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Kurtisanen leben gefährlich

Kurtisanen leben gefährlich

Titel: Kurtisanen leben gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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überspielte die Angst durch ein forsches und überaus kühles Auftreten.
    »Wovon redet Ihr, Signore Verducci? Ihr habt die arme Maria beinahe zu Tode erschreckt! Und aus welchem Grund sollte ich Euch Glauben schenken? Ihr dringt in dieses Haus ein, nachdem Ihr Euch erst gestern mit Signore Santorini duelliert habt und erwartet, dass ich Euch mit offenen Armen empfange?«
    Verducci sah mich mit einem wütenden Blick an, ehe seine ebenso gereizte Antwort in einem unheilvollen Tonfall seine Lippen verließ.
    »Wenn Ihr Euch nicht beeilt, werde ich Eure Fragen nicht mehr beantworten können und der Fürst wird Euch stattdessen einige Fragen stellen, die mit Sicherheit unangenehm werden. Wenn Euch das lieber ist, könnt Ihr gerne hier warten.«
    Ich hoffte, dass mein Blick ebenso finster wirken würde wie der seine, hatte jedoch meine Zweifel daran. Wenn er die Wahrheit sagte, so war das Zögern unangebracht und ich hielt Verducci zwar für keine geringe Gefahr, wollte allerdings nicht das Risiko eingehen, in die Hände des Fürsten zu fallen. Mein Leben war auch ohne Pascale Santorini und seine Ränke kompliziert genug.
    Wortlos suchte ich meine wenigen Habseligkeiten zusammen und wurde kurzerhand von Verducci am Arm gepackt und die Treppe hinabgezogen, an deren Absatz Maria mit einem ängstlichen Blick und händeringend wartete.
    Ich versuchte, mich aus Verduccis eisernem Griff zu befreien, um mich zumindest von ihr zu verabschieden, hatte jedoch keinen Erfolg damit und schaffte es lediglich, ihr ein kurzes: »Sorgt Euch nicht um mich, Maria!«, zuzurufen, nachdem der Narbenmann ihr eine Nachricht an Andrea Luca in die Hand gedrückt hatte und dann mit mir ins Freie verschwand.
     

    Im Hof wartete bereits eine Kutsche auf uns und ich hatte kaum Zeit, mir einen Überblick über das einfach wirkende Gefährt und die beiden angespannten Pferde zu verschaffen, bevor Verducci mich auch schon durch die geöffnete Kutschentür schob und ich unsanft auf eine der Bänke fiel.
    Die Peitsche knallte nach einem kurzen Befehl und ließ die Pferde mit einem Ruck anziehen, um an ein Ziel zu gelangen, das mir nicht bekannt war.
    Domenico blickte angespannt und hinter einem Vorhang verborgen nach draußen, hielt Ausschau nach etwas oder jemandem, dessen Existenz nur er allein kannte. Waren es wirklich die Männer des Fürsten, die ihn so beunruhigten?
    Meine Hand glitt zu dem Vorhang auf meiner Seite und ich machte Anstalten, selbst nachzusehen, was außerhalb der Kutsche vor sich ging, als Verducci mich packte und wieder davon wegzog.
    »Wenn Ihr Pascale Santorini heute Abend keine Gesellschaft bei seinem Abendessen leisten möchtet, solltet Ihr Euch lieber von dem Fenster fernhalten, Signorina.«
    Seine Stimme enthielt eine deutliche Warnung, weckte jedoch nur die Wut in mir. Erbost schüttelte ich seine Hand ab. Mein Verhalten schien ihn zu amüsieren, denn es brachte ein schiefes Grinsen auf sein Gesicht.
    Ich verschränkte unwillig die Arme vor der Brust und spie ihm meine Antwort giftig entgegen.
    »Mir scheint, ich habe es mit Euch nicht viel besser getroffen, Signore! Könnt Ihr mir nun vielleicht endlich verraten, was diese Szene zu bedeuten hat?«
    Mein Gegenüber lehnte sich bequem in seinen Sitz zurück und sah mich abschätzig an. Es schien einer seiner am deutlichsten hervortretenden Wesenszüge zu sein, sich über andere zu erheben und sich über sie lustig zu machen – eine Eigenheit, die ich verabscheute, wenn sie auch in höfischen Kreisen durchaus hoch geschätzt wurde. Doch ich würde damit leben müssen, solange ich mich in seiner Gewalt befand, denn ich war kaum in der Lage, gegen einen Mann zu bestehen, der sich furchtlos einem Duell mit Andrea Luca stellte. Ganz davon zu schweigen, dass er wohl kaum abwarten würde, bis ich eine Waffe aus meinem Bündel gewühlt hatte.
    »Santorini hat Euren Aufenthaltsort aufgespürt, verehrte Signorina, und seine Männer sind auf dem Weg, um Euch zu ihm zu bringen. Ich erfülle lediglich meinen Teil unseres Handels und bringe meine Handelspartnerin vor ihren Häschern in Sicherheit. Gefangen oder tot nutzt Ihr mir nichts.«
    In der Tat, eine großzügige Geste, die nur einem Mann in den Sinn kommen konnte. Verducci brachte mich in Sicherheit und entführte mich dabei selbst. Der Verdacht, dass er das Haus des Schuhmachers beobachtet hatte, keimte in mir auf, denn wie hätte er sonst so schnell davon erfahren können?
    Ich hasste es, ohne mein Wissen belauert zu werden, aber

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