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Kosmonensaga 1: Ambivalente Zone

Titel: Kosmonensaga 1: Ambivalente Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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daß du wenigstens gekommen bist."
    Ich war damit beschäftigt, meine Reisetasche zu packen, denn obwohl ich im Begriff stand, einen vollständig ausgerüsteten Raumkreuzer zu übernehmen, gab es doch noch immer einigen persönlichen Krimskrams, auf den ich nicht verzichten mochte. Um ein Haar hätte ich das Anklopfen überhört. Und dann war, was mich aufmerksam werden ließ, mehr noch als das Anklopfen der Duft, der durch die Türritzen quoll. In meinen Träumen war so der Duft der Erde gewesen. Die Verheißung einatmend, sagte ich:
    „Kommen Sie schon 'rein!"
    Und der Duft der Erde kann herein, als W-Typ nicht eben klein, aber sonst ausgestaltet mit allen Rundungen einer Frau. Mit diesem Schicksal schien sie durchaus im Einklang zu leben. Sowohl der direkte Blick aus seegrünen Augen ließ mich das spüren, als auch die ungezierte Art, mit der sie sich eine vorwitzige Strähne ihres kupferfarbenen Haares aus der Stirn wischte. Sie war ein W-Typ mit ausgeprägtem Selbstbewußtsein .
    Schon einmal war mir ihre selbstbewußte Haltung aufgefallen, am Tag der Namensgebung. Ich hatte zu den geladenen Zeugen gehört, als der Großmeister in die rotierende Lostrommel griff und den solcherart ermittelten Namen mit lauter Stimme verkündete:
    „Ruth O'Hara"
    Es folgte die vorgeschriebene Frage:
    „Nehmen Sie diesen Namen an?"
    Die meisten W-Typen pflegten bei der Gelegenheit zu kichern oder mit hochrotem Kopf eine kaum verständliche Antwort zu stammeln -sie jedoch antwortete klar und deutlich: „Ich nehme den Namen an."
    Ein W-Typ mit Selbstbewußtsein - innerlich ging ich auf Abstand.
    Und auch von einer anderen Erinnerung ließ ich mich leiten, von der Erinnerung an den Vargo -Scott-Prozess. Man hatte die beiden, M-Typ und W-Typ, bei einer gesetzwidrigen intimen Handlung überrascht: beide in unbekleidetem Zustand. Die Anklage lautete auf Sabotage der wissenschaftlichen Ordnung, das Urteil auf lebenslange Verbannung.
    So war das Gesetz, so waren die Regeln. Ich hielt mich daran und schluckte gehorsam meine tägliche Ration Neutralin.
    „Sie sind noch immer auf der Suche nach einem zuverlässigen CoPiloten , Brandis." Die Stimme hatte an Selbstbewußtsein nichts eingebüßt. „Nun, er steht vor Ihnen."
    Ruth O'Hara zählte zu den Gesichtern, die erst kürzlich von der Retorte nachgeschoben worden waren, als Ersatz für einen Irrläufer. Weshalb man den Ersatz wieder als W-Typ konzipiert hatte, entzog sich meiner Beurteilung, und die Retorten-Heiligen ließen sich nicht in die Karten gucken.
    Ohne Umschweife machte ich dieser Ruth O'Hara klar, daß ich sie nicht wollte.
    „Ich werde darauf zurückkommen, sobald ich einen Ausflug mit Picknick plane. Aber diesmal.... "
    So leicht war sie nicht loszuwerden.
    „Hören Sie", beharrte sie, „ich werde Ihnen nicht zur Last fallen -falls es das ist, was Sie befürchten. Was ich anzubieten habe, ist Assistenz im Cockpit und gelegentlich ein Wort gegen die Einsamkeit."
    Sie mochte es so sehen, ich sah das anders.
    „Wie schon gesagt... Sobald ich einen Ausflug mit Picknick plane ... "
    Doch so rasch war ihre Hartnäckigkeit nicht zu erschüttern.
    „Brandis", bedrängte sie mich, „diese Reise ist wichtig für meine Forschung. Sie bietet mir eine Chance, die vielleicht nie wiederkehrt. Ich muß dabei sein." Ihre Augen beschworen mich. „Bitte, stellen Sie mich ein. Bitte!"
    Ich mußte deutlicher werden.
    „Beschweren Sie sich bei den Heinis im Labor, daß man Sie nicht als M-Typ in die Welt entlassen hat. Ich habe für Sie keine Verwendung."
    Sie behielt das letzte Wort.
    „Warten wir's ab!" sagte sie und ließ mich stehen.
    In den folgenden Tagen hatte ich alle Hände voll damit zu tun, um meine SCOUT zu überprüfen und reiseklar zu machen. Ab und zu besuchte mich der Stationsmeister. Die grauen Haare hatte er schon gehabt, als die Zeitlosigkeit seinen Alterungsprozeß gestoppt hatte. Wo es erforderlich war, faßte er mit an. Kopfschüttelnd betrachtete er im Cockpit den zweiten Sitz, den ich abgedeckt gelassen hatte.
    „Brandis, so ganz ohne Co handeln Sie sich ein verflixtes Stück Einsamkeit ein!"
    Nun, die Suppe hatte ich mir selbst eingebrockt. Ich war entschlossen, sie auch auszulöffeln.
    „Immer noch besser als ein W-Typ, der sich bei jedem Schreck in die Hosen macht."
    Der Graukopf seufzte.
    „Ich wollte, Sie nähmen Vernunft an, mein Junge. Ruth O'Hara ist nicht von dieser Sorte. Als Wissenschaftlerin gilt sie schon heute als Koryphäe. Ich fürchte,

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