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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Überzeugung, dass die Klage des Sicherheitsbüros prima facie null und nichtig ist, weil die fragliche Maschine, nämlich ein Rad, das angeblich die Prinzipien des Perpetuum Mobile verkörpert, überhaupt nicht funktionieren kann, weil es dem Gesetz von der Erhaltung der Energie zuwiderläuft. Regel 368 besagt, nun aber ausdrücklich, dass – ich zitiere: ›… es verboten ist, einem Einwohner des Planeten Krishna jede Art von Maschine, Gerät, Vorrichtung, Werkzeug, Waffe oder Erfindung zugänglich zu machen, die einen Fortschritt gegenüber dem auf besagtem Planeten herrschenden Standard von Wissen und Technik darstellen würde …‹ – Ende des Zitats. Aber da dieses Gerät aus bereits erwähnten Gründen per se nicht funktionieren kann, kann es auch nicht als Fortschritt von irgend etwas aufgefasst werden.«
    »Sie wollen damit sagen«, stotterte Abreu, »dass das Ganze nichts weiter als ein Schwindel war?«
    »So ist es«, entgegnete Borel und lachte herzlich über das dumme Gesicht des Sicherheitsoffiziers.
    Abreu versuchte einen neuen Anlauf: »Meine letzten Informationen besagen, dass Sie das Gerät vorgestern im Auditorium des Ordens von Qarar in Mishe vorgeführt haben. Und da soll es angeblich funktioniert haben! Was haben Sie dazu zu sagen?«
    »Das war ebenso ein Schwindel«, erwiderte Borel und erzählte von seinem Trick mit der Rolle, und wie Zerdai hinter den Kulissen an dem Faden gezogen hatte.
    »Und wie soll dieses Ding nun eigentlich funktionieren?« fragte der Richter neugierig. Borel erklärte es ihm. »Großer Gott!« rief der Richter. »Diese Form von Perpetuum Mobile geht ja auf das europäische Mittelalter zurück! Ich erinnere mich an einen ganz ähnlichen Fall aus meiner Zeit als Patentanwalt in Indien.« Er wandte sich Abreu zu und fragte: »Entspricht diese Beschreibung dem Augenzeugenbericht Ihres Informanten?«
    »Sim, Vossa Excelencia.« Abreu drehte sich zu Borel um. »Ich wusste ja gleich, dass Sie ein Schwindler sind, aber ich hätte nie erwartet, dass Sie damit sogar noch in einer Gerichtsverhandlung prahlen würden!«
    »Bürohengst!« knurrte Borel.
    »Keine Persönlichkeiten«, schnauzte Richter Keshavachandra. »Tut mir leid, Senhor Cristovao, aber ich muss ihn freisprechen.«
    »Und wie wäre es mit einer Klage wegen Betrugs?« fragte Abreu hoffnungsvoll.
    Sofort sprang Sandak auf und rief: »Das könnt Ihr nicht, Euer Ehren! Die Tat wurde in Mikardand begangen und unterliegt somit der mikardandischen Gerichtsbarkeit.«
    »Und wenn wir ihn festhielten und fragten, ob die Republik ihn ausgeliefert haben möchte?« nahm Abreu einen letzten Anlauf.
    »Das geht auch nicht«, belehrte ihn Sandak. »Wir haben keinen Auslieferungsvertrag mit Mikardand, weil ihr Rechtswesen nicht den Minimalanforderungen der Interplanetarischen Rechtskommission genügt. Außerdem verstieße es gegen jedes geltende Recht, einen einer Tat Verdächtigen mit Gewalt einer Rechtssprechung auszuliefern, unter der er für sein Delikt aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Tode bestraft werden würde.«
    »Leider hat er hiermit auch recht, Senhor«, sagte Richter Kashevachandra. »Trotzdem sind wir nicht ganz machtlos gegen unerwünschte Personen. Stellen Sie einen Antrag auf Abschiebung, und ich werde ihn schneller unterzeichnen, als Sie ›non vult‹ sagen können. In den nächsten Tagen gehen mehrere Schiffe ab, und er kann sich eins davon aussuchen. So ungern ich auch andere Gerichtsbarkeiten mit ihm belästigen will, aber ich weiß nicht, was wir sonst mit ihm tun könnten.« Mit einem Lächeln fügte er hinzu: »Wahrscheinlich wird er wieder hier auftauchen wie ein falscher Anna { * } , mit einem Polizisten drei Meter hinter ihm. Wo wir doch schon von einem Perpetuum Mobile sprechen – er ist eins!«
     
    Borel schlenderte in die Nova Iorque Bar und bestellte sich einen doppelten Kometen. Er fischte sein restliches Geld aus den Hosentaschen: ungefähr viereinhalb Karda. Damit würde er bis zu seinem Abflug einigermaßen über die Runden kommen. Andererseits würde er sich damit ein Besäufnis der Extraklasse leisten können. Er überlegte einen Moment hin und her und entschloss sich für das Besäufnis. Wenn er erst betrunken genug war, würde er sich bis zur Abreise keine Gedanken ums Essen zu machen brauchen.
    Er warf einen Blick in den Spiegel hinter der Bar. Unrasiert, mit Augen, die fast so rot waren wie sein Haar, die einst so prachtvolle Privatuniform zerknittert wie eine alte Zeitung, gab

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