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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wieder begegneten sie Uniformierten vom Raumhafen oder
auch Zivilisten, aber die meisten Männer, Frauen und Kinder
auf dem Markt waren Darkovaner, und sie betrachteten die
Terraner, Vater und Sohn, mit leicht feindseliger Neugier. Larry dachte: Alle starren uns an. Ich wünschte, ich könnte
mich wie ein Darkovaner kleiden und mich unter sie mischen,
so daß sie gar keine Notiz von mir nähmen. Dann würde ich
erfahren, wie sie wirklich sind. In düsteren Gedanken kaute er
seinen Krapfen. Dann blieb er stehen und sah sich eine
Auslage von kurzen Messern an.
Der Darkovaner in dem Stand sagte zu Larrys Vater: „Ist
Euer Sohn noch nicht alt genug, um Waffen zu tragen? Oder
erlaubt ihr Terraner euren jungen Männern nicht, Männer zu
sein?” Sein Lächeln wirkte listig und irgendwie herablassend,
und Larrys Vater runzelte die Stirn und blickte gereizt drein. „Können wir gehen, Larry?”
„Ganz wie du willst, Dad.” Larry war die Lust vergangen.
Was hatte er eigentlich erwartet? Sie machten kehrt und
gingen durch die Gasse zurück.
„Was hat der Mann gemeint, Dad?”
„Auf Darkover wärst du bereits volljährig - alt genug, ein
Schwert zu tragen. Und man würde es für selbstverständlich
halten, daß du dich, wenn nötig, damit verteidigst”, antwortete
Wade Montray kurz.
Mit einem Schlag versank die rote Sonne. Sofort faltete die
Dunkelheit ihre Schwingen über den Himmel. Dünne,
wirbelnde Nebelschwaden fegten die Marktstraßen entlang.
Larry erschauerte in seinem warmen Mantel, und sein Vater
schlug den Kragen hoch. Die Lichter des Marktes flackerten,
umtanzt von undeutlichen Farbflecken.
„Deshalb nennt man den Planeten Darkover”, erklärte
Larrys Vater. Schon war er halb unsichtbar im Nebel. „Bleib
dicht bei mir, sonst verirrst du dich noch. In wenigen Minuten
wird sich der Nebel jedoch in Regen verwandeln.”
In dem dichten Nebel und dem unsteten Licht nahm etwas
Gestalt an und kam langsam auf sie zu. Anfangs wirkte es wie
ein hochgewachsener Mann, gegen die Kälte mit einem
Kapuzenmantel vermummt. Dann rieselte es Larry kalt das
Rückgrat hinunter. Der hochschultrige Körper unter dem
Mantel war nicht menschlich. Ein Paar grüne Augen, leuchtend
wie die einer Katze im Lampenlicht, stachen in ihre Richtung.
Der Nichtmensch näherte sich ihnen langsam. Larry war halb
hypnotisiert von diesen durchbohrenden Augen und fast
unfähig, sich zu bewegen.
„Zurück!” Sein Vater riß ihn grob aus dem Weg. Larry stolperte, fiel, warf einen Arm hoch, um das Gleichgewicht
wiederzufinden. Die Hand streifte den Mantel des Fremden… Ein heftiger stechender Schmerz schleuderte ihn gegen die
Steinwand. Es war, als habe er von einem nackten elektrischen
Draht einen Schlag bekommen. Sprachlos vor Schmerz
rappelte Larry sich auf. Der Nichtmensch glitt ohne Hast
davon. Wade Montray war in dem flackernden Licht totenblaß. „Larry! Sohn, bist du verletzt?”
Larry rieb sich die Hand; sie war taub und prickelte. „Ich
glaube nicht. Aber was war das für ein Geschöpf?”
„Ein Kyrri. Sie besitzen elektrische Schutzfelder, so wie
einige Fischarten auf der Erde.” Montrays Gesicht war finster.
„Jahrelang habe ich nicht einen in einer menschlichen Stadt
gesehen.”
Larry blickte, immer noch benommen, der entschwindenden
Gestalt mit Respekt und einer merkwürdigen Ehrfurcht nach.
„Eins ist sicher, ich werde mich nie wieder einem in den Weg
stellen”, stieß er hervor.
Der Nebel lichtete sich, und feiner, eisiger Regen begann zu
fallen. Ohne zu sprechen, eilte Wade Montray auf den
Raumhafen zu. Larry mußte schnell ausschreiten, um an seiner
Seite zu bleiben. Das war ihm nur recht, denn es war
bitterkalt, und das rasche Gehen hielt ihn warm. Doch er
wunderte sich, warum sein Vater so still war. Hatte er einfach
Angst gehabt? Es schien mehr dahinterzustecken.
Montray sprach erst wieder, als sie sich in ihrer eigenen
Wohnung in Block A befanden und die Wärme und das helle
gelbe Licht sich um sie schlossen wie ein vertrautes
Kleidungsstück. Larry legte seinen Mantel ab und hörte seinen
Vater seufzen.
„Hat das deine Neugier ein bißchen befriedigt, Larry?” „Danke, Dad.”
Montray ließ sich in einen Sessel fallen. „Das heißt: Nein.
Nun, ich nehme an, du kannst das Touristenviertel und den
Markt allein besuchen, wenn du möchtest. Nur wandere lieber
nicht zuviel allein herum.”
Sein Vater wählte am Spender ein heißes Getränk für sich
und kehrte, daran nippend, zurück. Langsam erklärte er:

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