Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kurtisanen leben gefährlich

Kurtisanen leben gefährlich

Titel: Kurtisanen leben gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
Vom Netzwerk:
auf der Straße stehen, starrte ihn voller Verwunderung an. Sein rotes Haar leuchtete im Licht des Mondes blass auf und ließ keinen Zweifel mehr zu. Red Sam hatte sich dazu entschlossen, die zarte Marabeshitin zu begleiten.
     
     

Kapitel 44
    E
s dauerte eine Weile, bis ich mich so weit gefangen hatte, dass ich mich in Bewegung setzte und in die Schatten tauchte, wo man mich nicht sofort sehen würde. Verwirrt blickte ich von Sadira zu Red Sam, der mich angrinste, richtete dann eine stotternde Frage an die kleine Frau, die mich mit einem entschuldigenden Achselzucken bedachte.
    »Was tut er denn hier?«
    So dümmlich diese Worte auch klingen mochten, in diesem Augenblick kam mir nichts Besseres in den Sinn, um meinem Erstaunen Ausdruck zu verleihen. Der Alvioner störte sich allerdings nicht an meiner unhöflichen Begrüßung. Sadira verzog das Gesicht und vollführte eine wegwerfende Geste, als würde sie Unrat über ihre Schulter befördern.
    »Der Kapitän war der Ansicht, dass ich nicht allein durch die Stadt laufen sollte, und hat mir deshalb einen Freiwilligen zugeteilt. Sam hat sich am lautesten gemeldet, also hat er ihn mitgeschickt.«
    Anhand des Ausdrucks auf ihrem Gesicht meinte ich ablesen zu können, was sie von Verduccis plötzlicher Fürsorge hielt. Es fiel mir schwer, mir das leichte Lächeln zu verbeißen, das sich auf meine Lippen schleichen wollte. Es war eindeutig fehl am Platz und ich wollte Sadira nicht unnötig verärgern, wenn sie ohnehin nicht gut auf diese Angelegenheit zu sprechen war. Sie lernte gerade zweifelsohne die Schattenseiten der Liebe kennen und war davon nicht sonderlich angetan. Stattdessen räusperte ich mich nur leise und nickte, nach einem letzten misstrauischen Blick auf den Mann von den Smaragdinseln mit dem engelhaften Grinsen.
    »Wenn das so ist, sollten wir keine Zeit mehr verlieren. Ich habe keine Ahnung, ob wir beobachtet werden, also sollten wir es schnell hinter uns bringen und verschwinden, bevor jemand bemerkt, was wir getan haben.«
    Sadira und Sam schien dieser unterschwellige Hinweis auf die Natur unseres Vorhabens nicht zu behagen. Sie warfen vorsichtige Blicke in die Schatten, als lauerten dort unbekannte Gefahren, die ohne Vorwarnung auf uns losstürzen würden. Ohne auf ihr Verhalten zu achten, setzte ich mich in Bewegung und begann damit, mir meinen Weg durch die Straßen zu bahnen.
    Von der Villa Santi aus war es nicht weit bis zur Villa della Francesca, und falls die Schatten Augen besaßen, so näherten sie sich uns zumindest nicht. Ich wunderte mich kaum darüber, war Red Sam doch eine Gestalt, mit der man sich keineswegs anlegen wollte. Besonders dann nicht, wenn man die schwere alvionische Klinge an seiner Seite und die prallen Muskeln an seinen Armen wahrnahm.
    Es dauerte nicht lange, bis die hinter hohen Mauern verborgene Sandsteinvilla der della Francesca vor uns auftauchte. Ich gab meinen beiden Begleitern ein Zeichen, stehen zu bleiben und deutete ihnen an, dass wir unser Ziel erreicht hatten.
    Meine Weggefährten blickten nachdenklich zu den Mauern hinüber. Dann schlich Sam davon, um sich das Grundstück genauer zu betrachten. Er wollte überprüfen, ob es eine Wache gab, die dafür sorgte, dass sich keine ungebetenen Besucher näherten und sich an dem angehäuften Reichtum der Familie vergriffen, der hier so eindrucksvoll zur Schau gestellt wurde. Schlagartig wurde mir bewusst, dass der große Pirat an so manchem exquisiten Gegenstand der Familie della Francesca Gefallen finden könnte. Ich stöhnte auf, was mir einen mahnenden Blick aus Sadiras Richtung einbrachte.
    Nach einer Weile hatte Red Sam seine Inspektion offenbar zu seiner Zufriedenheit beendet und kam grinsend zu uns zurückgeschlendert. Wieder bei uns angekommen, ließ er ein wegwerfendes: »Terrano Adel. Keine Wachen und keine Vorsicht. Arrogantes Pack«, verlauten, schenkte mir dann ein freundliches Zwinkern seiner blauen Augen und verneigte sich auf ungeahnt elegante Art und Weise.
    »Nach euch, Ladies.«
    Ich schnaubte, amüsiert über das Verhalten des Piraten, und kam seiner Aufforderung ohne zu zögern nach. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich an dem Zustand der Bewachung seit meinem letzten Besuch etwas verändert hatte. So überraschte es mich nicht, dass es auch in dieser Nacht keine Wachen gab, die es zu überwinden galt.
    Red Sam erwies sich bei seiner neuen Aufgabe als vollendeter Kavalier. Er half Sadira und mir dabei, unbeschadet über die Mauern zu

Weitere Kostenlose Bücher