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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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mit dir…”
„Ich verstehe nicht…”
„Das weiß ich”, brüllte Kennard. „Du verstehst ja nie etwas, du verdammter… Terraner!” Zum ersten Mal seit Beginn ihrer Freundschaft war das Wort beleidigend gemeint. Larry spürte, wie er ebenfalls wütend wurde. Kennard hatte ihm das Leben gerettet - dennoch gab es eine Linie, die er einfach nicht überschreiten durfte.
„Wenn ich so wenig Verstand habe…”
„Hör zu”, sagte Kennard mit unterdrückter Wut, „mein Vater gab den terranischen Lords sein Wort für deine Sicherheit. Glaubst du, du kannst einfach so verschwinden? Bei euch verdammten Terranern, die niemals einen Mann sein eigenes Leben leben und seinen eigenen Tod sterben lassen können? Nein, verdammt. Du hast mein Volk besucht, und du bist verschwunden und möglicherweise tot - glaubst du, die Terraner würden jemals glauben, daß es ein Unfall war und nicht ein lange geschmiedeter Plan? Ihr kopfblinden Terraner, ohne Telepathie, um zu sehen, wann ein Mann die Wahrheit spricht, so daß die stammelnden, blinden Narren deines Volkes es wagen - wagen! -, daran zu zweifeln, daß mein Vater, ein Lord Comyn und der Sieben Domänen, die Wahrheit gesagt hat?
Es stimmt, ich habe dich meiner Ehre wegen gerettet, und weil wir einander Freundschaft geschworen haben. Aber auch, weil die verdammten Terraner, wenn ich dich nicht sicher und wohlbehalten zurückbringe, überall herumschnüffeln und nachforschen und Rachegedanken hegen werden!” Er verstummte. Er mußte es, weil ihm nach diesem Ausbruch völlig der Atem fehlte. Sein Gesicht war rot vor Wut, die Augen funkelten, und Larry spürte die Wut des anderen in einem Augenblick der Panik als etwas Mörderisches, Tödliches. Er erkannte plötzlich, daß er dem Tod in diesem Augenblick sehr nahe war. Die Wut eines entfesselten Telepathen - der zu jung war, um seine Gabe zu kontrollieren brach mit Urgewalt über Larry herein. Sie rollte wie eine Brandung über ihn hinweg. Sie zwang ihn mit physischer Wucht auf die Knie.
Er beugte sich unter ihr. Und so plötzlich, wie sie gekommen war, wurde Larry klar, daß er die Kraft hatte, sich ihr entgegenzustellen. Er hob den Blick ernst zu Kennard und sagte: „Hör zu, mein Freund” - (er benutzte das Wort Bredu) -, „das habe ich nicht gewußt. Ich habe die Gesetze meines Volkes nicht gemacht, ebensowenig wie du dafür verantwortlich bist, daß die Banditen unsere Jagdgesellschaft überfallen haben.” Und er war selbst über die Ruhe überrascht, mit der er sich dem tobenden Wutansturm stellte.
Langsam wurde Kennard ruhiger. Larry spürte die roten Ausläufer von Kennards Wut zurückweichen, bis der darkovanische Junge schließlich wieder ruhig vor ihm stand, nur ein verängstigtes Kind. Er entschuldigte sich nicht, aber damit rechnete Larry auch nicht. Er sagte einfach: „Du siehst also, es ist alles eine Zeitfrage, Lerrys.” Die darkovanische Form seines Namens war, wie Larry wußte, eine milde Form der Entschuldigung. „Und so wie dir an deinem Volk gelegen ist, ist mir an meinem Vater gelegen. Heute ist der erste Tag der Regenzeit. Ich hatte gehofft, inzwischen schon durch die Hügel und über den Paß gelangt zu sein. Die Waldläufer haben uns aufgehalten, andernfalls wären wir nun schon in Sicherheit und auf dem Weg zu meinem Vater. Wenn ich den Sternstein noch hätte…” Er verstummte und zuckte die Achseln. „Nun, so ist das Gesetz der Comyn.” Er atmete tief durch. „Nun, welche Richtung, hast du gesagt, hältst du für Westen?”
„Ich habe nichts gesagt”, meinte Larry aufrichtig. Erst viel später wurde Larry klar, was er getan hatte. Er hatte dem entfesselten Zorn eines Alton und Telepathen gegenübergestanden und war unverletzt geblieben. Später erinnerte er sich daran und begann jedesmal zu zittern, aber im Augenblick war er damit zufrieden, daß Kennard sich wieder beruhigt hatte.
„Aber”, sagte er, „es ist sinnlos, im Kreis zu gehen. Diese Täler sehen für mich alle gleich aus. Wenn wir einen Kompaß hätten…” Er verstummte. Er begann hastig in seinen Taschen zu suchen. Sein Messer. Die Banditen hatten es ihm nicht weggenommen, weil die Klinge abgebrochen war. Die Waldläufer hatten es nicht einmal gesehen. Als Waffe war es wertlos. Er hatte es nicht einmal dazu benutzen können, Kennard beim Putzen und Ausnehmen der Vögel zu helfen, die er gefangen hatte.
Aber es hatte eine magnetische Klinge!
Und wenn man eine magnetische Klinge richtig anwendete, konnte sie einen

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