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0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

Titel: 0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Mann saß breitbeinig auf einem Stuhl. An sich war an ihm nichts Besonderes, er sah aus, wie tausend andere Menschen auch aussahen. Sein weißes Haar, das rechts und links des Kopfes wuchs und ansonsten stark gelichtet war, bewies, daß der Mann zur älteren Generation zählte. Sechzig Jahre hatte er sicherlich erreicht.
    Das Gesicht lag eingehüllt in einen gelblichen Schein, der von einer Lampe produziert wurde, die über dem sitzenden Mann hing.
    Auch das Gesicht zeigte keine außergewöhnlichen Merkmale.
    Vielleicht lagen die Augen etwas tiefer in den Höhlen, auch war die hohe Stirn nachdenklich verzogen und der Mund ein wenig zu klein, wobei scharfe Falten von der Nase zu seinen Winkeln zogen, das alles gehörte auch zu einem Dutzendgesicht.
    Der Mann trug ein grauweißes Hemd, darüber eine hellgraue Weste und eine alte Hose von undefinierbarer Farbe. Sie schimmerte braunviolett.
    Neben dem Mann stand ein runder Tisch. Eine Decke lag auf der Platte. Darauf stand ein halbvolles Glas Wasser.
    Es war wirklich nichts Besonderes an dem Mann, womit er hätte Aufsehen erregen können, bis er hinter sich griff und plötzlich ein Messer in der Hand hielt.
    Jetzt wurde er schon interessanter.
    Es war ein Küchenmesser. Der Mann senkte den Blick, schaute auf den Griff und nickte wie geistesabwesend. Er umklammerte mit der rechten Hand den Griff und drehte die Waffe, so daß die Spitze auf seine Brust zeigte.
    Dann stieß er sich das Messer in die Brust, und die Klinge drang bis zum Heft ein!
    ***
    Sekundenlang geschah nichts. Der Mann saß unbeweglich auf seinem Stuhl. Normalerweise hätte er tot umkippen müssen, aber das geschah nicht.
    Wie eine Statue hockte er da, das Messer in der Brust und die Hand um den Griff geklammert.
    Langsam öffnete er die Finger, wobei er auch seinen Blick hob und in das Halbdunkel des Raumes schaute.
    »Edwina!« flüsterte er. »Edwina!«
    Schritte aus dem Hintergrund. Zögernd, als wollten sie nicht so recht. An diesen Schritten war zu merken, daß die Person Angst hatte, sich dem Mann zu nähern.
    »Edwina!« Diesmal klang die Stimme noch härter. »Komm endlich zu mir, zum Henker!«
    »Ja, Fjodor!« Die Schritte wurden schlurfend, Sohlen schleiften über den Boden, dann fiel ein länglicher Schatten in das Licht der Lampe, und die Frau blieb vor dem Stuhl stehen.
    Der Mann hob den Blick. Er sah in ein verhärmtes Gesicht, in dem das Leben seine Spuren in Form zahlreicher Falten hinterlassen hatte. Der Mund war schmal, hatte auch einen verbissenen Ausdruck angenommen, als hätte die Frau mehr Negatives als Positives in ihrem Leben hinter sich gehabt. Sie trug einen langen dunklen Rock und eine graue Bluse aus festem Stoff. Über den Rock hatte sie eine Schürze gebunden.
    Der Mann reckte sich. Er hob seine Arme an und grinste schief.
    »Edwina, es stimmt.«
    »Ich… ich habe es gesehen.«
    »Ja, ich bin der Mann, der nicht sterben kann. Ich, Fjodor Rankin. Das wird ein Spaß.«
    »Fjodor, bitte, versündige dich nicht«, flüsterte Edwina.
    »Wirklich, du machst dir den Herrgott…«
    »Ach, hör damit auf! Ich bin mein eigener Herrgott.« Er umfaßte den Messergriff und drehte die Waffe in der Wunde. »Da, es passiert nichts. Man kann mich nicht töten.«
    »Hast du jetzt das ewige Leben. Fjodor?« fragte Edwina vorsichtig.
    »Sagen wir mal, ich kann nicht sterben.«
    »Das ist schlimm, Fjodor.«
    »Wieso?«
    »Ein Mensch muß sterben können. Er muß hineingehen in den großen Kreislauf der Natur. Wenn er nicht zu Asche wird, dann wird sein Leben zu einem Fluch.«
    »Ach, was redest du da, Alte?«
    »Es stimmt, Fjodor. Die alten Gesetze kannst du nicht übergehen, wirklich nicht. Reiß dich zusammen, lösche diesen unseligen Fluch. Ich bitte dich darum, um das Leben deiner Mutter, die dich in ihrem Schoß getragen hat…«
    »Alte, sei ruhig!«
    Edwina hörte nicht auf. Fjodor Rankin verzog die Lippen. Seine Augen nahmen einen hinterlistigen Ausdruck an. Er beugte sich vor und umfaßte das Handgelenk seiner Frau. »Damit«, sagte er, »damit sollst du das Messer greifen und es mir aus der Brust ziehen. Los, zieh es raus! Zieh es aus meiner Brust!«
    »Nein, Fjodor, nein. Ich kann nicht…«
    »Verdammt, stell dich nicht so an! Zieh es raus!«
    »Fjodor, ich…«
    »Wenn du es nicht machst, dann töte ich dich!« flüsterte Rankin. »Dann werde ich dich umbringen, Edwina, denn du kannst im Gegensatz zu mir sterben.«
    Edwina schluchzte auf. »Dein wievielter Tod ist das,

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