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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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aushältst.»
    «Elsie, wenn ich mit dir zusammen bin, merke ich so was
gar nicht. Komm. Ich steige aus, und du rutschst rüber.»
    Er wagte sich in den öffentlichen Raum außerhalb des
Autos, wo Erwachsenenmoral von den Sternen nieder-
drückte, öffnete und schloss hinter sich die Beifahrertür
des Chrysler (sie machte dieses satte klapperfreie Ge-
räusch) und hastete um die breite Chrom-Stoßstange und
die Weißwand-Hinterreifen herum, vornübergebeugt,
denn er hatte schon eine Erektion. Auch hinter seinem
Hosenschlitz fühlte es sich so an, als könnte es sich in et-
was verfangen – bis er hinter dem Steuerrad ihres Vaters
saß, das einen Wildlederüberzug hatte. Der scharfe Ge-
ruch des neuen Wagens wurde von der Hitze ihrer Körper
frisch und warm. Als er über die Vorderbank rutschte, die
breit genug war für drei, dorthin, wo sie kauerte, erleuch-
tete die ferne Straßenlampe ihr verschwommenes Gesicht
und einen kleinen Perlohrring und die flauschige Wolle
ihres kurzärmligen Angorapullovers. Sie erlaubte ihm, den
Pullover hochzuschieben und einen Finger in ihren Büs-
tenhalter gleiten zu lassen und die seidige Haut dort zu
streicheln, die sanfte, fleischige Erhebung. Obwohl Elsie
rundlich war, hatte sie kleine Brüste, als würden sie sich
noch entwickeln. Als er so weit fortgeschritten war, dass
er ihr den Büstenhalter ausziehen und den Pullover ganz
nach oben schieben durfte, schien ihre Brust kaum anders      als seine eigene; hielt er eine ihrer Brüste in seiner Hand,
fühlte es sich so zart an wie eine Träne, die sich in seinem
Auge bildete. Eines Abends, als sie oben am Ödland der
ehemaligen Victory-Gärten parkten, wo die Laterne näher
als auf dem Cedar Top war, beobachtete er, wie die Re-
gentropfen auf der Windschutzscheibe Schatten auf ihre
Brust warfen, dünne Spuren, die verharrten und weiterroll-
ten, wenn seine Fingerspitzen sie nachzogen und anhalten
wollten, da, und da. Sie hatte süße kleine Brustwarzen,
wie Kaninchennäschen. Sie erlaubte ihm, sie zu küssen, an
ihnen zu saugen, bis sie mit ihrer hauchigen Nicht-Dut-
chy-Stimme sagte: «Ow, Owen. Genug, Baby», und seinen
Kopf berührte, so wie der Friseur ihn berührte, wenn er ihn
drehen sollte. Er setzte sich auf und zog mit dem Zeigefin-
ger und seiner Spucke Kreise um die Brustwarzen herum,
sanft, immer wieder, und liebte den Anblick so sehr, dass
ihm schwindlig wurde, während die parallelen Schatten
der Regentropfen schwache Streifen auf ihre Brust und auf
seine Handrücken zeichneten.
    Nie berührte sie seinen Schwanz. Er war zu heilig, zu
potent. Sie taten so, als wäre er nicht da, auch wenn sie
sich in dem Winkel, den die Vorderbank und der durch
die Heizung beengte Fußraum zuließen, streckten und er
ihre Pobacken durch ihren verkrumpelten Rock hielt und
sich rhythmisch an sie presste, während die ganze Zeit
ihre Münder sich küssten, bis er kam, in seine Unterhose
kam, wo der getrocknete Samen einen krümeligen Fleck
machte, den er später mit den Fingernägeln ablöste, in der
Hoffnung, seine Mutter würde nichts merken, wenn sie
die Wäsche wusch. In dem Haus, in dem sie jetzt wohnten,
machte sie die Wäsche in einem trübe beleuchteten, von
Spinnweben durchzogenen Raum unter der Kellertreppe,       mit Hilfe einer Maschine, die neuer war als die bottich-
förmige, die im Keller des Hauses in Willow seine Hand
erwischt hatte; die neue Maschine hatte einen Deckel,
den man schließen konnte, und einen Schleudergang im
Waschprogramm anstelle einer Wäschemangel.
    Sein Sinn für sexuelle Etikette war primitiv, abgeguckt
von der Art und Weise, wie Männer und Frauen sich in
Filmen verhielten, bis zu ihrem riesigen Kuss in Nahauf-
nahme am Schluss, und von den rätselhaften Dialogen in
manchen Büchern, in die er hineingeblickt hatte, wie For
Whom the Bell Tolls und Forever Amber und A Rage to Live und The Amboy Dukes, sowie von einem pornographischen
Gedicht, das Marty Naftzingers jüngerer Bruder Jerry, ein
kleinwüchsiger Junge mit Locken in Owens Klasse, auf-
sagen konnte – man musste ihm nur einen Dime geben.
Aber sein Gespür war weit genug entwickelt, dass er nach
einem solchen Höhepunkt an ihrem fügsamen Körper frag-
te: «Und was können wir für dich tun?»
    Das machte sie verlegen. Elsie tat gern so, als wäre das,
was gerade geschehen war, nicht geschehen. «Wie meinst
du das?»
    Das wiederum verunsicherte ihn. «Ich meine – wenn du
nur für mich stillhältst, ist das doch nicht genug,

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