Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
heftig.“
Montana biss sich von innen in den Mund, um nur ja nicht zu lächeln. „Das war mir gar nicht aufgefallen. Danke für Ihr Verständnis, was Fluffy angeht. Es war nicht ihr Fehler, sondern meiner. Max hatte mich gewarnt. Er hat mir gesagt, dass sie kein Therapiehund ist, aber ich war wild entschlossen, ihm das Gegenteil zu beweisen.“
„Und ihr Schicksal als Therapiehund zu erfüllen?“
Simons Augen blitzten humorvoll. Montana merkte, dass sie leicht atemlos wurde. Der Mann konnte umwerfend sein, wenn er es darauf anlegte.
„Ich kann die Welt nicht retten, deshalb ist meine Passion ein wenig kleiner als Ihre.“
„Nicht kleiner. Nur anders.“
Ihr fiel auf, wie er sie anstarrte. Man hätte fast meinen können, er wäre sexuell interessiert. Sie schüttelte den Kopf. So viel zum Thema Größenwahn. Simon sollte sie begehren? Auf welchem Planeten? Wenn er auf ihren Mund sah, dann nur, weil sie da noch was vom Frühstück hängen hatte oder so.
So beiläufig wie möglich rieb sie sich übers Kinn.
„Max ist irgendwie faszinierend“, plauderte sie weiter, denn ihr Boss schien ein sichereres Thema zu sein. „Ein bisschen geheimnisvoll. Kein Mensch weiß, wo er herkommt. Offensichtlich hat er Geld. Sie haben die Einrichtung ja gesehen, so etwas ist nicht billig und das Hundegeschäft bringt nicht so viel ein. Hinzu kommt dieser merkwürdige Zufall mit meiner Mutter. Sie hat ein Tattoo auf der Hüfte. Max . Allerdings glauben meine Schwestern und ich nicht, dass es derselbe Max ist. Das wäre echt zu krass.“
Sie seufzte. „Zu viele Infos, richtig?“
„Könnte sein.“
Sie ging weiter und er blieb an ihrer Seite.
„Es ist das Tattoo. Ich hätte nicht erwähnen dürfen, dass meine Mutter ein Tattoo trägt.“ Es war keine Frage.
Jedenfalls sagte Simon nichts dazu, sondern wechselte stattdessen auf ihre andere Seite. Und da machte es klick bei ihr.
Simon achtete immer darauf, ihr seine gute Seite zuzuwenden. Ganz gleich wie sie sich drehten oder bewegten, sie befand sich immer zu seiner Rechten.
Ihre Kehle wurde ganz eng. Montana zwang sich, nicht die geringste Emotion zu zeigen. Das würde er nicht wollen. Sie nahm an, dass er sich dessen nicht einmal bewusst war. Wahrscheinlich hatte er schon sehr früh damit begonnen, den Leuten seine heile Seite zuzuwenden, sodass es inzwischen völlig unbewusst geschah.
Einmal mehr überlegte sie, was ihm zugestoßen sein mochte. Wie war es zu dieser Verletzung gekommen, und warum hatte er nichts unternommen, um den Schaden zu beheben? Sie wusste zwar nicht viel über rekonstruktive Chirurgie, musste sich aber doch fragen, ob diese Narben nicht etwas weniger auffällig sein könnten.
Aber sie hatte nicht vor, ihn danach zu fragen. Die Zeit, die sie heute miteinander verbracht hatten, war wirklich gut gelaufen. Sie hatte ihre Pflicht erfüllt und konnte nun in ihr wohlgeordnetes Leben zurückkehren. Auch wenn sie dazu gar keine Lust hatte. Sie hatte diesen Nachmittag mit Simon sehr viel mehr genossen, als sie erwartet hätte. Und klar, natürlich hatte sie für den größten Teil der Unterhaltung gesorgt. Die einzige Neuigkeit, die sie von ihm erfahren hatte, war, dass er in Los Angeles beheimatet war.
So ein Blödsinn! Pausenlos hatte sie über alles Mögliche gequatscht, lauter Themen, die ihn wahrscheinlich nur gelangweilt hatten. Für jemanden wie ihn war sie nicht interessant genug. Zweifellos war er Frauen gewohnt, die …
Sie waren wieder im Park gelandet, wo Montana neben einer kleinen Baumgruppe auf dem Gras stehen blieb und mental mit dem Fuß aufstampfte. Nein! Sie würde sich jetzt nicht fertigmachen.Sie hatte nicht vor, sich einzureden, dass sie langweilig war. Sie hatte keine Defekte, weder physisch noch mental noch emotional.
„Alles in Ordnung mit Ihnen?“
Sie seufzte. „Entschuldigung. Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit mir selbst. Jetzt bin ich fertig.“
„Haben Sie den Streit gewonnen?“
„Ich habe mich nicht gestritten.“
„Irgendwie haben Sie sehr ernst ausgesehen.“
Das war nur ihr Mangel an Selbstbewusstsein. Warum waren ihre Schwestern so viel sicherer als sie? Sie waren doch identisch, da müsste sie eigentlich dieselben Gene haben und innerlich genauso gepolt sein wie sie. Aber dem war nicht so.
Nichts davon war Simons Problem.
„Ich habe Sie lange genug aufgehalten“, sagte sie. „Wahrscheinlich gibt es jede Menge Dinge, die Sie heute Nachmittag lieber tun würden.“
Er sah sie an und
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