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KR137 - Ich stürzte den Senator

KR137 - Ich stürzte den Senator

Titel: KR137 - Ich stürzte den Senator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stürzte den Senator
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Scheitel bis zur Zehe – und mir auf dem ersten Blick zuwider.
    »Guten Tag!« sagte der elegante Bursche und zog seinen steifen Hut, so daß eine wohlgeordnete Frisur von grauen Haaren sichtbar wurde, die einen süßlichen Pomadengeruch ausströmten.
    »Mein Name ist Richard G. Verlane. Ich hätte gern mit Mr. John G. Bradforth gesprochen.«
    »Kommen Sie herein«, sagte ich.
    Der Modesnob stolzierte an mir vorbei in das Wohnzimmer. Ich bot ihm einen Sessel an, ohne mich selbst oder Phil .vorzustellen.
    Nachdem er sich gesetzt hatte, fragte ich: »Darf ich mir die Frage gestatten, aus welchem Grunde Sie Mr. Bradforth zu sprechen wünschen?«
    »Ich habe die Ehre, als Kandidat für einen Senatorensessel bei der morgigen Wahl benannt worden Zu sein. Mr. Bradforth gehört zum Wahlkomitee, und ich wollte mich gern noch ein bißchen mit ihm über meine Chancen bei der Wahl unterhalten. Ich war gestern abend in dieser Angelegenheit schon einmal bei ihm. Leider konnten wir unser Gespräch nicht zu Ende führen, weil Mr. Bradforth wegen starker Kopfschmerzen etwas unpäßlich war.«
    So, so. Also Mr. Verlane war gestern abend bei dem Professor gewesen. Ich fand das sehr interessant, daß sich der zukünftige Senator des Staates New York in der Wohnung des Professors von zwei ihm wildfremden Leuten ausfragen ließ, ohne daß die sich auch nur vorgestellt hätten.
    »Und jetzt wollten Sie gern einmal sehen, wie man Mr. Bradforth getötet hat?« forschte ich beiläufig, während ich mir eine neue Zigarette ansteckte.
    »Wie man was? Ich verstehe den Sinn Ihrer Worte nicht ganz, Mister…«
    »Jerry Cotton«, stellte ich mich nun endlich vor. »Jerry Cotton vom FBI, Mr. Richard G. Verlane.«
    Mr. Verlane wurde sichtlich nervös. Als er meinen Namen hörte, fiel ihm vor Schreck ein Handschuh aus den affig gespreizten Fingern. Ich hob ihn auf und sah ihn mir nachdenklich an.
    Phil hatte seine Hand wie absichtslos auf der Brust liegen, damit er notfalls schneller an seine Waffe herankommen konnte. Aber ich hielt das für übertriebene Vorsicht. Mr. Richard G. ,Verlane kam mir nicht wie ein Kämpfer vor.
    Ich gab den Handschuh zurück.
    »Trägt man jetzt auch in der warmen Jahreszeit Handschuhe?« fragte ich dabei.
    Mr. Verlane lächelte unschuldig wie ein neugeborenes Kind: »Aber gewiß, Mr. Cotton. Man trägt eigentlich außerhalb der Wohnung immer Handschuhe. Im Sommer nimmt man dann natürlich eine leichte Machart.«
    »Aha«, nickte ich. Dann rief ich den Captain von der City Police aus dem Nebenzimmer. Der Hüne kam wie ein Erzengel des Jüngsten Gerichts auf Mr. Verlane zugeschossen und donnerte seine Fragen, als ob er lauter Schwerhörige um sich herum habe.
    »Was wollen Sie bei Mr. Bradforth?« eröffnete er sein Verhör.
    »Über meine Chancen bei der morgigen Wahl diskutieren. Ich bin als Kandidat für den Senat aufgestellt.«
    »Kannten Sie Mr. Bradforth schon länger?«
    »Nein. Ich sah ihn gestern abend zum erstenmal.«
    »Sie kamen auch gestern abend wegen der Wahl, oder hatten Sie einen anderen Grund, Mr. Bradforth aufzusuchen?«
    »Nein. Ich kam wegen der Wahl.«
    »Können Sie uns etwas über Mr. Bradforth sagen? Was machte er auf Sie für einen Eindruck?«
    »Er war genauso, wie ich mir einen Professor für Mathematik vorgestellt habe: streng logisch, sehr sachlich in allem, was er sprach, nur ein wenig jung für meine Vorstellung von einem Professor.« .
    Ohne mich um die abweisende Miene des Captains zu kümmern, warf ich ein: »Hatten Sie den Eindruck bei Ihrem gestrigen Gespräch mit dem Professor, daß er sich verfolgt fühlte? Oder bedroht?«
    »Nein. Nicht im allergeringsten. Er war heiter, frei und sehr höflich.«
    Der Captain wandte sich wieder an Mr. Verlane: »Professor Bradforth wurde ermordet. Der Polizeiarzt ist noch mit der Untersuchung des Toten beschäftigt, aber man darf jetzt schon als sicher annehmen, daß die Tat vor ganz kurzer Zeit, höchstens vor einer Stunde, ausgeführt worden ist. Könnten Sie uns irgendwelche Hinweise geben, die möglicherweise mit der Tat in Zusammenhang stehen könnten? Erwähnte der Professor vielleicht – und sei es auch nur im Scherz –, daß er Feinde habe? Gegner, die ihm gefährlich werden könnten?«
    Mr. Verlane schien nachzudenken. Nach einer Weile sah er auf, zögerte aber erst noch einen Augenblick lang, bevor er langsam sagte: »Sie verstehen, Captain, ich möchte niemand verdächtigen und…«
    »Wenn Sie etwas wissen, dann ist es Ihre verdammte

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