Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang
Es ist kein Zeichen von Armut oder Einfallslosigkeit. Vielmehr hat ihr einfaches Leben eine eigene Qualität. An spruchslose Schlichtheit führt zur Zufriedenheit und zu einer Schönheit und Klarheit des Lebens. Von diesem einfachen Leben sagt Jean Paul: ,,Man kann di e seligsten Tage haben, ohne et was anderes dazu zu gebrauchen als blauen Himmel und grüne Frühlingserde." Einfachheit hat für Jean Paul mit Seligkeit zu tun. Wer den blauen Himmel und die grüne Frühlingserde ge nießen kann, für den ist die einfache Lebens weise ein Weg zum wahren Glück.
Alles geschenkt
Lao-Tse, der große chinesische Weise, hat die ein fache Lebensweise als Anspruchslosigkeit und Genügsamkeit im Blick, wenn er schreibt: ,,Wenn du erkennst, dass es dir an nichts fehlt, gehört dir die ganze Welt." Wenn ich genug habe an dem, was mir Gott geschenkt hat, an meinem Leib und meiner Seele, an den Menschen, mit denen ich lebe, und an den Dingen, die ich besitze, dann gehört mir die ganze Welt. Ich bin einverstanden mit der Welt und so bin ich auch eins mit ihr. Und wenn ich eins mit der Welt bin, dann gehört sie mir. Ich fühle mich zur Welt zugehörig. In dem einen Augenblick, in dem ich achtsam durch den Wald gehe und den Duft der Bäume rieche, bin ich eins mit der ganzen Welt und letztlich eins mit dem Schö pfer des Alls. Und in diesem Au genblick habe ich das Gefühl: Alles gehört mir. Alles ist auch für mich da, mir gegeben von Gott, der auch mich geschaffen und mich mit seinem Geist erfüllt hat.
Der wahre Meister
Manche beschreib en die Spiritualität als kompli zierten Weg. In einer Zen-Geschichte wird deut lich, dass Spiritualität darin besteht, einfach das zu tun, was gerade stimmt: ,,Drei Zenschüler wa ren in Sorge, welcher ihrer Meister der frömmste sei. ,Meiner ist so fromm, dass er tagelang fasten kann`, sagte der Erste. ,Nicht schlecht`, sagte der Zweite. ,Meiner ist so fromm, dass er nächtelang in der Meditation durchwacht.` ,Mag ja sein`, sagte der Dritte. ,Mein Meister ist so fromm, dass er isst, wenn er hungrig ist, und schläft, wenn er müde ist.` " Die wahre Fröm migkeit so sagt uns diese Zen Geschichte besteht darin, einfach das zu tun, was gerade stimm t. Es geht nicht darum, aus sei ner Spiritualität etwas Besonderes zu machen. Sie drückt sich vielmehr darin aus, einfach zu tun, was gerade dran ist.
Ruh in dir
Dag Hammar skjöld hat als Uno-Generalsekre tär viele Gedanken aufgeschrieben, die sein Leben prägten. Die Welt war erstaunt, als sein Tagebuch nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Da zeigte sich der Politiker als spirituell suchender Mensch, ja als Mystiker. In einer komplizierten, von gegensätzlichen Interessen und Motiven geschüttelten und schwer durch schaubaren Welt hat er immer wieder auch über das Thema der Einfachheit nachgedacht. Eines Tages notiert er für sich: ,,Einfachheit heißt sehen, urteilen und handeln von dem Punkt her, in dem wir in uns selber ruhen. Wie vieles fällt da weg! Und wie fällt alles andere in die rechte Lage." Voraussetzung für die Einfachheit ist also das Ruhen in sich selbst. Wenn ich in Berührung bin mit meinem wahren Wesen, dann sehe ich auch die Dinge so, wie sie s ind. Dann kann ich ihnen in mei nem Handeln auch eher gerecht werden. Wenn ich jedoch mit mir nicht im Einklang bin, dann sind meine Augen getrübt und ich sehe in allem meine eigenen Ängste und Bedürfnisse.
So soll es sein
Jesus hat in einem Gleichnis davor gewarnt, uns mit unserer Spiritualität über andere zu erheben oder uns interes sant zu machen. Auch für ihn be steht die wahre Spiritualität darin, einfach zu tun, was ich schuldig bin. Im Gleichnis vom unnützen Sklaven erzählt er, dass der Herr sich beim Sklaven nicht bedankt für das, was sowieso seine Pflicht ist. ,,So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was eu ch befohlen wurde, sollt ihr sa gen: Wir sind un nütze Sklaven; wir haben nur un sere Schuldigkeit getan." (Lk 17,10) Spiritualität heißt also: einfach tun, was ich mir schuldig bin, was ich dem Augenblick schuldig bin, was ich dem Nächsten schulde und was ich Gott schulde. Einfach tun, was zu tun ist. Das entspricht der chi nesischen Weishei t, die sagt: Tao ist das Gewöhn liche. Es ist der Weg, der zu gehen ist. Spirituell ist der Mensch, der jeden Tag seinen Weg geht, der das Gewöhnliche t ut, der tut, was jetzt im Augen blick gefordert ist.
Das Entscheidende
Leo Tolstoi hat Jesus
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