Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
kämpfend zurück. Wenn ihr mit dem, was ihr seht, nicht zurechtkommt, dann überlasst es eurem Verstand, es in etwas zu übersetzen, das ihr versteht. Ihr seid stärker als ihr glaubt, Eddie, Molly. Egal, wie seltsam die Dinge hier wirken, erinnert euch: Es ist nur ein anderer Ort.«
Seine Stimme und seine ruhige Vernunft waren eine Rettungsleine, an die ich mich klammern konnte. Etwas, das ich benutzen konnte, um festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Langsam baute ich eine Schale aus Widerstand um mich herum auf. Ich weigerte mich, vom Lärm des Ortes besiegt zu werden und Stück für Stück erlangte ich die Kontrolle über meinen Verstand zurück. Schließlich war ich in der Lage, wieder aufzustehen, und Molly ebenso. Wir atmeten beide immer noch schwer und hielten uns nach wie vor aneinander fest, um uns zu stützen, aber wir waren wieder voll da. Vielleicht lag wirklich etwas Jämmerliches darin, in dieser größten aller Welten menschlich zu sein, aber selbst das kleinste Insekt kann einen tödlichen Stich versetzen. Einen ›kläglichen‹ Stich gewissermaßen.
»So lange das Tor offen bleibt und wir in der Nähe sind, bringen wir etwas von unserer Welt mit in diese«, sagte Molly. »Wie beim Weg der Verdammnis. Wir sind gewissermaßen vor der vollen Wucht dieser Erfahrung geschützt.«
»Nun, dafür wollen wir dem lieben Gott dankbar sein«, sagte ich. »Ich denke wirklich nicht, dass ich mit einer Vollerfahrung fertig werden würde. Alles hier ist vollkommen überdreht.«
»Es ist ziemlich anstrengend«, sagte Giles. »Und ich habe schon einiges hinter mir.«
»Wir müssen tun, wozu wir gekommen sind und solange wir in der Lage dazu sind«, sagte ich. »Molly, ich glaube - ... Molly?«
»Ach, scheiße«, sagte Molly.
Ich zwang mich, meinen Blick vom Boden zu heben und in die Richtung zu sehen, in die sie blickte. Ich hörte Giles nach Luft schnappen, als er sie ebenfalls sah. Sie waren überall um uns herum. Die Eindringlinge, die Vielwinkligen, die Hungrigen Götter. Große, immense und lebende Dinge, riesig wie Berge. Sie existierten in mehr als nur drei räumlichen Dimensionen gleichzeitig, sodass mein Verstand ihre Erscheinung als eine Reihe sich überlappender Bilder begriff, die sich immer wieder ein wenig veränderten und nie ganz einheitlich waren. Ihr Anblick flimmerte in meinem Kopf, ihr Eindruck ebenso wie ihr Bild. Es waren Kreise, endlose Reihen, eine unmögliche Anzahl von Anblicken, die sich bis in weite Ferne erstreckten, so weit, wie ich mich nur trauen konnte, zu sehen. Abwartend.
Sie ragten bis in den Himmel und alle bewegten sich langsam, aber unerbittlich vorwärts. Zu dem Portal, das vor uns immer noch pulsierte und sich auffaltete. Mir wurde schwindlig, wenn ich zu ihnen aufsah, so als würde ich von meinen Füßen gerissen und nach oben in den unerträglichen Himmel gewirbelt. Ich hatte keine Ahnung, woraus die lebenden Berge bestanden, nur, dass es etwas Niederträchtiges und Ekelhaftes war, wie Krebszellen, mit Folgen, die mein Gehirn sich nicht ausmalen mochte. Sie hatten keine sichtbaren Glieder oder Sinnesorgane, aber ich wusste, dass sie wussten, das wir hier waren. So klein wir im Vergleich waren, sie sahen uns und sie kannten uns und sie hassten uns.
Da war so viel mehr um sie als mein begrenzter, menschlicher Verstand hätte erfassen können; als ich je hätte verstehen können. Ich wusste das. Ich zwang mich, mich auf das zu konzentrieren, was meine Augen mir zeigten. Sie waren groß und sie waren uralt und sie waren Monster. Ihre Natur wirkte über ihre Form hinaus und wurde auch nicht von irgendeinem falschen Schamgefühl versteckt. Sie wussten, was sie waren, was sie aus sich gemacht hatten, und genossen es. Sie waren bösartig, boshaft wie das beinahe reine Konzept davon und hassten alles, was nicht wie sie selbst war. Weil das Einzige, was sie nicht verschlingen konnten oder verschlingen würden, sie selbst waren. Sie fraßen Leben und das nicht nur als Nahrung, sondern um der reinen Freude willen, es zu zerstören. Antigötter, die nur damit beschäftigt waren, die Schöpfung zu verschlingen.
»Wie sollen wir das da bekämpfen?«, fragte ich.
»Gar nicht«, sagte Molly.
Ich sah mich schnell zu ihr um. Etwas in ihrer Stimme machte mich nervös und ich sah, wie mich etwas Fremdes aus Mollys Augen anblickte. Sie sah ... anders aus, ihr ganzes Gesicht strahlte eine andere Persönlichkeit aus. Sie hielt sich sogar anders, als würden sich neue Dinge in ihr
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