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Kunstraub im Städel

Kunstraub im Städel

Titel: Kunstraub im Städel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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glaubst du, was hier sonst noch so alles abläuft?“
    Das wollte Herr Schweitzer gar nicht wissen. Mit Haschöl geträufeltes Dope reichte ihm völlig.
    „Der Schuppen hier ist exklusiv. Die Mitgliedschaft allein kostet mich einen Tausender im Monat. Und die Getränke, auch ganz schön gepfeffert … Dafür ist Diskretion sozusagen das oberste Gebot.“
    „Verstehe.“
    „Gut.“ Mit geschickten und flinken Fingern vollendete Marlon Smid sein Tun, betrachtete das Resultat wie ein Maler sein soeben fertig gestelltes Gemälde und zündete es mit einem goldenen Feuerzeug, in dem seine Initialen eingraviert waren, an. Genüsslich inhalierte er und stieß mit gespitzten Lippen zwei Ringe aus Rauch in die Luft.
    Ein noch mehr beeindruckter Herr Schweitzer fragte sich, was der Meister eigentlich nicht drauf hatte. Hätte dieser fünf Mal Rauch ausgestoßen, würden jetzt wahrscheinlich die Olympischen Ringe über ihren Köpfen schweben.
    „Hier.“
    Herr Schweitzer nahm den Joint entgegen, vergewisserte sich, dass sein Gegenüber nicht umgekippt war – er hatte keinerlei Erfahrung mit in Haschöl gebadetem Dope –, und zog ganz vorsichtig am Joint. Als er merkte, dass er nicht im Hals kratzte und keinen Hustenreiz verursachte, inhalierte er ganz tief, ehe er ihn zurückreichte.
    Als wäre ein Stichwort gefallen, erschienen wieder die zwei Hühner von vorhin. „Huhu, Marlon. Geschäftsbesprechung fertig?“, fragte die Blonde. Die andere war brünett und trug die Haare kurz.
    Und während Marlon Smid ihm den Joint hinhielt, fragte er: „Lust?“
    Herr Schweitzer dachte, die Frage nach Lust zielte auf das Zigarettchen. Also nahm er es und sagte: „Logo.“
    „Na, dann kommt mal rein, ihr zwei Hübschen.“
    Kichernd und debil grinsend, wie man es vermuten durfte, staksten sie auf hohen Absätzen herein und ließen sich links und rechts auf den Lehnen von Smids Sessel nieder.
    Nun wurde ihm gewahr, dass er einen Fehler gemacht hatte. Seit jeher fand Herr Schweitzer solchen Zeitvertreib enervierend. Außerdem war er seiner Maria treu und die Damen viel zu jung. Womöglich würde er sich auch strafbar machen, er war ja kein Mitglied der katholischen Kirche, wo Pädophilie und Sadismus à la Bischof Mixa die Zeit zwischen den Gebeten sinnlich auflockerte. (Dieser Spruch kam im Radio: „… mit dieser Aussage wird sich Bischof Mixa an seiner eigenen Latte messen lassen müssen.“) Aber so lange sie sich um Marlon kümmerten, war er außer Gefahr. Höflich erhob er sich und gab den Joint der Blonden. Als er wieder saß, fühlte er Entspannung. Herr Schweitzer kam sich vor wie in einem Meer von Schlagsahne. Komisch war nur, dass er nicht unterging. Alles um ihn herum war reinste Harmonie. In Haschöl gebadetes Dope: der absolute Hammer. Wo sollte das enden?
    Nach und nach wurden die Farben immer prächtiger, das belanglose Geschwätz der leichten Damen immer belangloser und Herrn Schweitzers Hang zu Visionen immer vordergründiger. Als der Joint aufgeraucht war, standen die Wände schon nicht mehr still und er sah sich bereits als rechte Hand des Meisterdetektivs, der ihn bei allen künftig auftauchenden Problemen konsultierte. Konsultieren musste, weil ohne Herrn Schweitzer der Laden den Bach runtergehen würde.
    Bedrohlich wurde es, als Marlon der Brünetten einen Klaps auf den Po gab, ihr etwas ins Ohr flüsterte, sie dann mit kessen Augen den Tisch umrundete und auf Herrn Schweitzer zusteuerte. Das Meer von Schlagsahne war nun nicht mehr ganz so bildlich – er befand sich in Seenot. Seine Alarmglocken schrillten. Bevor die Brünette auch nur daran dachte, sich nonchalant auf seiner Lehne niederzulassen, war er aus dem Sessel geschnellt, was gar nicht so einfach war, und stotterte die Worte: „Meine Freundin … Ich muss jetzt gehen. Ich ruf dich morgen an.“
    Marlon Smid war von der plötzlichen Wendung dermaßen überrascht, dass es ihm die Sprache verschlagen hatte. All seine Erfahrungen mit
geschäftlichen
Besprechungen waren plötzlich Makulatur. Irritiert erhob auch er sich, kramte in seiner Hemdtasche nach dem in Silberpapier eingewickelten Klümp– chen, gab es dem wunderlichen Kollegen, um ihm doch noch etwas Gutes zu tun, und streckte die Hand zum Abschied aus. „Na dann, okay, wenn du meinst. Ich dachte …“
    Herr Schweitzer schüttelte die dargebotene Hand. „Schon gut. Ist nicht so mein Ding. Und logo, bis morgen. Tschüss.“
    Der samtene schwarze Vorhang schloss sich hinter ihm.
    Die Brünette

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