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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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sie durch das hohe, geschnitzte Holztor rollte, Bedienstete sprangen herbei, Mägde liefen aus den niedrigen Nebengebäuden, um die junge Braut des Fürsten zu sehen, von der so viel erzählt worden war. Haar wie rotes Gold sollte sie haben, schön wie ein Engel sei sie und zart wie eine Elfe, die der Herr sich in St. Petersburg am prächtigen Hof von Mütterchen Zarin eingefangen hatte. Die Mägde bedauerten die junge Braut, denn man wusste, dass der Herr nicht gut zu seinen Frauen war. Drei hatte er bereits gehabt, eine hatte er davongejagt, die anderen beiden waren vor Kummer gestorben. Der Herr tat, was er wollte. Er ließ auch unter den Mägden und Bäuerinnen keine ungeschoren davonkommen, wenn sie ihm gefiel.
    Igor Borisowitsch Sarogin, der Gutsverwalter, stürzte aus dem Haus und lief der Kutsche entgegen, um mit untertäniger Verbeugung den Schlag zu öffnen. Baranow quälte sich aus der Kutsche, fluchte gotteslästerlich über die Hitze und den Dummkopf von einem Kutscher und bot dann Sonja seine Hand, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Die Hand glühte vor Wärme, so dass sie sich mit dem Aussteigen beeilte, um so rasch wie möglich wieder von ihm loszukommen. Sergej stieg zuletzt aus, reckte die eingeschlafenen Glieder und strich seine Uniform glatt. Er musste jedoch feststellen, dass die Augen der Bediensteten und auch die des dürren, schwarzbärtigen Verwalters keineswegs auf seine glänzende Erscheinung gerichtet waren. Nein, Sonja war es, die die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Ja, sie war so, wie man gesagt hatte. Schön wie eine Zarentochter, mehr noch: wie ein Zauberwesen aus den Märchen, die an den Abenden neben dem Ofen erzählt wurden. Rötlich schimmerte das lange seidige Haar in der Abendsonne, blass und zart war ihr Gesicht, und die blauen Augen blickten ernst. Ach, und erst das kostbar schimmernde hellgrüne Kleid mit den feinen Spitzen an Ärmeln und Dekollete! Die Mägde flüsterten leise miteinander, und die jungen Knechte starrten mit verzückten Augen auf die junge Braut.
    „Was glotzt ihr, verdammtes Gesindel!“, brüllte Baranow wütend. „Ladet das Gepäck ab! Und wehe, es geht dabei etwas zu Bruch!“
    Der Verwalter Sarogin überschlug sich fast dabei, die Knechte herumzuscheuchen und schlimmste Strafen anzudrohen, falls auch nur ein einziges Gepäckstück beschädigt werden würde.
    „Es ist alles bereit für Eure Ankunft“, sagte er untertänig und verbeugte sich immer wieder. „Wir sind glücklich über die hohe Ehre des Besuchs und haben keine Mühen gescheut, die hohen Herrschaften zufrieden zu stellen. Es ist ein Essen zubereitet worden, die Betten sind gemacht und die Kissen geschüttelt .“ „Schon gut - geh voraus“, knurrte Baranow, dem das Geschwätz zuviel wurde. „Und lass ein Bad für die Herrin richten. Wir sind staubig von der Reise.“
    Der Verwalter trieb die Mägde in die Küche und stolperte im Übereifer über die Stufen der überdachten, kunstvoll geschnitzten Veranda.
    „Ein Bad“, murmelte eine der Mägde und stieß eine andere in die Seite. „Kann’s nicht erwarten, seine Lust auszutoben. Armes Vöglein, scheint noch nicht zu wissen, was ihr blüht.“
    „Halt’s Maul“, zischte die andere. „Soll er sich mit ihr vergnügen - die Hauptsache ist, er lässt uns in Ruhe!“

  Kapitel 2
    Geschäftige Betriebsamkeit erfüllte das Gutshaus. Bedienstete trugen Kisten und Pakete die engen Stiegen hinauf, Mägde schleppten hölzerne Wassereimer, Speisen wurden vorübergetragen, in der Wohnstube brodelte trotz der Hitze der Samowar. Baranow hatte im oberen Stockwerk rasch die unbequemen Stiefel von sich geworfen, die Kleidung gewechselt und sich den Staub von Gesicht und Händen gewaschen. Dann ließ er sich auf einem Stuhl nieder und lauschte. Ein schwerer Gegenstand wurde durch den Flur geschleppt, er hörte die Bediensteten keuchen, eine Frauenstimme schalt, weil man die hölzerne Schnitzerei des Treppengeländers gestreift hatte - der Badezuber wurde hinaufgetragen. Baranow lehnte sich im Stuhl zurück und spürte genüsslich, wie das Verlangen in ihm anstieg. Sie war unschuldig wie ein kleines Mädchen und vollkommen ahnungslos - gerade das war der Reiz, der ihn so fesselte. Er war überrascht gewesen, an dem lasterhaften Zarenhof solch ein bezaubernd naives Wesen zu entdecken. Katharina war eine kluge, gebildete Herrscherin, gleichzeitig jedoch eine unersättliche, liebeshungrige Frau. Jedermann wusste, dass die Zarin am Abend ihren

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