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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Andersen
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den langen Beinen und ihrer unbekümmerten Verantwortungslosigkeit. Viel hatte er von ihrer Wohnung nicht gesehen, aber das, was er gesehen hatte, war ein einziges Durcheinander gewesen. Da hatte nicht ein Ding zum anderen gepasst. Der vollkommene Überfluss an Farben und Mustern, und alles lag überall herum. Von den bunt zusammengewürfelten Katzen und Hunden ganz zu schweigen.
    Und dann dieser rote Nagellack auf ihren Zehennägeln!
    Wolfgang schnaubte und goss sich zwei Fingerbreit Scotch ins Glas, den er hinunterstürzte, während er seiner Mutter zuhörte. Okay, das mit dem Nagellack war vielleicht ein bisschen zu heikel. Eine Menge Frauen trugen roten Nagellack. Natürlich nicht die Sorte Frau, mit der er vielleicht eines Tages zusammenleben würde. Er war fast am Ziel seiner Träume: endlich selbst Chef einer Security-Abteilung zu sein. Aber dieses Ziel würde er in einer realen Stadt erreichen und nicht in diesem Fantasiegespinst Las Vegas. Sobald Wolfgang den Wüstenstaub hinter sich gelassen hatte, würde er nicht eine Sekunde zurückblicken.
    Und wenn mit seiner Karriere alles geregelt war, dann würde er damit anfangen, sich um den zweiten Teil seiner Wunscherfüllungsagenda zu kümmern: eine Frau zu finden, die zu ihm passte und mit der er seinen Erfolg teilen konnte. Vielleicht eine nette Kindergärtnerin oder etwas in dieser Richtung. Er könnte wetten, dass so eine ausgeglichene, verlässliche und gebildete Frau hellrosa Nagellack verwendete.
    Doch dann unterbrach seine Mutter seine Gedanken. „Was? Paps geht schon wieder in Pension?“
    „Um Himmels willen, Wolfgang“, erwiderte seine Mutter streng. „Hast du mir auch nur eine Sekunde lang zugehört?“ Netterweise ersparte sie ihm die Antwort. „Wir werden in einem, vielleicht zwei Monaten nach Deutschland umziehen. Wir haben für diesen kleinen Biergarten in Rothenburg ein Angebot abgegeben.“
    Sie holte seinen Vater ans Telefon. Doch als der begeistert begann, Wolf das Lokal zu schildern, das sie in der hübschen mittelalterlichen Stadt zu kaufen gedachten, schweiften seine Gedanken erneut ab. Verflucht noch mal, Carly Jacobsen verstieß mit der Tierhaltung in ihrer kleinen Wohnung gegen alle Vorschriften! Es wäre sein gutes Recht, sie deshalb anzuzeigen.
    Doch bei allem Respekt für die Vorschriften: Tatsächlich hatte er noch nie in Erwägung gezogen, sie zu verpfeifen. Er hatte nicht vor, sich in einen Denunzianten zu verwandeln. Er würde am besten einfach aus ihrem Dunstkreis verschwinden und hoffen, dass sie sich eines Tages besinnen und ihren außer Kontrolle geratenen Hund ordentlich erziehen würde.
    So würde er es machen. Er hatte eine Entscheidung getroffen und würde sie auch umsetzen. Das sollte dabei helfen, dass sich seine ungewöhnliche Unruhe wieder etwas legte.
    Aber es funktionierte nicht.
    Wer brauchte so ein Durcheinander? Hatte er im Avventurato nicht schon genug am Hals? Er musste sich doch nicht auch noch zu Hause mit diesem Mist beschäftigen. Nein! Er hatte seinen Kurs bestimmt, und er würde nicht davon abweichen.
    Sein Vater übergab das Gespräch wieder an seine Mutter. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie ihn aus dem Haus seiner Schwester anriefen, aus Indiana. Aber anstatt nachzufragen, ob Katharina seiner Mutter schon wieder die Verantwortung für ihren Sohn überlassen hatte, stellte er sich seine Nachbarin vor, die Tänzerin von nebenan. Bildlich. Mit ihrem eisblauen, arroganten Blick und diesem atemberaubenden, verführerischen Körper.
    Er straffte seinen Rücken und konzentrierte sich auf seine Mutter. „Moment, Moment, Moment!“, rief er dann. „ Was soll ich für euch tun?“
    Als er wenig später das Gespräch beendet hatte, fuhr er sich mit beiden Händen durchs Haar. Er starrte gegen die Wand am anderen Ende des Zimmers und fluchte.
    Auf einmal hatte er ein viel größeres Problem am Hals als eine verrückte Nachbarin mit einem gefährlich unwiderstehlichen Sex-Appeal.
    Seine Eltern wollten zu Besuch kommen. Und sie kamen nicht allein.
    Am folgenden Morgen klopfte Carly bei ihrer Nachbarin aus dem zweiten Stock.
    Ellen kam an die Tür. „Hallo, Kleines!“, sagte sie warmherzig und trat einen Schritt zurück, um die Wohnungstür ganz zu öffnen. „Komm rein.“
    Aber als Carly ihrer Bitte folgte, zog Ellen besorgt die Brauen zusammen und reichte ihr die Hand, um sie vorsichtig am Ellbogen zu packen. „Du humpelst ja.“
    „Ja, ich bin gestern im Kasino auf den Hintern gefallen. Wegen einer

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