Krieg der Drachen - Roman
entfernt stand Bethany bei ihrer Familie.
Das Herz hüpfte ihm im Leib.
Dann hörte er Katherine. »Versuche zumindest den Eindruck zu erwecken, mein Gemahl, du seiest auf der Suche nach mir.«
Owen wirbelte herum. »Katherine!« Er strahlte und öffnete die Arme. »Ich war auf der Suche nach dir. Ich nahm an, dich bei den Frosts zu finden.«
Mattigkeit zuckte über ihre verhärmten, ausgemergelten Züge. Dann wurde ihre Miene weicher, und sie zwang sich zu einem tapferen Lächeln. »Verzeih mir, Owen. Die Zeit ohne dich war äußerst zehrend.« Sie breitete die Arme aus und öffnete den Mantel, dann strich sie mit einer Hand über ihren geschwollenen Leib. »Siehst du, warum ich dich vermisst habe?«
Owens Mund klappte auf. »Ein Kind? Unser Kind?«
»Unser Kind, natürlich. Du bist mein Gemahl.«
»Katherine, davon habe ich auf dem Marsch geträumt.« Er klatschte in die Hände und lachte. »Das ist wunderbar. Wir können hier ein neues Leben für unser Kind errichten.«
»Ein neues Leben hier?« Sie schüttelte den Kopf, und ihre Augen wurden schmal. »Habe ich das richtig vernommen?«
Owen stockte. »Nur ein Versprecher, mein Liebling. Selbstverständlich werden wir nach Hause zurückkehren. Nur werden wir nach der Schenkung auch hier Land besitzen.«
Sie streckte die Hand aus und streichelte seine Wange. »Natürlich. Die Ländereien hier werden unser Leben in Norisle vollkommen machen.«
Owen zog sie an sich und drückte sie. »Es wird vollkommen sein. Ich werde möglicherweise den Wunsch verspüren, die Ländereien von Zeit zu Zeit, du verstehst, zu besuchen …«
Er spürte, wie sie sich in seinen Armen leicht versteifte. »Ich verstehe, Gemahl. Ich ziehe es entschieden vor, dass du zu einem Besuch hierherkommst, statt in den Krieg zu ziehen.« Sie löste sich aus der Umarmung und lächelte. »Ich werde in unserem Heim bleiben und für die Kinder sorgen, während du auf Abenteuer ziehst und weiteren Ruhm und Reichtum sammelst. «
Owen küsste sie auf die Stirn. »Könnte nichts dich bewegen, hier zu leben?«
»Hierbleiben? Du beliebst zu scherzen.« Sie schaute zu ihm hoch, und ihre braunen Augen musterten ihn eingehend. »Keine Macht unter dem Firmament könnte mich bewegen, einen Moment länger hier zu verbleiben als unabdingbar notwendig. «
»Ich hoffe, Madame Radband, dass dies nicht wörtlich zu verstehen ist.« Prinz Vladimir schenkte ihr ein dünnes Lächeln. Seine Züge waren aschfahl. »Ich möchte euren Gatten um einen
persönlichen Gefallen ersuchen, der Eure Abreise etwas verzögern könnte.«
Katherine drehte sich überrascht um und knickste. »Hoheit, bitte, ich hatte keinesfalls die Absicht …«
Owens Augen wurden schmal. »Was ist vorgefallen?«
Der Prinz seufzte schwer und schien zu schrumpfen. Seine Schultern hingen herab. »Bäcker hat mir eine Nachricht vom Landgut geschickt. Es geht um Magwamp.« Er schaute traurig hoch. »Er liegt im Sterben.«
ACHTUNDSECHZIGSTES KAPITEL
17. September 1764
Des Prinzen Zuflucht
Mäßigungsbucht, Mystria
O wen, du darfst mich jetzt nicht im Stich lassen.«
Er schaute seine Frau an. »Das werde ich keineswegs.«
»Du bist soeben aus dem Krieg heimgekehrt.« Katherines Augen füllten sich mit Tränen. »Ich brauche dich.«
Prinz Vladimir hob die Hände. »Vergebt mir meine unangemessene Bitte.«
Owen schüttelte den Kopf. »Nein, Hoheit, das ist Euer Ersuchen keineswegs. Ich stehe Euch gegenüber in der Pflicht, und ich empfinde den Wunsch, Magwamp beizustehen.« Er drehte sich zu seiner Gattin um. »Und ich lasse dich dafür nicht im Stich. Mit der freundlichen Erlaubnis des Prinzen werde ich
Meister Dunsby eine Kutsche holen und dich zum Gut seiner Hoheit bringen lassen. Dort kannst du etwas Ruhe finden, und wir werden Zeit füreinander haben.«
Vladimir war sichtlich erleichtert. »Aber ja, selbstredend. Madame Radband, es wäre mir ein Vergnügen, würdet Ihr Eure Bekanntschaft mit der Prinzessin Gisella auffrischen, und eine ganz besondere Freude, dürfte ich Euch als meinen Gast willkommen heißen. Ich wäre geehrt.«
Katherine schniefte. »Wirklich?«
»Ihr habt mein Wort.«
Owen küsste sie. »Ich möchte dich bei mir wissen, Katherine. Wir waren zu lange getrennt, und nun, da wir eine Familie sind, möchte ich nicht mehr von deiner Seite weichen. Wäre dies nicht ein Notfall …«
Sie wischte sich die Tränen ab. »Geh. Ich bin so töricht. Bitte denk nicht so von mir. Ich werde so schnell wie möglich
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