Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
schwimmen oder warten, bis er aus dem Wasser gefischt wurde. Lagon wandte seinen Kopf nach oben und sah, wie sich der Bannkreis ganz langsam auflöste.
´ Das war`s dann ja wohl, mit dem Schattenkreis ` , dachte er zufrieden.
Doch i m nächsten Moment wurde seine Siegesstimmung zerstört. Aus den Augenwinkeln sah Lagon, wie sich etwas rot Leuchtendes auf ihn zu bewegte. Er drehte seinen Kopf, um es besser zu erkennen. Doch da traf ihn schon der Energieblitz direkt in die Brust. Lagon trudelte im Fall, während er versuchte nicht das Bewusstsein zu verlieren.
´Wer war das? ` , fragte er sich , über seine Schmerzen hinweg. Doch er wusste, dass seine Frage lächerlich war. Er würde sterben. Wenn ihn der Aufprall nicht töten würde, was möglich wäre, da sein Zauber den Sturz stark verlangsamt hatte, würde er ertrinken. Es hatte keinen Sinn , sich mit Magie zu retten. Der Zauber, der ihn getroffen hatte, hatte ihm seine letzten Kräfte geraubt und Lagon wusste, dass er schon jetzt halb tot war. I h m wurde schwarz vor Augen, doch er spürte noch den Schmerz, als er auf dem Wasser aufschlug.
Ein neues Ziel
Es war kalt. Kalt und dunkel.
´Bin ich schon tot? ` , fragte sich Lagon.
Er schlug auf dem Grund des Flusses auf, wo er nicht mehr von der Strömung erfasst wurde.
„Noch lebst du“, sagte eine Stimme in Lagons Kopf , „allerdings dürfte sich das gleich ändern.“
„Wer bist du?“ , fragte Lagon. „Na, was glaubst du wer ich bin? Du bist kurz davor zu sterben. Und du hörst eine Stimme , die dich über die Hoffnungslosigkeit der Situation aufklärt. Das ist natürlich nicht böse gemeint. Aber ich bin der Führer von diesem Leben ins nächste , der Türöffner ins Jenseits, der Sensemann. Aber du kannst Tod zu mir sagen.“
Lagon war skeptisch. Schließlich hatte er schon Erfahrungen mit Stimmen in seinem Kopf.
„Woher soll ich wissen, dass du nicht lügst?“ , fragte er die Stimme.
„Ich bin nicht derjenige, der dafür verantwortlich ist, dass du stirbst. Ich bringe nur deine Seele auf die andere Seite. Und das hat nichts mit deinem Glauben an meine Identität , oder deinem Wohlwollen für dein baldiges Ableben zu tun. Schade eigentlich, denn das Schicksal hatte dir eigentlich ein aufregendes L eben vorbestimmt.“
Vor Lagons innerem Auge flog eine Schar von Bildern vorbei. Nur wenige blie ben lange genug, dass er sie erkennen konnte. Eine Wüstengegend im Licht der untergehenden Sonne, an deren Horizont zwölf Gestalten in seine Richtung sahen. Eine felsige Treppe unter einem blutroten Himmel. Eine riesige Erdspalte, aus der Flammen hervorstieß en . Eine gewaltige weiße Stadt, in deren Mitte ein gewaltiger Turm stand.
Aber Lagon sah nicht nur, er spürte.
Jedes Bild, das er sah, wie verschwommen es auch war, löste bei ihm eine unerklärliche Emotion aus. Dabei waren Angst, Furcht, Glück, Belustigung, Entschlossenheit, Trauer und eine Reihe von Gefühlen, die Lagon nicht einordnen konnte, da er sie noch nie erlebt hatte.
„Nein, genug!“ , rief die Stimme , „das macht es für dich nur noch schwerer. Quäl dich nicht mit Bildern aus einer Zukunft, die nicht mehr deine ist.“
Lagon versu chte sich zu entspannen. Das was die Stimme sagte , klang vernünftig. Und wer es auch immer war, schien es gut mit ihm zu meinen.
„Was soll ich tun?“ , fragte Lagon.
„Las s einfach los, du hast bereits Wasser in der Lunge und die Verletzungen, die du dir beim Aufprall und durch den magischen Angriff eingefangen hast, waren auch nicht gerade zuträglich. Medizinisch gesehen bist du bereits tot. Du musst nur noch loslassen. Dann ist es vorbei.“
Lagon wollte nicken. Doch ihm wurde klar, dass er dazu gar nicht in der Lage war. Er versuchte sich so locker, wie möglich zu machen. Und er spürte, wie sich sein Geist langsam von seinem Körper löste.
Hoch über ihm erschien ein helles Licht.
„Na so was“, sagte die Stimme , „offenbar scheint sich das Schicksal, was dich betrifft, durchsetzen zu wollen.“
„Was?“ , fragte Lagon im Dämmerzustand.
„Hier wendet sich die Geschichte, mein Junge. Aber keine Sorge, wir werden uns auf jeden Fall wieder begegnen.“
Das Licht über ihm wurde immer heller und schien langsam Gestalt anzunehmen.
„Was ist das?“ , fragte Lagon die Stimme.
Keine Antwort. D ie Stimme war verschwunden. Und nicht nur das. Lagon merkte, wie seine Sinne allmählich wieder zurückkehrten, als würde das Leben langsam wieder in ihn zurückkehren.
Und
Weitere Kostenlose Bücher