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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Marktständen, bunten Zelten und kleinen Stein-Kiosken. Laternen spendeten ein mattes Licht. Am Rand des Marktes waren Pferde und Karren
angebunden. Larry betrachtete sie neugierig.
„Pferde?”
Montray nickte. „Die Darkovaner stellen keinerlei
Fahrzeuge für den Oberflächentransport her. Wir haben
versucht, sie für Automobile und Hubschrauber zu
interessieren, aber sie behaupten, sie hätten keine Lust,
Straßen zu bauen, und in Eile sei sowieso niemand. Es ist eine
barbarische Welt, Larry. Das habe ich dir doch gesagt. Unter
uns”, er senkte die Stimme, „ich glaube, viele Einwohner
hätten gern einiges von unseren Maschinen und Produkten.
Doch die Leute an der Spitze wollen ihre Welt so erhalten, wie
sie ist. Ihnen gefällt sie so besser.”
Larry hielt fasziniert Umschau. „Ich fände es auch
furchtbar, wenn dieser Markt in ein großes, mechanisiertes
Shopping-Center umgewandelt würde. Die auf der Erde sind
häßlich.”
Sein Vater lächelte. „Wenn du damit leben müßtest, würdest
du die Schattenseiten erkennen. Du bist wie alle jungen Leute,
du romantisierst das Alte. Glaub mir, die darkovanischen
Machthaber sind nicht romantisch. Es ist nur einfacher für sie,
wenn alles auf ihre Art weiterläuft, wenn sie die Leute
zwingen können, alles so zu tun, wie es immer getan worden
ist. Nun, lange wird das nicht mehr dauern.” Er schien davon
überzeugt zu sein. „Sobald das Terranische Imperium den
Leuten zeigt, was eine galaxisweite Zivilisation zu bieten hat,
verlangen sie nach Fortschritt.”
Ein hochgewachsener Mann mit hartem Gesicht, eingehüllt
in einen langen Mantel, warf ihnen einen scharfen, zornigen
Blick aus kalten blauen Augen zu, senkte dann dichte Wimpern
und ging an ihnen vorbei. Larry sah zu seinem Vater hoch. „Dad, dieser Mann hat gehört, was du sagtest, und es
ärgerte ihn.”
„Unsinn”, erwiderte sein Vater. „So laut habe ich gar nicht
gesprochen, und nur wenige Darkovaner verstehen terranische
Sprachen. Das gehört alles zusammen. Sie treiben Handel mit
uns, aber sie wollen nichts mit unserer Kultur zu tun haben.”
Er blieb in einer Gasse zwischen den Ständen stehen. „Siehst
du hier irgend etwas, das du gern hättest?”
Blau und weiß glasierte Schüsseln, kleine und größere, standen nebeneinander, dahinter eine ähnliche Reihe mit grünen und braunen. Am nächsten Stand wurden Messer und Dolche verschiedener Sorten verkauft, und Larry mußte an den darkovanischen Jungen denken, der ein Messer im Gürtel getragen hatte. Er nahm eins auf und befingerte es. Als sein Vater die Stirn runzelte, lachte er auf und legte es zurück. Was
sollte er damit anfangen? Terraner trugen keine Schwerter! Eine alte Frau hinter einer niedrigen Theke beugte sich über
einen großen irdenen Topf mit dampfendem, brodelndem Fett.
Sie drehte Teigstreifen und ließ sie in das Öl fallen. Das
Holzkohlenfeuer unter dem Topf glühte wie die rote Sonne und
strahlte auf die Stelle, wo der Junge stand, willkommene Hitze
ab. Die Teigstreifen wanden sich wie kleine Goldfische und
wurden knusprig und braun. Die Frau fischte sie heraus, und
Larry bekam plötzlich Hunger. Er hatte seit jenem ersten Tag
nicht mehr Darkovanisch gesprochen, aber sobald er den Mund
öffnete, merkte er, daß die Lernbänder gute Arbeit geleistet
hatten, denn er wußte genau, was er sagen mußte und wie er es
sagen mußte.
„Bitte, was kosten Eure Kuchen?”
„Zwei Sekals pro Stück, junger Herr”, antwortete die Frau.
Larry kramte in seiner Tasche nach Kleingeld und verlangte
ein halbes Dutzend. Sein Vater legte am nächsten Stand eine
Schriftrolle nieder und kam zu ihm.
„Sie schmecken sehr gut”, sagte er. „Ich habe sie probiert.
So ähnlich wie Krapfen.”
Die alte Frau legte die Kuchen auf ein sauberes grobes
Tuch, ließ das süßduftende Öl abtropfen und bestreute sie mit
einem hellen Zeug. Sie wickelte sie in ein Blatt aus
bräunlichen Fasern und reichte Larry das Päckchen. „Euer Akzent ist merkwürdig, junger Herr. Kommt Ihr von
den Cahuenga-Bergen?” Sie hob ihr faltiges altes Gesicht, und Larry entdeckte voll Schreck, daß die Augen der Frau weiß
und ziellos waren; sie war blind. Aber seiner Sprache nach
hatte sie ihn für einen echten Darkovaner gehalten! Er gab
eine unverbindliche Antwort, bezahlte die Kuchen und biß
hungrig hinein. Sie waren heiß, süß und knusprig und mit
etwas bestäubt, das wie gemahlener Kandiszucker schmeckte. Sie schlenderten die dämmerige Budengasse hinunter. Hin
und

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