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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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betrachtete sie als die letzte Hürde, aber die Reise mit den Banditen durch die schrecklichen Schluchten und Berge - verschnürt wie ein Bündel - hatte ihm eine Furcht vor den darkovanischen Bergen eingeflößt, die er sein ganzes Leben lang nicht mehr loswerden sollte.
„Wenn es funktioniert”, sagte Kennard skeptisch, bat aber gleichzeitig mit einem Blick um Verzeihung. „Was muß ich zuerst tun? Gibt es ein bestimmtes Ritual für die Anwendung dieses… Amuletts?’
Larry drängte gewaltsam ein fast hysterisches Lachen zurück. Statt dessen sagte er ernst: „Überkreuze einfach nur deine Finger, damit es funktioniert.” Dann befragte er Kennard nach Störeinflüssen, den darkovanischen Jahreszeiten, Sonnenauf- und -Untergang. Darkover, das wußte er aufgrund der extremen Klimaverhältnisse, mußte ein Planet mit einer stark geneigten Achse sein, und er würde abschätzen müssen, wie weit nördlich oder südlich vom wirklichen Westen die Sonne in diesen Breiten um diese Jahreszeit unterging. Wie dankbar er dem Lehrer war, der ihm das Buch über darkovanische Geographie ausgeliehen hatte - andernfalls hätte er möglicherweise nicht einmal mit Bestimmtheit gewußt, ob sie sich in der nördlichen oder südlichen Hemisphäre befanden. Er erschrak angesichts der Vorstellung, daß er Kennard den Äquator erklären mußte.
Ein oder zwei Grad würden nichts ausmachen - bei einer Hunderte von Meilen langen Gebirgskette, die sie selbst dann nicht verfehlen konnten, wenn sie es versucht hätten -, aber je näher sie dem Paß selbst kamen, desto früher würden sie zu Hause sein. Und um so früher würde Kennards Vater seine Schwierigkeiten los sein. Er wunderte sich selbst darüber, wieviel ihm daran lag.
Der Kompaß würde sich einpendeln, erkannte er, wenn er ihn frei schwingen ließ, ohne die Hand zu bewegen. Sie würden nur eine grobe Messung vornehmen, der ermittelten Richtung folgen und sie alle paar Meilen überprüfen müssen.
Wieder einmal, erkannte er, hatte er die Führung dieser Expedition übernommen, und Kennard war widerstrebend gezwungen, das hinzunehmen. Das machte ihm zu schaffen, und er wußte, daß es Kennard nicht gefallen würde. Er hoffte nur, daß es nicht zu einem neuerlichen Ausbruch von Wut führen würde.
Er stand auf und betrachtete das Durcheinander ihrer improvisierten Karte. Er war kalt und fror, aber er bemühte sich, ein Selbstvertrauen auszustrahlen, das er in Wirklichkeit überhaupt nicht empfand.
„Nun, wenn wir es riskieren wollen”, sagte er. „Westen ist in dieser Richtung. Gehen wir also. Wenn du bereit bist, ich bin es auch.”
Sie kamen langsam und mühsam voran, stolperten in Tälern und Schluchten, hielten alle paar Stunden an, um den Kompaß schwingen zu lassen und darauf zu warten, daß er sich einpendelte und in eine Richtung zeigte, wobei sie jedesmal wieder ihre improvisierte Karte in den Sand malten. Schließlich zeichnete Larry sie auf eine herausgerissene Seite seines Notizbuches. Der Regen fiel weiter, gnadenlos, dunstiges Nieseln, das schließlich schlimmer zu sein schien als der heftigste Guß. Sein Arm, derjenige, den ihm die Banditen auf den Rücken gebunden hatten, fühlte sich taub und wund zugleich an, aber er konnte nichts anderes tun, als die Zähne zusammenzubeißen und an etwas anderes zu denken. In dieser Nacht wühlten sie sich buchstäblich in einen Haufen abgefallener Blätter hinein, ein vergeblicher Versuch, wenigstens den größten Teil des Regens abzuhalten. Ihre Kleidung war naß. Ihre Haut war naß. Ihre Stiefel und Socken waren naß. Das Essen, das sie zu sich nahmen, war naß - Beeren, Nüsse, Obst und eine Art Wurzel, die Ähnlichkeit mit rohen Kartoffeln hatte. Kennard hätte mühelos ein kleines Tier fangen können, aber sie stimmten schweigend darin überein, daß selbst nasse und saure Beeren besser waren als rohes Fleisch. Und Kennard schwor, daß um diese Jahreszeit, bei diesem Nieselregen, nicht einmal ein Kyrri genug Funken schlagen konnte, um ein Feuer zu entfachen.
Aber gegen Abend des nächsten Tages - Larry hatte längst jedes Zeitgefühl verloren, nichts existierte mehr, abgesehen vom Dahintrotten durch nasse Täler und Hänge hinauf, meistens durch Dornenbüsche - blieb Kennard stehen und drehte sich zu ihm um.
„Ich muß mich bei dir entschuldigen. Dein Spielzeug funktioniert, das weiß ich jetzt.”
„Wie?” fragte Larry, der beinahe so erschöpft war, daß es ihm einerlei war.
„Die Luft ist dünner und der Regen

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