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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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mißhandelt keine Segnung.”
    Aleytys klopfte mit den Fingern auf die Knie. „Hör zu.”
    Loahn ging in die Knie, bis er auf den Fersen kauerte. „Was, Lahela?”
    „Du sollst wissen, was ich über die Horde herausgefunden habe.”
    „Die Horde ist erledigt.”
    „Gibt es nur eine Horde?”
    Loahn starrte sie verblüfft an. „Ich weiß nicht.”
    „Dann hör zu. Der Grund, weshalb die Horde auszieht, ist der: Der Hordenmeister stirbt. Auf irgendeine Art und Weise erzwingt die Überquerung der Seengebiete und die sich daraus ergebende Orgie des Todes die besondere körperliche und geistige Entwicklung, die einen Meister ausmacht.”
    Die Blicke seiner strahlenden, lebhaften Augen waren auf ihr Gesicht geheftet. „Unheimlich.”
    „Untertreibung. Habt ihr je versucht, sie einem festen Plan folgend zu beobachten?”
    Loahn kratzte mit einem Finger über die Erde. „Nicht daß ich davon wüßte. Es ist alles so irrational. Noch etwas. Es ist gefährlich, in ihre Nähe zu gehen, besonders, wenn die Trommeln geschlagen werden.”
    „Richtig. Sie haben Mut, diese jungen Stürmer, die vorbeijagen und in die Horde schießen.”
    „Sie verweilen nicht lange; auch kommen sie nicht zu nahe heran,”
    Aleytys schwang ihre Füße herum, trat mit den Fersen gegen die Wohnwagenseite. „Doch… egal. Wenn die Trommeln verstummen, dann schlafen sie auf der Stelle tief, tief ein. Der Rotgraue ist auf einen getreten, und der hat nicht einmal aufgehört zu schnarchen. Bis auf einen Ring von Wächtern auf dem Wagen des Meisters. Diejenigen mit den Helmen. Was ist mit diesen Helmen passiert?”
    „Ich weiß nicht. Sie liegen irgendwo herum.”
    „Besser, du sammelst sie ein. Vorsichtig. Sie sind wertvoller als irgend etwas eures Besitzes. Wenigstens dann, wenn die Horde kommt. Das Trommelritual wird abgehalten, bevor sie die Seengebiete betreten und danach, sobald die Sonne über einer geplünderten Stadt untergeht.” Sie blickte finster über seinen Kopf hinweg und starrte ausdruckslos zum fernen Horizont. „Es beginnt immer dann, wenn die Sonne verschwunden ist, und hört auf… wenn das Trommeln verstummt. Der Schlaf dauert mehrere Stunden. Dann brechen sie auf, ziehen weiter. Soviel ich gesehen habe, haben sie sich nie die Mühe gemacht zu essen.”
    „Tatsächlich?”
    „Weiter. Wenn die Trommeln verstummt sind, könnte ein kleines Überfallkommando …” Sie klatschte wie zur Betonung mit einer Hand auf den Schenkel. „Ein Überfallkommando, das diese Helme trägt… durch die Reihe der Schläfer schleichen, die Wächter anspringen … Sie hätten eine gute Chance, an den Meister heranzukommen und den ganzen Wahnsinn zu stoppen. Wie ich. Ihr hättet nur eine Stadt zu verlieren.”
    „Eine Stadt. Ah! Wundertäterin!”
    „Idiot!” Sie rieb sich die Knie. „Ich diene nur den Lakoe-heai. Ihr schuldet mir nichts.”
    Er warf seine Hände aus, sein lebhaftes Gesicht wurde noch munterer. „Die Lakoe-heai. Ha! Unsere Verseschmiede werden von Lehela Gikena und ihrem Geschenk an das Volk singen. Unsere Kinder und deren Kinder und deren Kinder ebenfalls, solange die Zunge im Mund lebt.” Er ergriff ihre Hand und hielt sie an sein Gesicht.
    „Loahn, du jagst mir Angst ein mit deinem Hang zum Unsinn. Und da wir gerade von Zungen sprechen: Ich glaube, du öffnest die Schleusentore und läßt die Worte wie Wasser herausfließen.”
    „Sieht also ganz danach aus, als sei ich dazu bestimmt, ein berühmter Anführer zu werden.”
    „Wenn heiße Luft jemanden befähigt, Anführer zu sein.”
    „Hast du jemals einen gesehen, der keinen großen Vorrat davon hatte?”
    Sie kicherte. „Ich werde deine Unverschämtheit vermissen, Loahn.”
    „Ich könnte dich nicht dazu überreden zu bleiben?”
    Sie schüttelte den Kopf. „Loahn - Helden sind nur eine Behinderung, wenn der Notfall vorbei ist. Das weißt du.”
    „Ich wüßte es besser, würde ich mir ein friedliches Leben wünschen.” Er seufzte, dachte an seine Zukunft und sah gar nicht mehr ganz so glücklich aus. Er ging ein paar Schritte davon. „So. Ich reite aus der Saga und zurück in den Alltag des gewöhnlichen Lebens.”
    „Berggipfel können genauso langweilig sein.”
    „Aber schwerer zu vergessen. Laß es dir gut gehen auf deinem Feldzug, Lahela.” Er ergriff die Zügel seines Pferdes, sprang mit einem kaum gebremsten Ausbruch von Kraft in den Sattel und ritt los.
    Aber noch bevor das Pferd zwei Schritte vollendet hatte, zog es herum und kehrte zu

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