Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
dieser Zeit effektiv zu arbeiten. Aber ich kann dann auch die Zeiten genießen, die ich für das Gebet, für die Stille, für das Lesen reserviere. Ein guter Weg der Zeitbegrenzung sind dann die Rituale, die eine heilige Zeit für mich schaffen. Die heilige Zeit gehört mir. Darüber darfniemand verfügen. Wenn ich trotz der vielen Arbeit täglich meine heilige Zeit habe, die mir gehört, kann ich aufatmen. Ich fühle mich frei. Täglich erlebe ich dankbar diesen Freiraum. Der bringt auch ein Stück Freiheit in die Zwänge der Arbeitswelt hinein. In der Firma muss ich mich dann wieder vielen Anforderungen stellen. Aber mit der Erfahrung dieser freien Zeit und dieser inneren Freiheit in mir gehe ich anders an die Erwartungen von außen heran. Ich lasse mich davon nicht bestimmen oder erdrücken. Ich gehe selbst auf sie zu. Und bei allem, was ich tue, spüre ich immer wieder die innere Freiheit. Für mich ist es dabei eine Hilfe, mir vorzustellen, dass in mir ein Raum der Freiheit ist, ein heiliger Raum, in dem Gott in mir wohnt. Zu diesem Raum haben die Erwartungen der Menschen keinen Zutritt. Da stehe ich nicht unter Druck. Da bin ich ganz ich selbst.
Unser Maß finden
Jeder von uns wird immer wieder einmal mit dem Phänomen Stress konfrontiert. Wenn er zu stark wird, rebelliert der Leib dagegen. Bei dem einen reagiert der Reizmagen. Der andere bekommt einen Hörsturz oder Bandscheibenprobleme. Bei anderen reagiert die Haut mit Ausschlag. Andere fangen sich ständig Erkältungen ein. All das sind Alarmsignale des Körpers. Aber es muss noch kein Burnout sein. Wir sollten solche Signale wahrnehmen, auch wenn sie noch nicht im dramatischen oder bedrohlichen Stadium eines Burnout sind.
Wir sollten dankbar sein, wenn der Körper reagiert. Er zwingt uns dann, besser mit uns umzugehen, an unserer inneren Einstellung zu arbeiten oder das Pensum an Arbeit zu reduzieren. Es ist immer eine Gratwanderung. Wir sollen uns herausfordern lassen durch die Anforderungen des Lebens. Das hält uns lebendig und stärkt uns. Aber es gibt auch eine Überspannung. Es braucht ein feines Gespür, um zu erkennen, wo die Spannung Leben spendet und wo sie Leben behindert. Es ist gut, wenn wir uns nicht nur gerade dann, wenn wir die Anspannung körperlich spüren, sondern überhaupt von Zeit zu Zeit Stille gönnen, in der wir uns einfach hinsetzen, auf unsere Seele und unseren Leib hören und uns fragen, ob das, was wir gerade leben, stimmig ist, was uns gerade unter Druck setzt und was uns niederdrückt. Dann können wir überlegen, wie wir darauf reagieren.
Burnout ist, wie gesagt, etwas anderes als Stress. Stress
kann
krank machen, wenn wir nicht richtig mit der Spannung umgehen und unser Maß nicht finden. Aber auf Stress können wir noch leichter reagieren, wenn wir achtsam darauf sind, was ihn verursacht hat. Burnout ist schon Ausdruck von Krankheit, da verlieren wir dann jede Spannung und sind nur noch erschöpft. Wir verlieren die Hoffnung und die Aussicht, überhaupt noch mit Belastungen umgehen zu können. Deswegen ist es aber auch wichtig, auf die Bedingungen zu achten, die oft im Verbund miteinander und meist in einem kaum merkbaren Prozess zum Burnout führen. Auf diese Bedingungen will ich im nächsten Kapitel eingehen.
RITUAL
Wenn du das Gefühl hast, dass Hektik und Stress deinen Alltag bestimmen, dann versuche ganz bewusst, gegenzusteuern. Versuche dein Leben bewusst zu entschleunigen und dich in eine Langsamkeit einzuüben, die dir gut tut.
Suche dir jeden Tag einen kleinen Weg aus, den du bewusst langsam gehst. Das kann das Treppensteigen sein. Es kann der Weg zum Briefkasten sein, der Weg in den Garten. Es kann ein Weg sein, den du sowieso jeden Tag gehst. Es kann aber auch ein Weg sein, den du bewusst als Ritual gestaltest, indem du eine Runde in deinem Garten drehst.
Versuche einmal, ganz langsam zu gehen, Schritt vor Schritt zu setzen, mit deinen Händen den Lufthauch zu spüren. Es ist gut, wenn du dabei für dich allein bist, ohne Zuschauer. Aber indem du extrem langsam gehst, spürst du, was es heißt, ganz im Augenblick zu sein, was es bedeutet, Schritte zu tun, zu gehen, die Welt zu erleben. Du bist ganz in deinem Gehen. Du musst nichts leisten. Du musst dich nicht konzentrieren. Du wirst sehen, dass das extrem langsame Gehen dich innerlich verlangsamt, wie du in deinem Herzen ankommst.
Wenn du das täglich übst, wirst du eine Veränderung in dir feststellen. Du kannst den langsamen Weg entweder an eine
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