Kuess mich doch - Roman
dabei bewenden lassen würde. Doch er hoffte vergeblich.
»Genau das bereitet mir Sorgen. Mit einer Frau an deiner Seite wäre dein Leben viel … ausgeglichener.«
Coop verdrehte die Augen. »Mein Leben ist ausgeglichen genug. Es geht mir gut, und es gibt nicht den geringsten Anlass zur Sorge. Könnten wir jetzt das Thema wechseln?«, sagte er leicht genervt und legte den Ring auf den Tisch. »Ich sollte das Ding hier wohl an einem sicheren Ort verwahren, da es offenbar doch nicht ganz wertlos ist.«
»Mach das, aber vergiss nicht: Arbeit allein macht nicht glücklich. Man muss auch mal Spaß haben.«
»Ich habe reichlich Spaß«, log er.
»Wenn du meinst.« Ihr Blick ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie wusste, was Sache war.
Aber was sollte er sagen? Er hatte schon lange keine Frau mehr kennengelernt, die er auch nur ansatzweise interessant gefunden hätte. Doch wenn er das Amanda gegenüber andeutete, würde sie sofort versuchen, ihm irgendwelche Freundinnen von sich zu vermitteln.
Schon bei dem Gedanken daran schauderte ihn. Blinddates an sich waren schon schlimm genug, Verkuppelungsversuche von wohlmeinenden Freunden noch weitaus schlimmer. Sam hatte eine Ex-Frau und einen gesunden Respekt vor falschen Entscheidungen bei der Wahl der Lebenspartnerin. An potenziellen Bettgenossinnen mangelte es ihm weiß Gott nicht, wenn das alles wäre, wonach er suchte.
»Ja, das meine ich. Und jetzt muss ich mich an die Arbeit machen.«
Amanda schüttelte seufzend den Kopf. »Also gut, dann bis nachher, du Held .« Sie zwinkerte ihm zu und marschierte mit einem kessen Hüftschwung von dannen.
Coop wandte sich seinem Computer zu.
Er gab bei Google den Begriff Trifari ein und fand nach einer Weile tatsächlich ein Bild von einem Ring, der so aussah wie der, den er seit etwa einer Stunde sein Eigen nannte. Zu seiner Verblüffung gab es dazu passend auch eine Halskette und ein Armband. Das dreiteilige Set hatte in den 1950er Jahren einer vermögenden Familie aus Manhattan gehört und war im Rahmen eines dreisten Diebstahls während einer Dinnerparty aus der Wohnung der Besitzer entwendet worden. Die Täter waren nie gefasst worden, und die betreffenden Schmuckstücke seien verschollen, hieß es.
Coop warf einen Blick auf den vor ihm liegenden Ring. Was zum Teufel hatte er sich da aufgehalst? Er fragte sich, ob die Inhaberin des Juwelierladens überhaupt ahnte, was für ein wertvolles Stück sie ihm
überlassen hatte und wie oft der Ring seit dem Raub vor über fünfzig Jahren wohl den Besitzer gewechselt haben mochte.
Der Journalist in ihm witterte eine gute Story. Er beschloss, Nachforschungen über die Geschichte des Ringes anzustellen, auch wenn es einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Doch auch seine schriftstellerische Kreativität begann unversehens zu sprudeln. Er überlegte bereits, wie sich die bislang gewonnenen Erkenntnisse zu einem Buch verarbeiten ließen. Ein unaufgeklärtes Verbrechen in den 1950er Jahren, eine große Dinnerparty, Vertreter der High Society, Verwicklungen und Verstrickungen zwischen Geschäftspartnern und vermeintlichen Freunden, und nicht zuletzt ein Verbrechen aus Leidenschaft. Ein Mord und der Diebstahl des kostbaren Familienschmucks.
Oder … Plötzlich kam ihm eine neue Idee. Sollte er vom Genre des Kriminalromans zum Sachbuch wechseln? Womöglich stieß er ja, wenn er sich etwas näher mit diesem ungeklärten Fall beschäftigte, auf einen wahren Schatz an Informationen, den er verarbeiten konnte!
So oder so, Coop hatte das untrügliche Gefühl, dass er einem Geheimnis auf der Spur war, das seiner monatelangen Schreibblockade ein Ende bereiten würde. Sein Herz schlug nun sogar noch schneller als vorhin bei dem Überfall auf den Juwelierladen. Endlich hatte er eine Idee für sein nächstes Buch; eines mit weit mehr Protagonisten und Handlungssträngen als das vorige. Sein erster Roman war in einer geringen Auflage bei
einem kleinen Verlag erschienen und hatte ihm noch nicht einmal genügend Geld eingebracht, um davon ein Abendessen zu bezahlen. Doch diese Story hatte Potenzial.
Sein Bauchgefühl, auf das er sich in seinem Journalisten-Alltag hundertprozentig verlassen konnte, verriet ihm, dass ihm mit diesem Projekt endlich die Verwirklichung des seit Jahren gehegten Wunschtraums vom Bestseller gelingen konnte.
Lexie Davis beugte sich über ihre Großmutter väterlicherseits, die wie immer von einer Wolke Veilchenduft umgeben war.
»Also, mal sehen, ob ich das
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