werdenden Himmel, betrachtete das Schiff, das ihn von ihr fortnahm. Es war nur noch am Rande ihres Sichtfeldes, ein Fleck vor den weißen Wolken des Morgens. Bald …
    Ein heller, gleißender Strahl schnitt durch die Wolken. Er berührte den Punkt, umgab ihn, pulsierte.
    Das Schiff explodierte.
    Miri schrie.
    •  •  •
     
    Ren Zel erwachte plötzlich und vollständig.
    Ein Blick auf die eisblaue digitale Anzeige seiner Uhr bestätigte ihm, dass er nur etwas über eine Stunde geschlafen hatte. Trotzdem fühlte er sich außerordentlich wach, sogar ein wenig unruhig. Ein Spaziergang, so dachte er, wäre jetzt das Beste, um wieder die notwendige Bettschwere zu bekommen.
    Diesem Gedanken folgend erhob er sich von seinem Bett und zog sich rasch in der Dunkelheit an. Als er in seine Stiefel stieg, griff er nach seiner Pilotenjacke und hob sie vom Haken. Seine Finger streichelten über das narbige alte Leder, fuhren über die dünnen Nähte, die alle eine Stelle markierten, wo das Leder aufgerissen und später geflickt worden war.
    Er lächelte in der Dunkelheit und warf sich die Jacke über. Im nächsten Augenblick betrat er bereits den Gang jenseits seiner Tür und spazierte nach rechts.
    Der Gang führte scharf nach links, dann wieder nach rechts. Ren Zel marschierte kraftvoll, seine Sinne weit offen, verspürte mit jedem Schritt mehr Energie.
    Der Gang wand sich wieder nach rechts. Ren Zel ging um die Ecke und spazierte in einen Garten, schritt vom Teppich auf Gras und hielt schließlich inne, sein Gesicht dem Himmel zugewandt, der vom Sternenlicht erhellt wurde. Er sog die angenehm duftende Luft tief ein – und fühlte, wie etwas gegen sein Schienbein stieß.
    Vorsichtig blickte er hinunter. Seine Sicht war silbrig verschwommen, sodass der Umriss der großen grauen Katze, die einen zweiten, noch robusteren Stoß gegen seine Beine fabrizierte, von dem Licht gezeichnet wurde.
    »Vorsichtig«, murmelte Ren Zel und beugte sich hinab, um seinen Zeigefinger zum Gruß anzubieten. »Dieses Bein habe ich mir schon einmal gebrochen – und das ziemlich gründlich.«
    Die Katze blinzelte an ihm hoch und berührte mit der leicht feuchten Nase seinen Finger. Die Regeln der Höflichkeit derart befolgt, drückte sie ihren Kopf hart gegen Ren Zels Hand, was ihn zu einem sanften Auflachen bewegte, als er gehorsam die kräftigen grauen Ohren rieb.
    Ein sanfter Wind fuhr durch die Blätter und trug süße und ungewohnte Düfte mit sich. Ren Zel holte erneut tief Luft und erhob sich mit einem letzten Kraulen unter dem Kinn der Katze.
    »Komm jetzt, lass mich durch diesen Garten spazieren. Ich bin schon sehr lange nicht mehr in einem gewesen.«
    Er spazierte weiter, seine Stiefel flüsterten durch das Gras.
    Er lächelte, als seine Ärmel die Blüten einer Nachtblume streiften und einen Duft auslösten, der scharf und angenehm wie Zimt war. Solch ein kleiner Schatz hätte sich sicher im Garten des Hauses gefunden, in das er geboren worden war – viele Jahre und viele Welten von hier.
    Nicht weit vor ihm endete der grasbewachsene Pfad, den er entlangschritt, in opulentem

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