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Kultur 08: Der Algebraist

Kultur 08: Der Algebraist

Titel: Kultur 08: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Ring um die Tür in der
Decke Sitzhängematten herab. Die Tür schloss sich. Man
machte es sich bequem.
    »Seher Taak«, sagte der greise Dweller. »Wir
müssen sicherstellen, dass alle Aufzeichnungen der soeben zu
Ende gegangenen Schlacht aus den Speichern des Schiffchens
gelöscht werden, das du bewohnst.«
    »Ich verstehe«, sagte Fassin, der den Zusatz ›(zu
dementieren)‹ nicht vergessen hatte. Er suchte alles zusammen,
was er von der Schlacht im Auge des Sturms festgehalten hatte, und
veranlasste eine vollständige Löschung. Dann rief er viele
weitere gespeicherte Daten auf und entfernte sie ebenfalls.
»Schon geschehen«, sagte er.
    »Wir werden das nachprüfen müssen«,
erklärte Setstyin entschuldigend.
    »Tut euch keinen Zwang an«, sagte Fassin. »Ich
nehme an, wir sollen auch mit niemanden über die Geschehnisse
hier draußen sprechen. Ebenso wenig über dieses
Schiff.«
    »Reden kannst du, so viel du willst, junger Mensch«,
versicherte ihm Drunisine. »Uns geht es nur um die harten
Fakten.«
    »Alle noch funktionsfähigen nicht-dweller-eigenen
Überwachungssysteme um Nasqueron werden entfernt«, sagte
Setstyin, an Fassin gewandt. »Alle unberechtigt eingedrungenen
Schiffe, die in Richtfunkverbindung zu den Geschehnissen standen,
wurden bereits zerstört. Die Reste der Merkatoria-Flotte werden
derzeit verfolgt und vernichtet.«
    »Man jagt sie wie Hunde, Seher Taak«,
erläuterte Drunisine und sah ihn fest an. Er hatte das
Anglisch-Wort verwendet. »Sie werden bedrängt, ihre Systeme
blockiert, ihre Kommunikationsverbindungen durchtrennt. Ihr Schicksal
ist besiegelt. Keine direkten Nachweise für das Vorhandensein
dieses Schiffes oder seine Leistung und keine Aufzeichnungen aus
zweiter Hand dürfen nach außen dringen. Vielleicht sollte
ich hinzufügen, dass es auch Überlegungen gab, dich sofort
zu vernichten.«
    »Ich bin sehr dankbar, dass man davon abgesehen hat«,
sagte Fassin. »Von den Schiffen, die sich über Nasqueron
befanden, soll also kein einziges entkommen?«
    »Keines«, sagte der greise Dweller.
    »Wer einen Krieg anfängt, muss die Folgen tragen«,
grollte Y’sul.
    »Und danach?«, fragte Fassin.
    »Genauer bitte.«
    »Ist dies der Anfang eines Krieges mit der Merkatoria oder
zumindest mit der Merkatoria von Ulubis?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Drunisine. Es
klang, als sei er auf diesen Gedanken noch gar nicht gekommen.
»Höchstens wenn man uns noch einmal überfällt.
Hältst du das für möglich, Seher Taak?«
    Fassin hatte das beklemmende Gefühl, bei der abgrundtiefen
Verachtung aller Dweller für Geheimdienste wären seine
nächsten Worte womöglich die einzige Information von
Belang, die die Dweller in dieser Sache bekommen und auf die sie ihre
Entscheidungen gründen konnten.
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich denke, die Merkatoria wird
über das Ausmaß der Verluste so entsetzt sein, dass sie es
sich zweimal überlegen wird, weitere Schiffe aufs Spiel zu
setzen. Erst recht, solange sie selbst mit einer Invasion rechnen
muss. Sollte diese Invasion scheitern oder das System letztendlich
zurückerobert werden, würde man möglicherweise
feststellen wollen, was heute geschehen ist. Und es wird sicherlich
Stimmen geben, die nach Vergeltung in irgendeiner Form rufen.
Allerdings besteht nach den Informationen, die mir über das
Epiphanie-Fünf-Separat zur Verfügung stehen, auf
kürzere Sicht die Chance, dass dieser Gegner versucht, hier
einzudringen.«
    Er sah Drunisine und Setstyin an, doch die schwiegen beide.
»Aber darauf seid ihr sicher vorbereitet.« Wieder
Schweigen. »Wenn die Ulubis-Merkatoria erst herausfindet, was
hier geschehen ist, und erkennt, dass ihr darin nicht den Ausbruch
eines Krieges seht, könnte sie euch vielleicht sogar ein
Bündnis gegen die Streitkräfte des
Epiphanie-Fünf-Separats vorschlagen.«
    »Und warum sollten wir darauf eingehen?«, fragte
Drunisine knapp.
    Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen. Fassin hatte
eigentlich nicht mehr die Energie für lange Erklärungen.
Bei einem so alten und erfahrenen Wesen wie Drunisine war die Frage
vermutlich ohnehin rhetorisch.
    »Schon gut«, sagte Fassin. »Tut einfach so, als sei
nichts geschehen. Schickt eine Nachricht an ’glantine und macht
ein paar hilfreiche Vorschläge zum Wiederaufbau der neuen
Gemeinschaftsanlage für Seher.«
    »Etwas dergleichen hatten wir ohnehin vor«, sagte
Setstyin belustigt.
    Auch Fassin signalisierte höfliche Erheiterung. Er hatte noch
immer nicht

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