Lass los was dich festhaelt
»Fotografien« darin verstaut sind, ebenfalls sofort fest verschließen und nach rechts aus Ihrem geistigen Sichtfeld befördern.
• Kreieren Sie nun Ihren eigenen Film, in dem sich jetzt alles so abspielt, wie es Ihrer Ansicht nach für alle optimal wäre, und fügen Sie auch eine Fortsetzung hinzu, die eine befriedigende Lösung sein könnte. Tun Sie das wie ein kühler Filmregisseur, der darauf achtet, dass die »Location« stimmt, die Darsteller sauber spielen und die Dialoge auf das Notwendige beschränkt sind.
• Wenn Sie mit Ihrem Werk zufrieden sind, sagen Sie laut: »So soll es werden und so soll es sein!«
• Dann klatschen Sie laut in die Hände und öffnen die Augen.
Geben Sie nicht auf, wenn das Experiment nicht gleich beim ersten Mal perfekt klappt. Ich kann Ihnen versichern: Nach dem dritten Versuch wird es klappen, und die Wirkung auf die Realität ist unglaublich. Sie werden sich emotional immer weniger vereinnahmen lassen und sich auch gedanklich nur mehr so viel mit dem Ereignis identifizieren, wie unbedingt notwendig ist.
Sollte Ihnen aber alles zu schwierig vorkommen und vielleicht auch die Zeit zu knapp sein, dann beschränken Sie sich auf den ersten Koffer, befördern all Ihre Gefühle wie beschrieben hinein und schleudern diesen Koffer mit aller Gedankenkraft in die blaue Ferne. Damit nehmen Sie keinen Einfluss auf die Entwicklung, werden aber ziemlich schnell eine wesentlich kühlere Betrachtung der Situation erreichen.
Das Interessante an der eben beschriebenen Übung ist, dass manche Leute es absolut nicht schaffen, die Gepäckstücke aus ihrem Gesichtsfeld zu entfernen. »Ich kann tun, was ich will«, rief eine Dame einmal verzweifelt, »das Ding ist schwer wie Blei und will sich nicht bewegen!«
Aus den hinteren Reihen erscholl eine Stimme in tiefem Berner Dialekt, die sagte: »Gib ihm Flüüüügel!«
Sie werden es nicht glauben, aber das hat funktioniert. Der Koffer erhob sich graziös und entschwand sodann in Windeseile. Nur Endergebnisse zählen. Und in diesem Fall haben Sie nicht einmal Kuhmist, Schmierseife und Spinnweben zu Hilfe genommen, sondern nur die ungeheuerliche Kraft der Gedanken, welche, wie wir wissen, Berge versetzen kann.
Wenn Sie sich an die Empfehlung Hermann Hesses halten wollen, der in seinem wunderbaren Gedicht »Stufen« empfiehlt, die Lebensräume heiter zu durchschreiten, dann bietet sich doch eigentlich an, in diesen Gemächern frohen Mutes alles zurückzulassen, was die zukünftige Wanderschaft behindern könnte. Und wer dann auch noch den Mut hat, das Zurückgelassene durch nichts ersetzen zu wollen, der hat etwas erreicht, was nur wenigen beschieden ist, nämlich die Qualität des weisen Narren im Tarot. Das ist die Figur von Karte 0 der großen Arkana, jener geheimnisvollen 22 Trümpfe im großen Spiel der Archetypen. Dieser Narr tanzt völlig unbelastet durch
die Welt, bekommt seine Intuition vom Himmel geschickt, und seine Urinstinkte werden von einem kleinen weißen Hündchen verwaltet, das ihn munter umspringt. Er macht sich keinerlei Gedanken über Vergangenheit und Zukunft. Wo immer er sich befindet, weiß er sich von einer Macht geleitet, die für sein Wohl sorgt und ihn vor einem Sturz in den Abgrund bewahrt. Er kann es sich leisten, vollkommen im Hier und Jetzt zu sein und alles loszulassen. Wer allerdings hinter seine Maske schaut, wird alsbald das Gesicht des Magiers der Karte 1 erblicken, der die Welt im Griff hat, und zwar nicht nur dank seiner Fähigkeiten, sondern vor allem dadurch, dass er ihr vollkommen zur Verfügung steht. Er sieht sich selbst als Verbindungsglied zwischen Himmel und Erde, als mächtigen Vermittler zwischen den Kräften der geistigen und der materiellen Welt sowie als Verwalter des ewigen und heiligen Wissens.
Und so wird sich der Kreis eines Tages schließen: Bettler werden zu Königen werden und Narren zu Weisen. Die Reichen werden die Armen um Rat fragen und die Besitzlosen werden die Welt regieren. Das Gold wird zur Last werden und das Silber zur Rettung, und alles Losgelassene wird zu dem Boden werden, auf dem dann jene Welt entstehen kann, auf die alle warten, eine Welt der Gemeinsamkeit und des Friedens.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, der von unzähligen Umwegen durchkreuzt wird, die uns schon immer viel Kraft gekostet haben und der Erfahrung nur insofern nützen, als man dann weiß, dass sie besser gemieden werden sollten. Es ist Zeit, nicht nur den Weg, sondern vor allem auch das Ziel vor
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