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Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Titel: Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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mir leid, Jean-Claude. Ich kann jetzt nicht mit dir reden. Ich bin im Zug, die Leitung ist nicht sehr gut.“
    „ D’accord. Ich rufe dich später an.“
    „Nein! Du kannst mich nicht das ganze Wochenende über anrufen. Ich … ich arbeite, und du weißt, ich kann mein Handy nicht mit ans Set nehmen. Ich melde mich, wenn ich Montag wieder in London bin. Dann unterhalten wir uns in Ruhe.“
    Etwas Dümmeres hätte ich nicht sagen können, dachte sie müde, während sie das Telefon ausschaltete. Jean-Claude und sie hatten ein bisschen Spaß miteinander gehabt, mehr nicht. Ein romantisches Abenteuer im winterlichen Paris. Jetzt war es vorbei und an der Zeit weiterzuziehen.
    Mal wieder.
    Hastig steckte sie das Handy in die Tasche und wandte sich erneut dem Fenster zu. Es hatte wieder angefangen zu schneien. In den Lichtern der Straßenlaternen einer namenlosen Stadt, die sie gerade durchfuhren, tanzten die Flocken und löschten alle Fußabdrücke auf den Gehwegen aus, legten sich auf die Dächer von kleinen Häusern. Sie stellte sich die Menschen vor, die dort wohnten, Familien, die sich vor dem Fernseher versammelt hatten und liebevoll um die Fernbedienung stritten. Oder Paare, die an einem Freitagabend eine gute Flasche Wein geöffnet hatten, vereint gegen den Rest der Welt.
    Den Bildern häuslicher Gemütlichkeit folgte eine Woge der Deprimiertheit. Das war ihr wunder Punkt. Nach ihrer Rückkehr aus Paris hatte sie entdecken müssen, dass während ihrer Abwesenheit der Freund ihrer Mitbewohnerin eingezogen war. Ihre gemeinsame Wohnung hatte sich in das Hauptquartier glücklicher Zweisamkeit verwandelt. Die Atmosphäre vertrauter Schlampigkeit, die Jess und sie mit überall verstreuten Make-up-Utensilien, Wäsche und Zeitschriften, kultiviert hatten, war verschwunden. Stattdessen war die Wohnung jetzt picobello aufgeräumt, auf dem Sofa lagen neue Kissen und auf dem Küchentisch standen weiße Kerzen.
    Jaspers Notruf, sie am Wochenende nach Northumberland zu begleiten und seine Freundin zu spielen, schien die perfekte Flucht zu sein. Aber so ist nun mal der Lauf der Dinge, dachte sie traurig, während der Zug aus der Stadt hinausfuhr und wieder in die Dunkelheit eintauchte. Die Menschen fanden einander, und irgendwann war nur noch sie übrig. Die Einzige, die keine Beziehung oder Verpflichtungen eingehen wollte. Selbst Jasper zeigte besorgniserregende Anzeichen – in letzter Zeit zog er immer häufiger gemütliche Kuschelabende mit seinem neuen Freund Sergio ausschweifenden Disconächten vor.
    Abrupt sprang sie auf, griff nach ihrer Tasche und verfrachtete sie auf die Gepäckablage über sich. Das war keine einfache Aufgabe, und Sophie war sich bewusst, dass, während sie drückte und schob, nicht nur ihr Kleid gefährlich hochrutschte, sondern auch ihr Mantel sich öffnete und dem Mann gegenüber einen intensiven Blick auf ein schwarzes Lackkorsett und viel zu viel Bein gewährte. Verlegen riskierte sie ihrerseits einen Blick ins Fenster.
    Er schaute sie überhaupt nicht an, sondern las konzentriert in seiner Zeitung. Aus irgendeinem Grund empfand sie sein Desinteresse als schmerzhafter, als die missbilligende Miene von vorhin. Hastig schloss Sophie den Mantel und setzte sich wieder, wobei sie aus Versehen das Bein des Unbekannten unter dem Tisch streifte.
    Sie erstarrte. Glühende Funken schossen ihre Adern entlang.
    „Entschuldigung“, murmelte sie und zog eilig ihre Beine unter den Sitz.
    Langsam senkte sich die Zeitung. Und dann sah sie den Fremden zum ersten Mal direkt. Die Wirkung seines Blicks in der spiegelnden Scheibe war ihr schon ungemein intensiv vorgekommen, doch unmittelbar in seine Augen zu schauen glich dem Gefühl, eine Stromleitung zu berühren. Seine Augen waren nicht braun, wie sie geglaubt hatte, sondern grau wie die kalte Nordsee. Einen Moment verlor sie sich in den unergründlichen Tiefen.
    Bis er lächelte.
    Es war ein dünnes Lächeln, das keineswegs die Kälte aus seinem Blick vertrieb, aber ausreichte, um Sophies Aufmerksamkeit auf seinen Mund zu lenken …
    „Kein Problem. Eigentlich sollte man in der ersten Klasse ja davon ausgehen, dass es genügend Beinfreiheit gibt, nicht wahr?“
    Seine Stimme klang tief und rau und so sexy, dass sie sich unter anderen Umständen darauf gefreut hätte, die nächsten vier Stunden mit ihm in dem kleinen Abteil zu verbringen. Doch die spöttische Art, mit der er die Worte „erste“ und „Klasse“ betonte und der Blick, mit dem er sie bedachte,

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