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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Blätter dar und feine Spitze vervollkommnete den Anblick perfekt.
    Andrea Luca war tatsächlich sehr umsichtig gewesen. Selbst die verzierte Maske, die mein Gesicht vor den Artiste und anderen potenziellen Feinden verbergen würde, hatte er nicht vergessen und er reichte sie mir mit einem zufriedenen Blick. Überwältigt von diesen Gaben sah ich zu dem Adeligen auf.
    »Signore Santorini, welch wundervolle Überraschung! Ihr seid ein Mann von erlesenem Geschmack.«
    Andrea Luca lächelte und legte den Kopf schief. Der verlangende Blick in seinen Augen erschreckte mich in seiner Intensität und ich musste zugeben, dass er mich überraschte. Bisher war sein Interesse einer eher unbestimmten Natur gewesen.
    »Nur das Beste kommt für mich infrage, Lukrezia. Das solltet Ihr inzwischen wissen.«
    Eine leichte Härte schwang in seiner Stimme mit und erinnerte mich daran, wem ich gegenüberstand. Ich schlug die Augen nieder und sah unsicher zu Boden, um mich zu fassen. Das »...
und ich bekomme es auch
...«, blieb unausgesprochen, lag aber greifbar in der Luft.
    Stille hatte sich über den Raum gesenkt und lastete für einen Augenblick schwer auf uns, doch dann fand ich zu meiner routinierten Beherrschtheit zurück und lächelte ihn an, was die entstandene Spannung endlich löste. Die Luft schien leichter zu werden und strömte wieder frei in meine Lungen, ließ das Gefühl, gleich ersticken zu müssen, schwinden.
    »Dann fühle ich mich geschmeichelt, dass Ihr mich zu Eurer Begleitung erwählt habt. Doch nun müsst Ihr für einen Augenblick auf mich verzichten. Ich werde mich umkleiden, damit wir nicht zu spät erscheinen.«
    Als ich ihm das Paket aus der Hand nahm, berührten meine Finger sanft die seinen in einem stillen Versprechen. Dann verschwand ich schnellstens in meinem Ankleidezimmer, ohne mich noch einmal nach ihm umzudrehen.
    Erleichtert schloss ich die Tür hinter mir und atmete unter dem erstaunten Blick meines Mädchens, Antonia, auf. Es war gefährlich, mit Andrea Luca Santorini zu spielen, denn man wusste niemals, was hinter der spielerischen Fassade lauerte und zum Vorschein kommen konnte, sobald man die Vorsicht fallen ließ. Der Abend versprach, anstrengend zu werden.
    Nach einigen hastigen, erklärenden Worten, kleidete ich mich mit Antonias Hilfe um. Schweißtropfen traten auf ihre Stirn, während sie mich in das enge Mieder einschnürte, so schnell es ihre geschickten Finger zuließen.
    Das Kleid passte, als sei es allein für mich gemacht. Offenbar waren Andrea Luca meine Maße bekannt und ich fragte mich, aus welcher Quelle dieses Wissen wohl stammen mochte, war es doch nichts, was ich normalerweise in Gesellschaft ausplauderte. Möglicherweise hatte er meine Schneiderin aufgesucht und ihr diese Information im Austausch gegen einige goldene Münzen entlockt. Vielleicht war aber auch sie es gewesen, die sich für diesen nachtblauen Traum verantwortlich zeichnete, denn die Meisterschaft, mit der der Stoff verarbeitet worden war, sprach für sich.
    Prüfend besah ich mich in dem großen Spiegel meines Ankleidezimmers. Das tiefe Nachtblau betonte meinen hellen Teint und brachte ihn gut zur Geltung, sodass er verführerisch schimmerte. Viele Frauen neideten mir diesen Vorteil, war doch helle Haut in Terrano eine Seltenheit. Die meisten Menschen unseres sonnigen Landes besaßen eine weitaus dunklere Hautfarbe. Meine dichten, schwarzen Locken fielen locker auf meine Schultern, wo sie nicht durch Nadeln gebändigt waren und erweckten den Anschein einer Leichtigkeit, die Antonias harte Arbeit daran Lügen strafte.
    Ich drehte mich versunken vor dem Spiegel, um das Kleid zu bewundern, auf dem die Rosen wie Sterne am Nachthimmel aufblitzten, hob spielerisch die Maske mit den Pfauenfedern vor mein Gesicht. Sie bedeckte alles, bis auf meine rot betonten Lippen und die blauen Augen, die für die Verhältnisse dieses Landes ebenfalls selten waren. Sie sprachen dafür, dass mein Blut womöglich nicht allein den Menschen Terranos entstammte.
    Derart versunken hatte ich nicht bemerkt, dass Andrea Luca eingetreten war und mich aus dem Türrahmen heraus nachdenklich beobachtete. Erschrocken fuhr ich herum, als ich sein Abbild im Spiegel wahrnahm. Bewunderung stand in sein Gesicht geschrieben und etwas anderes, das ich nicht deuten konnte.
    Langsam löste er sich von seinem Platz und trat auf mich zu, bis er so dicht vor mir stehen blieb, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte. Seine Hand fuhr sanft über

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