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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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1. Die Finngul und ihre Prophezeiung
     
    Der junge Bursche lief durch das hohe Gras. Schlaksig, gerade erst in die Höhe geschossen, war er jedoch noch nicht besonders breit in den Schultern, dennoch waren seine Muskeln bereits zäh und ausdauernd. Die hellen Haare waren mit einem Lederband zusammengebunden, um ihm die Sicht frei zu halten. Er lief die sanfte Steigung des Berges hinauf und Schweiß begann, ihm den Rücken herunterzulaufen.
    Sein Atem jedoch ging immer noch ruhig. Er war das Laufen gewöhnt, ebenso den Umgang mit Bogen und Langmesser. Der Tag war herrlich, sonnig und noch frisch, doch würde es angenehm warm werden, sobald die Sonne noch etwas höher stieg. Eine leichte Brise strich über das Gras und wiegte es sanft. Der Himmel war klar und man sah weit. Überall zeigten sich die majestätischen Gipfel der Berge und man konnte selbst die höchsten unter ihnen mit ihren weiß bedeckten Kappen gut erkennen. Das Land der Fenn bestand aus Bergen und Tälern, durchzogen mit vielen Gebirgsbächen und einem steten Wechsel von Wald und Bergwiesen. Doch der junge Mann hatte keine Augen für diese Schönheit. Sein Herz schlug schneller, nicht wegen der Anstrengung, sondern in Aufregung. Sein Ziel war nahe.
    Als er eine Gruppe Bäume erreichte, blieb er kurz stehen und ging vorsichtig weiter, immer in Deckung der grünen Riesen. Dann erreichte er die Bergkuppe, dahinter lag in einer Senke ein kleiner Bergsee. Er kam in letzter Zeit oft hierher. Das Wasser war so klar, dass man die Steine am Grund erkennen konnte. Doch auch deshalb kam er nicht, sondern ihretwegen. Er duckte sich hinter einen Strauch und spähte durch die Blätter zum See. Und da war sie, teilte mit ruhigen Zügen das Wasser. Ihr schwarzes Haar schwamm wie ein Schleier hinter ihr, dann stieg sie an Land. Sonnenstrahlen brachten die Wasserperlen auf ihrer nackten Haut zum Glitzern. Der junge Mann merkte nicht, wie ihm vor Staunen der Mund offen stand.
    Wunderschön, dachte er nur und ein Gefühl des Begehrens regte sich in ihm.
    Sie kannten sich seit ihrer frühesten Kindheit, doch erst jetzt empfand er diese tiefen Gefühle für sie und er schwor sich: Aileen wird meine Frau werden . Aileen war die Schwester seines besten Freundes Arun.
    Inzwischen hatte sie sich angezogen. Das nasse Haar hinterließ dunkle Flecken auf dem Lederwams und Aileen setzte sich in die Sonne und wrang das Wasser aus ihrem langen Haar.
    Bald würde sie gehen und der junge Bursche kämpfte mit sich. Sollte er einfach zu ihr gehen und mit ihr reden? Er war sonst kein Feigling. Hatte er nicht furchtlos gegen die wilden Tiere des Waldes gekämpft? Aber das hier ist etwas anderes. Was soll ich ihr sagen? Wie wird sie reagieren? Fühlt sie genauso, oder lacht sie mich aus? Vielleicht das nächste Mal, entschied er. Schließlich kam sie fast jeden Tag hierher, um zu baden.
    Ja, das nächste Mal werde ich einfach so zufällig vorbeikommen, um sie dann noch zufälliger beim Baden zu überraschen.
    Aileen hatte das nasse Haar mit Schwung auf den Rücken geworfen und wandte ihr Gesicht in Richtung des Unterholzes, welches das Versteck des jungen Mannes war.
    „Eryn!“, rief sie mit sanfter Stimme. „Warum folgst du mir?“
    Der Jüngling lief feuerrot im Gesicht an . Entdeckt, jetzt gibt es kein Zurück mehr!
    Verlegen stand er auf und stotterte: „Ich bin zufällig hier vorbeigekommen…“
    Mit vorwurfsvollem Blick musterte Aileen den Jüngling, als er linkisch näher kam.
    „Genauso wie gestern und vorgestern, vermutlich. Ich habe dich immer bemerkt. Also warum folgst du mir?“
    Wenn Eryn noch röter hätte werden können, wäre es jetzt passiert. Kein vernünftiges Wort wollte ihm in den Sinn kommen. Schließlich brachte er heraus: „Du bist schön, Aileen.“
    Kokett zwinkerte Aileen mit den Augen und spitzte dann sinnlich die Lippen.
    „Das sagen viele junge Männer zu mir.“
    Alleine diese Vorstellung ließ Eifersucht in Eryn aufwallen, aber die Wut gab ihm Sicherheit.
    „Keiner von denen meint es so wie ich. Wenn die Zeit kommt, möchte ich, dass du meine Frau wirst.“ Nun ist es heraus. War das zu direkt, zu aufdringlich? Wird sie mich jetzt auslachen und ich muss vor Scham im Boden versinken?
    Doch Aileen lachte nicht. Sie sah ihn ernst mit ihren großen, dunklen Augen an. Da war sie nicht mehr die kokettierende junge Frau, sondern wieder das kleine Mädchen, das er schon so lange kannte. Sie nahm seine Hand.
    „Eryn, das ist eine ernste Sache und darüber

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