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Kunstraub im Städel

Kunstraub im Städel

Titel: Kunstraub im Städel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Älteren der beiden.
    „Einkaufen“, ergänzte sein Kollege, den Herr Schweitzer als Azubi einstufte, so juvenil, wie der aussah.
    Klar, die Handwerker, dachte er, und fiel noch tiefer in sein Stimmungsloch. Er fühlte sich leer und ausgebrannt. Und dabei hatte er die letzten Wochen nichts anderes getan als sich ausführlich dem Müßiggang gewidmet. Bis auf gestern, natürlich. Gerne hätte er nun im Atriumgarten gesessen, seinen Kaffee geschlürft und die Zeitung gelesen. Aber der stand voller Gerätschaften, die zum Verlegen der Wasserleitung benötigt wurden. Ein Blick genügte und Herrn Schweitzer war bewusst, dass es wohl noch den kompletten Nachmittag brauchen würde, bis das Paradies den letzten Feinschliff erhalten hatte. Etwas agilere Zeitgenossen hätten sich nun Liegestuhl und Sonnenschirm geschnappt und es sich woanders im weitläufigen Gelände gemütlich gemacht. Aber das wäre ja Arbeit gewesen. Vor allem der hölzerne Liegestuhl hatte einiges an Gewicht aufzuweisen.
    Herr Schweitzer schlenderte direkt zum Kühlschrank. Mit einem Käseküchlein tröstete er sich über seine missliche Lage hinweg.
    Sofort kam Pepsi angeschossen und forderte lautstark den ihr ihrer Meinung nach zustehenden Anteil: „Miau.“
    –
    Gleiches Wetter, gleiche Uhrzeit, gleicher Kontinent, aber ein anderes Land.
    Der Conte schwankte zwischen Wut und Milde. Milde deshalb, weil Pedro nun doch endlich aus der Versenkung aufgetaucht war und die Fälschung so täuschend echt war, dass er sie am liebsten gleich behalten hätte. Perfekt, einfach perfekt, dachte er. Aber er musste sich gedulden. Er wusste, beim Original würde der Kick noch um einiges größer ausfallen. Er stellte das 60 mal 80 cm große Gemälde auf die Staffelei, zog die schweren Vorhänge zu und schaltete die Scheinwerfer an.
    Mit einem Vergrößerungsglas untersuchte er jeden Quadratzentimeter. Mit wachsender Erregung glitt sein Blick über die nackten Körper, hinauf zu den Fensterbögen, den Schatten im Hintergrund und wieder zurück. Einen Fehler entdeckte er dabei nicht. Ein Gutachter würde Stunden, nein, Tage brauchen, um die Fälschung als solche zu entdecken. Wenn überhaupt. Nein, diesmal würde er sich nicht mit einer Fälschung zufrieden geben. Dafür war der Plan einfach zu genial.
    Nach einer halben Stunde legte er das Vergrößerungsglas beiseite, schaltete mehrere Kronleuchter an und die Scheinwerfer aus.
    Die ganze Zeit über hatte Pedro in der Ecke neben dem ausladenden Bücherregal aus Mahagoni verharrt. Das restliche Geld war ihm momentan unwichtig. Sein Alkoholpegel näherte sich gefährlich der Schmerzgrenze. Acht grausame Wochen lang hatte er nur so viel getrunken, dass es die Arbeit nicht beeinträchtigte. Eine Arbeit, mit der er vier Wochen in Verzug geraten war. Aber es ging nicht anders. Er hatte mal wieder einen seiner Anfälle gehabt. Sich in seinem Häuschen in den Pyrenäen vergraben und von morgens bis abends gesoffen, weil ihm die Welt zum wiederholten Mal unerträglich geworden war. Heute Morgen war er fertig geworden. Zeitgleich mit dem ersten Glockenschlag zur Frühmesse. Die erste Flasche Rotwein war draufgegangen, als er sich sein Müsli mit frischem Obst runterwürgte, die zweite während der langen Fahrt in seinem klapprigen 2CV zum Conte.
    „Gut. Sehr gut. Aus dir hätte etwas werden können“, sprach der Conte gönnerhaft und lenkte seine Schritte in seine Richtung, „wenn …“
    Pedro wusste, was kommen musste, und unterbrach: „Leck mich. Hast du was zu trinken? Was soll das? Bietet man seinen Gästen neuerdings keine Drinks mehr an?“
    Abrupt blieb der Conte stehen.
    „Hochprozentiges steht dort hinten“, erklärte Pedro mit bemerkenswert fester Stimme. Er kannte sich aus im Palast. Früher, als sie noch gute Freunde waren, hatte er hier in der Bibliothek nächtelang mit dem Conte diskutiert, Zukunftspläne geschmiedet und Erfahrungen ausgetauscht. Letzteres hauptsächlich übers andere Geschlecht, das ihm mit der Zeit zunehmend auf den Geist gegangen war, bis sich eine nachgerade unnatürliche Abscheu in seinen Eingeweiden festgefressen hatte. Er kam nur noch mit sich alleine klar, wenn auch das immer seltener. Mit seinen 59 Jahren hatte er aufgehört, irgendwelche Erwartungen und Anforderungen ans Dasein oder sonst wen zu stellen.
    „Wein, Whiskey? Was willst du? Es ist fast alles da.“
    „Ich weiß. Und du weißt, dass es mir egal ist. Tu nicht so!“
    Hilflos zuckte der Conte mit den Schultern. Einer

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