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Kramp, Ralf (Hrsg)

Kramp, Ralf (Hrsg)

Titel: Kramp, Ralf (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 4
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der Gesteinsbrocken. Ein Tier? Oder der Flüchtige? Bohleber kämpfte sich den Hang hinauf. Einige Male stolperte er über Wurzeln, erreichte schließlich ein kleines Plateau. Über ihm ragte dunkel und mächtig ein Fels auf.
    Vorsichtig schritt er daran entlang, darauf achtend, nicht auszurutschen und den Abhang hinunterzurollen.
    Ein hüfthohes Loch im Fels weckte sein Interesse. Eine Höhle? Er tastete sich vor, leuchtete hinein. Fast ließ er vor Schreck die Taschenlampe fallen.
    »Bitte tun Sie mir nichts«, wisperte die Gestalt, die vor ihm auf dem Boden hockte und mit der ausgestreckten, flachen Hand versuchte, das Licht fernzuhalten.

    Auf dem Rückweg nach Lissendorf öffnete Bohleber die Handschellen. »Ich denke, die brauchen wir nicht mehr. Warum sind Sie denn geflüchtet?«
    Eva Taeren rieb sich die Handgelenke, ließ dann die Arme einige Male kreisen. »Kurzschlussreaktion. Ich konnte ja nicht ahnen, dass Sie Polizist sind, oder?«
    Unwillig brummte Bohleber: »Okay, haken wir das ab.«
    Sie strich sich eine braune Haarsträhne hinters Ohr. »Hört sich gut an. Was haben Sie denn überhaupt gewollt?«
    »Ich suche ein Kamerateam, ein Mann und eine Frau.«
    »In meinem Hof?«
    »Die beiden wollten eine Sendung über ihren verschwundenen Großvater aufzeichnen. Wie es scheint, sind sie dabei selbst abhandengekommen.«
    »Aha.« Sie lachte unsicher. »Mir ist niemand begegnet.«
    Sie erreichten den Sportplatz, auf dem offensichtlich ein Maulwurf wütete. Bohleber bog in Richtung des Hofes in die Burgstraße ein.
    Eva Taeren hielt ihn am Ärmel fest. »Wo wollen Sie hin? Ich habe gedacht ... äh ... wir gehen zu Marianne und trinken einen auf den Schreck.«
    Bohleber strich ihre Hand ab. »Erst wenn ich mit der Suche fertig bin. Sie kommen mit und zeigen mir alles.«
    Sie wich einen Schritt zurück. Im Licht der Straßenlaterne erkannte Bohleber, wie sie erbleichte. »Das geht nicht!«, sagte sie aufgebracht.
    »Warum nicht?« Zwar nahm Bohleber nicht an, dass Eva Taeren tatsächlich das Kamerateam eingesperrt hatte, doch ihre Reaktion forderte ihn geradezu heraus, der Sache auf den Grund zu gehen.
    »N... nein«, stotterte sie. »Und wenn ich es Ihnen verbiete?«
    »Dann rufe ich ein paar Leute an. Im Handumdrehen stehen zwanzig Kollegen mit einem Durchsuchungsbeschluss auf der Matte und kehren alles auf Links.« Inzwischen zweifelte Bohleber daran, dass die Flucht in die Höhle nur eine Kurzschlussreaktion gewesen war. Ein Ablenkungsmanöver schien ihm da schon wahrscheinlicher.
    »Aber es geht nicht!«, schrie Eva Taeren. »Wirklich nicht.« Tränen strömten ihr über die Wangen. »Bitte«, flehte sie mit gebrochener Stimme.
    Bohleber zog Eva Taeren sanft mit sich. »Was immer Sie derart belastet«, sagte er, »jetzt ist der Zeitpunkt, die Seele zu erleichtern.«

    Staunend betrat Bohleber das feuchte Kellergewölbe des Hofes. Der Raum maß etwa drei Meter in der Breite und fünf in der Länge. Der sauber gefegte Lehmboden und die mit Bruchsteinen gemauerten Wände strahlten eine unangenehme Kälte aus, die ihn frösteln ließ. An der Stirnseite des Raumes stand ein verwitterter Holzschrank, darauf zwei Kandelaber mit brennenden Kerzen, daneben ein Marienbild. Das flackernde Kerzenlicht malte groteske Schatten an die Wände.
    Kraftlos sank Eva Taeren auf die Bank neben der Tür.
    Bohleber setzte sich an ihre Seite. »Was in Gottes Namen ist das hier?«
    »Es ist ...« Sie schluckte heftig. »Es ... es ist ... ein Grab.« Erleichtert schnaufte sie durch. »Jetzt ist es heraus«, sagte sie erleichtert. Ein Stein schien ihr vom Herzen gefallen zu sein.
    »Ein Grab? Von wem?«
    »Von Opa.«
    Nachdenklich betrachtete Bohleber den Lehmboden. Lag darunter tatsächlich eine Leiche? Ein Windhauch strich über seinen Nacken und jagte ihm eine Gänsehaut über die Schultern. Wollte der Geist des Verstorbenen ihm etwas mitteilen? »Ihr verschwundener Opa? Der Labbes?«
    Stumm nickte sie.
    »Was ist passiert?«
    »Onkel Heinrich hat es mir auf dem Sterbebett gebeichtet.« Ihre Hand fuhr vor, und ihre Finger umklammerten Bohlebers Unterarm. »Ich wusste nichts davon, Sie müssen mir glauben. Dieser Raum war immer mit einem schweren Vorhängeschloss abgeriegelt. Nie durfte ich hier rein. Onkel Heinrich hat immer behauptet, hier würde sich eine alte Jauchegrube befinden, in der man einbrechen könnte.«
    Bohleber sah ihr fest in die Augen. Sie wich dem Blick nicht aus. »Gut«, sagte er, überzeugt davon, dass sie die

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