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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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dass mich das überrascht. Versuch also, nichts Dummes zu sagen, wenigstens eine Zeitlang, ja? Du solltest wirklich etwas gegen diese ärgerliche Angewohnheit von dir unternehmen, einfach, ohne zu überlegen, alles herauszuplappern.«
    Daisy unterdrückte mühsam einen Seufzer. Amelia sagte nie, was sie wirklich dachte, während Daisy das immer tat, und ihre entwaffnende Ehrlichkeit löste beständiges Entsetzen bei ihrer Stiefmutter aus. Aber Daisy war nicht gut im Verstellen. Vielleicht daher, weil ihre Eltern so gut darin waren.
    Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihren Gatten und fragte sich, wieviel ihm ihr Vater wohl für die Heirat mit ihr bezahlt hatte. So verrückt der Gedanke auch war, sie hätte gerne gewusst, wie die eigentliche Transaktion stattgefunden hatte. In bar? Per Scheck? Verzeihen Sie, Mr. Markov; aber nehmen Sie auch American Express? Sie sah, wie ihr Bräutigam einen auf einem Tablett angebotenen Cocktail zurückwies, und versuchte sich vorzustellen, was wohl in ihm vorgehen mochte.
    Wie lange noch, bevor er den kleinen Fratz rausbugsieren konnte? Alex Markov warf einen ungehaltenen Blick auf seine Armbanduhr. Fünf Minuten sollten genügen, entschied er. Er sah, wie der Steward mit seinem Tablett mit Erfrischungen um sie herumscharwenzelte. Genieß es, Süße, so lange es noch geht. Passiert dir so schnell nicht wieder, darauf kannst du dich verlassen.
    Wahrend Max dem Richter einen antiken Samowar zeigte, beäugte Alex die Beine seiner Frischangetrauten, die gut sichtbar unter diesem absolut unmöglichen Ding, das sie wohl für ein Hochzeitskleid hielt, hervorlugten. Sie waren schlank und wohlgeformt, und er fragte sich, ob der Rest ihrer Figur, die sie unter einem haarsträubenden Goldblazer mit enormen Schulterpolstern verbarg, wohl ebenso wohlgeformt und verlockend war. Doch nicht einmal der Körper einer Sirene hätte ihn für diese Zwangsehe entschädigen können.
    Er musste an sein letztes Gespräch mit Daisys Vater denken. »Sie ist vollkommen verzogen, oberflächlich und unzuverlässig«, war Max Petroffs Urteil. »Ihre Mutter hat einen schlimmen Einfluss auf sie gehabt. Ich glaube nicht, dass Daisy je etwas Nützliches und Sinnvolles getan hat. Zugegeben, es ist nicht allein ihre Schuld. Lani hat sie immer ausgehalten und bis zu ihrem Tod überall mit sich herumgeschleppt. Es ist das reine Wunder, dass Daisy sich nicht auch auf dem Boot befand, als das Feuer ausbrach. Meine Tochter braucht eine starke Hand, Alex, oder sie treibt dich in den Wahnsinn.«
    Nach dem, was Alex bis jetzt von Daisy gesehen hatte, war er nicht gerade geneigt, Max‘ Urteil in Frage zu stellen. Ihre Mutter war Lani Devereaux, ein englisches Fotomodell, das vor dreißig Jahren äußerst populär gewesen war. Lani und Max Petroff hatten damals - er fing gerade an, seinen Weg als außenpolitischer Experte zu gehen - eine stürmische Liebesaffäre gehabt, die er sich heute nur noch mit der abgedroschenen Phrase der berühmten Gegensätze, die sich anzogen, erklären konnte, und das Resultat war Daisy.
    Max machte Alex auf seine steife Art deutlich, dass er Lani damals die Ehe angeboten hatte, als sie so unerwartet schwanger geworden war, aber Lani war nicht bereit gewesen, das Hausmütterchen zu spielen. Dennoch, so beharrte Max, hatte er seiner unehelichen Tochter gegenüber, so peinlich ihm die ganze Angelegenheit auch sein mochte, immer seine Pflicht getan.
    Die Tatsachen deuteten jedoch auf das Gegenteil hin. Als es mit Lanis Karriere allmählich bergab ging, entwickelte sie sich zu einem professionellen Partygirl, das bei den Reichen und Schönen unentwegt die Runde machte. Und wo Lani hinging, da musste auch Daisy hin. Zumindest hatte Lani früher einmal eine glänzende Karriere gehabt, dachte Alex, Daisy dagegen hatte es anscheinend bis jetzt noch nicht mal ansatzweise zu etwas gebracht.
    Als Alex seine junge Braut nun etwas genauer unter die Lupe nahm, entdeckte er tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Beide besaßen dasselbe blauschwarze Haar und jene blasse, ja weiße Haut, die nur Frauen zu eigen ist, die sich hauptsächlich drinnen aufhalten. Ihre Augen waren von einem ganz ungewöhnlichen Blau, einem tiefen, leuchtenden Veilchenblau, das beinahe lila wirkte. Aber sie war viel kleiner als ihre Mutter - für seinen Geschmack viel zu zierlich und ihre Gesichtszüge waren nicht annähernd so kühn wie die ihrer Mutter. Soweit er sich an alte Bilder in Zeitschriften erinnern konnte,

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