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Kosmonensaga 1: Ambivalente Zone

Titel: Kosmonensaga 1: Ambivalente Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Lüftungsschlitz.
    Und plötzlich fiel bei mir der Groschen. Ich rannte los.
    Sie hatte sich in der Klimakammer häuslich eingerichtet und war alles andere als überrascht, als ich wutschnaubend hereingestürmt kam wie der Stier in die Arena. Das Lächeln, mit dem Ruth O'Hara mich empfing, war durchaus ein erfreutes.
    „Ich habe mich schon gefragt, Brandis, wann Sie es endlich herausfinden. Und als mir das Warten zu langweilig wurde, habe ich ein wenig nachgeholfen. So ..." Sie ließ mich einen Blick tun auf den kleinen Parfümzerstäuber in ihrer Hand. „Und es hat funktioniert wie der Speck, mit dem man Mäuse fängt. Offen gesagt, ich finde es auf die Dauer nicht eben gemütlich zwischen all diesen Leitungen und Rohren. Und, vor allem, ich war hier doch sehr allein."
    Ob so viel Kaltschnäuzigkeit muß es mir wohl die Sprache verschlagen haben, denn ich ließ sie reden. Doch dann entlud sich meine Wut.
    „Sie bleiben hier! Im Cockpit will ich Sie nicht sehen. Sie bleiben hier - vielleicht gelingt es mir dann, Sie zu vergessen. Und bei erstbester Gelegenheit verlassen Sie mein Schiff."
    Auf sie machte das keinen Eindruck, und das brachte mich noch mehr in Rage.
    „Wie?" Spott glitzerte in ihren grünen Augen. Ihre schlanke Hand wies auf das Nichts vor dem Fenster. „Und vor allem - wo?"
    Ich kaute an der bitteren Erkenntnis. Diese nichtsnutzige W-Kreatur hatte es doch tatsächlich geschafft, ihren Willen durchzusetzen. Sie befand sich an Bord, um mit mir entweder zur Erde zu reisen oder in den dunklen Schlund der Ewigkeit. Und ich konnte wüten und toben, ohne an dieser Tatsache das Geringste ändern zu können. Und dann war es diese meine Hilflosigkeit, die mir die wüste Drohung in den Mund legte:
    „Ich werde Sie schon loswerden." Und nun war es meine Hand, die hinauswies in die Leere. „Platz genug. Irgendwo da setze ich Sie aus."
    Danach stelzte ich hinaus und warf hinter mir den schweren Lukendeckel zu. Das Schiff dröhnte wie eine angeschlagene Glocke.
    Ich riß den Deckel noch einmal auf.
    „Und hören Sie gefälligst mit dem Gestank auf!"
    Nach dieser Entladung kehrte ich zurück in meine Einsiedelei, und meine Wut richtete sich gegen mich selbst, weil mir nichts Besseres eingefallen war als eine leere Drohung. Ich fühlte mich durchschaut. Diese O'Hara wußte nur zu gut, daß mir die Hände gebunden waren und daß ich nichts unternehmen würde, weil auch an Umkehren nicht zu denken war. Ich hatte mich lächerlich gemacht.
    Aber zumindest lag es in meiner Macht, sie dort, wo sie sich eingenistet hatte, schmoren zu lassen. Am liebsten bis an den jüngsten Tag.
    An diesem Entschluß hielt ich fest - auch dann noch, als die grauen Rattenzähne der alten Monotonie wieder an meinem Gemüt zu nagen begannen, bis mir der kalte Schweiß auf der Stirn stand. Lieber litt ich, als ihr Genugtuung widerfahren zu lassen.
    Ich hatte mich verrannt und war mir darüber im Klaren; das war das Schlimmste an der Situation. Ein Wort von mir, und die Einsamkeit, die mich zermürbte, würde ein Ende haben.
    Aller Vernunft zum Trotz unternahm ich mehrfach den Versuch, den Sender zu sensibilisieren. Ich horchte in die tödliche Stille hinein, bis mir das Kinn auf die Brust sank. Die Gedankenströme breiteten sich nicht aus. In diesem Raumgebiet war meine SCOUT ebenso taub wie stumm.
    Aber ich konnte es nun einmal nicht lassen, mir die Sensoren an die Schläfen zu pressen, als ließe sich das Wunder, das ich so dringend brauchte, auf diese Weise herbeizwingen. Es wurde zu einer Zwangshandlung, zur Manie.
    Und als das Wunder schließlich geschah, erkannte ich es nicht.
    Ich wälzte mich in meiner Koje und wurde heimgesucht von den gewohnten Albträumen, als ich das Knistern vernahm.
    Etwas tat sich an Bord.
    Ein Knistern wie von elektrischen Entladungen lief durch das Schiff. Aber im Schiff gab es nichts, was dafür die Ursache hätte sein können.
    Ich rieb mir die Augen. Über der Einrichtung lag ein Glimmen wie aus rötlichem Staub.
    Und noch während ich in der Schlafkabine Schalter und Sicherungen überprüfte, bemerkte ich, wie sich der rötliche Staub auch auf meine Hände legte und immer intensiver zu glühen begann. Ich sah mich um. Das Glimmen war überall.
    Ich stürzte ins Cockpit.
    Und dort verschlug es mir den Atem. Fassungslos starrte ich hinaus. Was draußen geschah, wo soeben nichts als Leere geherrscht hatte, ohne Maß und Ende, war ebenso furchteinflößend und schrecklich wie überwältigend schön. Vor

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