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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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unsere Körperwärme wahr. Wenn sie unsere Witterung aufnehmen, sind wir geliefert!” Er fluchte, und seine Stimme erstarb zu einem heiseren Schluchzen. „Dieser verdammte Cyrillon und seine ganze verdammte Bande… Zandru strafe sie in der siebten Hölle mit Skorpionen… Naotabla drehe ihre Füße unterhalb der Knöchel herum…” Seine Stimme schwoll zu einem hysterischen Kreischen an. Er war blaß vor Erschöpfung. Larry faßte ihn an den Schultern und schüttelte ihn fest.
„Das hilft uns nicht weiter! Also was?”
Kennard keuchte und verstummte. Langsam bekam sein Gesicht wieder Farbe, und er lauschte bewegungslos dem an- und abschwellenden Sirenenruf.
„Etwa eine Meile entfernt”, sagte er ärgerlich, „aber sie sind schnell wie der Wind. Wenn wir unseren Geruch ändern könnten…”
„Wahrscheinlich spüren sie uns anhand des Geruchs meiner Kleidung auf”, sagte Larry. „Sie haben mir den Mantel weggenommen, und ich…”
Kennard war aufgesprungen, plötzlich ließ er sich vornüber in eine Gruppe grauer Büsche fallen. Einen Augenblick dachte Larry, der ihm dabei zusah, wie er sich in dem Gestrüpp wälzte, die Härte der Reise durch die Berge hätte dem darkovanischen Jungen den Verstand geraubt. Aber als Kennard sich aufrichtete, war sein Gesicht zwar äschern, aber ruhig.
„Komm hierher, und roll dich hierin”, befahl er. „Reib dich gründlich damit ein, besonders die Schuhe …”
Plötzlich begriff Larry, packte ganze Büschel der Blätter. Sie blieben mit ihren pelzigen Nadeln an seinen Händen kleben, aber er folgte dem Beispiel des älteren Jungen, rieb sich Gesicht und Hände mit den Blättern ab, preßte ihren Saft auf Kleidung und Stiefel. Die Blätter hatten einen durchdringenden, säuerlichen Geruch, der ihm die Tränen in die Augen trieb wie rohe Zwiebeln; aber er zerrieb ganze Hände voll der Blätter auf seinen Schuhen.
„Das könnte vielleicht funktionieren, vielleicht auch nicht”, sagte Kennard, „aber es gibt uns eine Chance - wenn der Geruch dieser Blätter für diese teuflischen Kreaturen nicht wie Baldrian auf Katzen wirkt. Wenn ich nur mehr über sie wüßte…”
„Was sind sie denn?”
„Vögel. Riesige Tiere, größer als ein hochgewachsener Mann, mit ausladenden, dünnen Flügeln, aber sie können nicht fliegen. Ihre Klauen könnten dir mit einem einzigen Hieb die Eingeweide herausreißen. Sie sind blind, und normalerweise leben sie im Schnee der Berge. Sie riechen alles, was warm ist und sich bewegt. Und sie schreien wie…, nun, wie Banshees.”
Die ganze Zeit über, während er sprach, zerrieben er und Larry Blätter, rieben sich Haut und Haare damit ein, tränkten ihre Kleidung mit dem Saft. Der Geruch war übelkeiterregend und Larry der Meinung, daß jedes Wesen mit Geruchssinn sie über Meilen hinweg wahrnehmen mußte, aber vielleicht waren die Banshees wie terranische Bluthunde, auf einen bestimmten Geruch abgerichtet und alle anderen Gerüche ignorierend.
„Zandru allein weiß, wie es Cyrillon und seinen Spießgesellen gelingt, diese Bestien abzurichten”, murmelte Kennard. „Hör doch - sie kommen näher. Komm, wir müssen weiter, aber bemühe dich, leise aufzutreten.”
Wieder eilten sie durchs Unterholz und arbeiteten sich langsam den Hügel empor, wobei Larry versuchte, sich leise zu bewegen, aber dennoch ständig abgefallene Äste unter seinen Füßen knacken hörte, ebenso wie das Rascheln von trockenen Blättern und das Knirschen von Zweigen, wenn er an ihnen vorbeistrich. Im Gegensatz dazu bewegte sich Kennard so leichtfüßig wie ein Blatt im Wind. Und hinter ihnen schwoll immerzu das Heulen der Banshees an, verebbte, schwoll erneut an, bis es alles auszufüllen schien und Larry den Eindruck hatte, als müßte er schreien wegen des Geräuschs, das seine Ohren zum Vibrieren brachte und in seinem Schädel herumrollte, bis für nichts mehr Raum blieb als für pulsierenden Schmerz.
Der Weg, dem sie folgten, begann nun steil anzusteigen, und er mußte sich an Zweigen und Ästen festhalten und die Füße gegen Steine stemmen, um an dem steilen Hang voranzukommen. Seine Kleidung war zerrissen, sein Gesicht zerkratzt, der Gestank der Blätter war allgegenwärtig. Der Hang lag in tiefem Schatten, es wurde bitterkalt, und über ihnen wurde der Abendnebel immer dichter, bis Larry kaum noch Kennards Rücken sehen konnte, obwohl dieser sich nur wenige Schritte vor ihm befand. Sie mühten sich den Hügel empor und liefen dann in ein kleines Tal hinab, wo

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