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Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Titel: Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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Geist strömen, weil er ihn nicht behindert mit seinen eigenen Vorstellungen. Wer innerlich klar ist, der ist offen für den Geist. Er ist geistvoll und geistreich. Sein eigener Geist näh rt sich aus der Quelle des gött lichen Geistes. Daher kann er sich frei entfalten und die Tiefen des Menschseins durchdringen.
     
     
    Nicht ganz einfach
    Die deutsch e Sprache hat ihre eigene Erfah rung mit d em Wort ,,einfach". Es meint ur sprünglich: nicht doppelt, nicht zusammenge setzt. In ,,einfach" steckt das Wort ,,Fach", das etwas Abg eteiltes meint. Ursprünglich be schreibt es das geflochtene Fischw ehr in Flüs sen. Im Mitte lalter nennt man das mit Flecht werk ausgefüllte Zwischenfeld in einer Wand Fach. Man errichtet Fachwerkbauten. Später spricht man dann vom Fach im Unterricht oder von einem Spezialgebiet in Handwerk, Kunst und Wissenschaft. Da gibt es dann den Fachmann oder die Fachfrau, Experten also, die für dieses Fach besonders begabt oder gebildet sind. In dem Wort ,,einfach" klingt noch das ,, eine Fach" nach, das einen Fach mann braucht, der sich auf das ,,Eine" konzen triert. Für den Fachmann ist alles einfach. Er braucht die Dinge nicht zusammenzusetzen oder gar doppelt auszuführen. Er formt die Dinge so, dass sie einfach und klar werden. Es ist nicht so einfach, einfach zu leben. Dazu braucht es den Fachmann, der es versteht, das Eine zu wollen.
     
     
    Kompliziere nicht das Einfache
    Johannes XXIII. wird das schöne Wort zugeschrie ben: ,,Vereinfache das Komplizierte und ko mpli ziere nicht das Einfache." Vereinfachen meint nicht, dass ich die Dinge zu einfach nehme. Ich soll ihren komplexen Zusammenhang durchaus sehen. Aber ich soll das Komplizierte durchschauen und verstehen. Dann wird es für mich einfach. Und es braucht dann einfache Worte, um die Wirklichkeit zu beschreiben. Manche verkomplizieren das Ein fache. Oft tun sie es, um einer Entscheidung aus dem Weg zu gehen. Sie machen alles kompliziert, damit sie einen Vorwand haben, nichts tun zu müssen. Sie rechtfertigen damit ihre Passivität. Papst Johannes XXIII., dem man bei seiner Wahl nicht sehr viel zugetraut und ihn bewusst als Übergangspapst gewählt hatte, hat die komplexen Zusammenhänge in der Kirche auf eine einfache Formel gebracht: ,,Macht die Fe nster auf!" Und da mit hat er den M ut gehabt, ein Konzil einzuberu fen, das die Kirche von Grund auf verwandelt hat.
     
     
    Kein Hindernis
    In Diskussionen mache ich immer wieder die Erfahrung, dass manche jede Entscheidung hinauszögern. Sie suchen ein Hindernis nach dem anderen, sie spekulieren über etwas, das eintreten könnte, wenn wir diesen Weg weiter gehen. Ich merke, dass in mir dann oft A ggres sionen aufsteigen. Ich habe den Eindruck, dass manche sich vor Entscheidungen drücken. Daher halt en sie nach einem Hindernis Aus schau. Es gibt ihnen Grund genug, sich nicht entscheiden zu müssen. Manchmal meine ich, die Aggres sionen seien Ausdruck meiner Un geduld. Ich suche dann die Schuld bei mir. Da tat es mir gut, auf das Wort von Franz Kafka zu stoßen: ,,Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem Hindernis: Vielleicht ist keines da." Von ihm fühle ich mich verstan den. So we rde ich weiterhin mutig auf Ent scheidunge n drängen. Und bei allen Hinder nissen, die im Gespräch angeführt werden, werde ich genau hinschauen, ob sie eher im Kopf der Gesprächspartner als in der äußeren Wirklichkeit vorhanden sind.
     
     
    Durchblick
    ,,Einfachheit ist das Resultat der Reife", sagt Friedrich von Schiller. Wir sagen manchmal eher abschätzig von einem Menschen, dass er sehr einfach sei, ,,einf ach gestrickt", schlicht im Den ken, fast etwas ei nfältig. Schiller sieht die Ein fachheit als Zeichen eines reifen Menschen. Wer reif geworden ist, der ist auch in sich und mit sich eins geworden. Seine innere Einheit wird sich auch auf die Beziehung zu den anderen Menschen auswirken. Er wird ihnen gegenüber klar sein. Er muss sich nicht darstellen. Er kann es sich erlauben, einfach da zu sein. Seine Ein fachheit im Denken und in seiner Ausstrahlung wirkt befreiend und einend. In seiner Nähe wird einem etwas klar, da klärt sich das Trübe in uns und wir blicken durch.
     
     
    Der kleine Schlüssel
    ,,Auch eine schwere Tür hat nur einen kleinen Schlüssel nötig." Charles Dickens hat das gesagt. Worte sind wie Schlüssel, die etwas in unserer Seele aufschlie ßen. Manche Theologen und Philo sophen schreiben so komplizierte Worte und Sätze, dass sie uns die Tür zum

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