Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
Wer dazu nicht fähig ist, der hat für Gott keinen Raum. Gott ist aber eine Quelle, die nie versiegen wird. Wenn wir aus der göttlichen Quelle des Heiligen Geistes schöpfen, dann fließt die Energie in uns. Aber diese Quelle hindert uns daran, ständig zu kontrollieren, um den Perfektionismus des eigenen Egos zu befriedigen.
Menschen, die unter Burnout leiden, klagen in der Regel über Druck. Da gilt es zunächst einmal zu unterscheiden und die Ursache zu identifizieren. Es gibt den Druck, der von außen auf uns ausgeübt wird, und es gibt den Druck, der aus uns selber kommt. Eine trübe Quelle ist sicher der Druck, den wir uns selbst ständig machen. Es gibt Menschen, die sich von Kindheit an unter Druck setzen. Sie knüpfen die Wertschätzung ihrer selbst ständig an Bedingungen, die sie sich setzen: »Ich bin nur gut, wenn …« Oder sie setzen sich unter Zeitdruck, etwas noch schneller fertig zu machen. Das kann etwas ganz Alltägliches sein. So erzählt mir eine Frau, dass sie sich beim Bügeln unter Druck setzt, alles noch schneller zu erledigen. Andere setzen sich unter Druck, alles, was sie tun, den Menschen gegenüber gut genug zu machen. Am Arbeitsplatz sieht dieser Druck oft so aus, dass immer mehr in der gleichen Zeit gemacht werden soll. Hier trifft dann der äußere Druck auf den inneren Druck der Perfektionisten. Es gibt Menschen, die sich von ihrer Struktur her bei allem, was sie tun, unter Druck setzen. Wenn sie in einer Gruppe sind, meinen sie, unbedingt etwas Vernünftiges sagen zu müssen, um sich mit den anderen messen zu können. Eine solche Struktur stammt oft aus der Kindheit. Da übernehmen Menschen den Druck, den die Eltern ihnen gemacht haben. Die Psychologie spricht hier von inneren Antreibern: Sei schnell, sei perfekt, sei erfolgreich, raste nicht. Es gibt immer etwas zu arbeiten. Es gibt immer einen Anspruch, dem man nachjagt. Man muss sich mit seiner Arbeit ständig beweisen. Eine solche Haltung hindert mich aber daran, mich auf das, was zu tun ist, wirklich einzulassen. Ichschaue ja ständig darauf, was die Menschen um mich herum von meiner Arbeit halten. Das blockiert mich und verbraucht viel Energie. Der Theologe und Psychologe Henri Nouwen spricht hier von Nebenabsichten, die wir bei der Arbeit haben. Wir lassen uns nicht auf die Arbeit ein, sondern sind ständig mit dem Gedanken beschäftigt, uns vor den anderen zu beweisen und vor ihnen gut dazustehen.
Wer außengeleitet lebt, wird krank
Zum Zweiten geraten wir in den Zustand des Burnout, wenn wir uns fremdbestimmen lassen, wenn wir also in dem, was wir tun und lassen, außengeleitet sind und nicht das eigene Bild leben, das unserem Wesen entspricht und uns im Innersten frei und autonom macht. Das geschieht, wenn wir uns zu sehr nach den Bildern richten, die sich andere von uns machen. Jeder Mensch ist ein einmaliges Bild, das Gott sich von ihm gemacht hat. Wenn wir mit diesem ursprünglichen Bild in Berührung sind, dann sind wir einfach da und wir lassen uns etwa auf die Arbeit ein. Sie kann dann fließen. Wenn wir aber das Bild erfüllen wollen, das andere von uns haben, dann verbrauchen wir viel Energie. Das drückt sich auch darin aus, dass wir nicht aus der eigenen inneren Mitte leben, sondern immer nur die Erwartungen der anderen erfüllen wollen. Wir sind in unserer Arbeit natürlich immer Erwartungen ausgesetzt und in aller Regel in Zusammenhänge eingebunden, die wir nicht selbst bestimmt haben. Das können wir nichtleugnen, und das müssen wir auch prinzipiell akzeptieren. Aber wenn wir uns von den Erwartungen erdrücken lassen, dann werden wir ausgedrückt und ausgepresst. Wir sollten auf die Erwartungen antworten, aber wir müssen sie nicht erfüllen. Wir machen unsere Arbeit so, wie es unserem innersten Wesen entspricht. Dann sind wir im Fluss. Wenn wir nur die Erwartungen des Chefs oder unserer Mitarbeiter erfüllen wollen, gibt es zu viel Reibungsverluste. Dass die Erwartungen der Chefs und der Mitarbeiter unterschiedlich sein können, ist ja nicht ungewöhnlich. Und wir sind zudem nicht nur den Erwartungen in der Arbeitswelt ausgesetzt, sondern – zum Beispiel – zugleich auch den Erwartungen und Ansprüchen der Familie. Und die Erwartungen und Interessen der Familie sind immer konträr zu denen der Firma. Mein Mann, meine Frau und meine Kinder möchten, dass ich möglichst pünktlich heimkomme und Zeit für sie habe. Im Interesse der Firma dagegen liegt es, dass ich diese oder jene Arbeit noch erledige,
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