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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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dann, in eine Haltung zu sinken, die einigermaßen bequem war. Hätte man Glokta die Möglichkeit gegeben, einem Menschen seiner Wahl die Hand zu schütteln, hätte er sich sofort für den Erfinder von Stühlen entschieden.
Er hat mein Leben beinahe erträglich gemacht.
    Frost trat geräuschlos aus der Ecke hervor und nahm die lose herabhängende Spitze des Leinensacks zwischen die fleischigen, bleichen Finger und den breiten, weißen Daumen. Glokta nickte, und der Praktikal riss den Sack mit einem Ruck herunter. Salem Rews blinzelte in das grelle Licht.
    Ein gemeines, hässliches kleines Schweinsgesicht. Du fieses, hässliches Schwein, Rews. Du ekelhafte Sau. Du bist jetzt bereit zu gestehen, wette ich, bereit, ohne Unterbrechung zu reden und zu reden, bis es uns allen zum Hals raushängt.
Rews´ Wange zierte eine große dunkle Schwellung; eine weitere zog sich über seinen Kiefer oberhalb des Doppelkinns. Als sich seine tränenden Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, erkannte er Glokta, der ihm gegenüber saß, und ein Hoffnungsschimmer flog über sein Gesicht.
Leider, leider eine gänzlich unbegründete Hoffnung.
    »Glokta, Sie müssen mir helfen!«, kreischte Rews und beugte sich so weit vor, wie es seine Fesseln erlaubten; die Worte sprudelten in einem verzweifelten, wilden Strom aus ihm heraus. »Ich wurde fälschlich angeklagt, Sie wissen das, ich bin unschuldig! Sie sind gekommen, um mir zu helfen, nicht wahr? Sie sind mein Freund! Sie haben hier viel Einfluss. Wir sind doch Freunde, Freunde! Sie könnten für mich eintreten! Ich bin unschuldig und wurde fälschlich verdächtigt! Ich …«
    Mit einer Handbewegung hieß Glokta ihn schweigen. Er starrte Rews’ vertrautes Gesicht eine Weile an, als sähe er ihn zum ersten Mal, dann wandte er sich an Frost.
    »Sollte ich diesen Mann kennen?«
    Der Albino sagte nichts. Der untere Teil seines Gesichts wurde von seiner Praktikalenmaske verdeckt, und der Teil darüber ließ keinerlei Regung erkennen. Er blickte den Gefangenen auf seinem Stuhl an, ohne mit der Wimper zu zucken, und seine rosa Augen wirkten tot wie die eines Leichnams. Er hatte, seit Glokta den Raum betreten hatte, nicht ein einziges Mal geblinzelt.
Wie schafft er das nur?
    »Ich bin es, Rews!«, zischte der dicke Mann, und seine immer höher werdende Stimme ließ wachsende Panik erkennen. »Salem Rews, Sie kennen mich, Glokta! Ich war mit Ihnen im Krieg, bevor … Sie wissen schon … wir sind Freunde! Wir …«
    Glokta hob erneut die Hand und lehnte sich zurück, während er mit dem Fingernagel wie in Gedanken versunken gegen einen seiner verbliebenen Zähne tippte. »Rews. Der Name klingt vertraut. Ein Kaufmann, ein Mitglied der Tuchhändlergilde. Ein reicher Mann, nach allem, was man hört. Jetzt erinnere ich mich …« Glokta beugte sich vor und machte eine wirkungsvolle Pause. »Er war ein Verräter! Er wurde von der Inquisition gefasst, und sein Besitz wurde konfisziert. Wissen Sie, er hatte eine Verschwörung angezettelt, um dem König einen Teil der Steuern vorzuenthalten.« Rews klappte der Mund auf. »Um Steuern zu hinterziehen!«, schrie Glokta und schlug mit der Hand auf den Tisch. Der dicke Mann starrte ihn mit großen Augen an und fuhr sich mit der Zunge über einen Zahn.
Oben rechts, zweiter von hinten.
    »Aber wo haben wir nur unsere Manieren?«, fragte Glokta nun in den Raum hinein. »Wir mögen einander einmal gekannt haben oder auch nicht, aber ich glaube nicht, dass Sie und mein Assistent einander bereits vorgestellt wurden. Praktikal Frost, begrüßen Sie diesen dicken Mann.«
    Es war ein Schlag mit der flachen Hand, der kräftig genug war, um Rews geradewegs von seinem Sitz zu fegen. Der Stuhl wackelte kurz, blieb aber stehen.
Wie macht man das? Wie schlägt man jemanden nieder, ohne dass der Stuhl umkippt?
Rews wälzte sich gurgelnd am Boden, das Gesicht breit auf die Fliesen gepresst.
    »Er erinnert mich an einen gestrandeten Wal«, sagte Glokta gleichgültig. Der Albino fasste Rews unter die Arme, zog ihn hoch und warf ihn wieder auf den Stuhl. Blut sickerte aus einem Kratzer auf der Wange, aber die kleinen Schweinsäuglein blickten nun hart.
Schläge machen die meisten Menschen weich, manche aber auch härter. Ich hätte diesen hier nie für einen harten Kerl gehalten, aber das Leben ist voller Überraschungen.
    Rews spuckte Blut auf die Tischplatte. »Sie sind zu weit gegangen, Glokta, o ja! Die Tuchhändler sind eine ehrbare Gilde; wir haben Einfluss! Sie werden sich

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