Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lass uns unvernünftig sein

Lass uns unvernünftig sein

Titel: Lass uns unvernünftig sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
Vom Netzwerk:
Shelly nicht gewollt hätte, dass du es weißt, und dass ich ihre Wünsche respektieren solle. Aber das konnte ich nicht.«
    Dem Himmel sei Dank.
    Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Gil, morgen früh werden sie wissen, dass ich mit Nicki abgehauen bin, und sie werden sich denken können, dass ich hierhergekommen bin.«
    Bedeutete das, dass sie auch auf seiner Türschwelle stehen würden? Gil drehte sich um und betrachtete seine kostbare kleine dunkelhaarige Tochter. Von Sekunde zu Sekunde wurde alles immer komplizierter.
    Anabel verstärkte ihren Griff um seinen Arm. »Ich werde sie ihnen nicht überlassen – aber ich kann nicht allein gegen sie kämpfen. Du und ich, wir brauchen einander. Als verheiratetes Paar haben wir vor Gericht eine Chance. Andernfalls verlieren wir beide. Und Nicole wäre diejenige, die am meisten verliert.«
    Wenigstens in dieser Hinsicht konnte er sie beruhigen. »Ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand sie verletzt, Anabel.«
    Seine Zuversicht konnte ihre Sorge nicht mildern. »Du verstehst nicht.« Sie zog an seinem Arm und zwang ihn, sich zu ihr umzudrehen. »Nicki ist es gewohnt, Liebe zu bekommen, dauernd umarmt, geküsst zu werden, zu spielen und …« Sie machte eine kleine Pause, um sich zu sammeln. »Sie wäre nicht glücklich mit einer kalten, distanzierten Nanny, mit einer Privatschule, mit der Verachtung ihrer Großeltern. Eindringlich sah sie ihn an. Sie wäre ohne
mich
nicht glücklich. Lies heute Abend einfach das Tagebuch, und dann werden wir reden.«
    Sie wirkte so aufgewühlt, dass Gil ihr das Versprechen gab. »Also gut. Und in der Zwischenzeit musst du dir um nichts Sorgen machen, ja?«
    In ihrer Aufregung ging ihr Atem schwer. Die Sekunden verrannen. »Und der Probelauf?«
    Er wünschte sich verdammt noch mal, dass sie endlich aufhörte, über Sex zu reden. »Ich werde darüber nachdenken.«
Was redete er denn da?
    Die Nervosität fiel sichtlich von ihr ab, ihre Schultern entspannten sich, ihre Miene hellte sich auf. »Danke.«
    Angesichts ihrer Erleichterung und Dankbarkeit konnte Gil nur den Kopf schütteln. Alles, was in der letzten Stunde geschehen war, war einfach unglaublich – und ihr »Danke« bildete den absurden Höhepunkt des Ganzen.
    »So«, sagte Anabel mit neuem Elan. »Willst du das kleine Monster runter in den Van tragen? Nicht, dass ich es nicht schaffen würde. Sie ist leicht wie eine Feder. Aber ich weiß, dass du es kaum noch erwarten kannst, sie zu halten. Wieso also nicht jetzt? Falls sie allerdings aufwachen sollte, gib sie mir schnell. Du wirst bestimmt nicht riskieren wollen, dass sie anfängt, aus Leibeskräften zu schreien. Nicki kann nämlich so laut brüllen, dass der Putz von der Decke kommt.«
    Während Anabel sprach, schlüpfte sie in ihre Sandalen, nahm Gil das Tagebuch aus der Hand und steckte es zusammen mit Nickis Trinkflasche in die Wickeltasche. Sie bewegte sich anmutig und zweckmäßig, so routiniert, wie nur Mütter es beherrschten.
    Sie hievte die Tasche hoch und hängte sie sich über die Schulter. Als er noch immer reglos vor ihr stand, sagte sie: »Also?«
    Gil war mit ein paar Schritten bei der Couch – und zögerte wieder. Er kannte sie noch nicht lange, aber Nicole Lane Tyree hatte bereits einen festen Platz in seinem Herzen.
    »Heb sie hoch, Gil. Sie zerbricht schon nicht.«
    Ganz behutsam schloss er sie in die Arme und nahm sie hoch. Die Kleine lag an seinem Hemd – und gab plötzlich einen unfeinen Rülps von sich. Entzückt legte Gil sie an seine Schulter, spürte, wie sie sich anspannte, und tätschelte sanft ihren Rücken, bis er merkte, dass sie wieder lockerer wurde und sich an ihn schmiegte. Seine Tochter an seine Brust, an sein Herz zu drücken, fühlte sich richtiger an, als alles andere, was er bisher in seinem Leben getan hatte.
    Er sah auf – und sein Blick traf Anabel. Die Art, wie sie über ihn und Nicki lächeln musste, fühlte sich auch richtig an. Was, zum Teufel, sollte er nur tun?
    Zuerst würde er das Tagebuch lesen. Er musste die Fakten kennen, bevor er eine Entscheidung nur aufgrund von Gefühlen traf – oder schlimmer noch: aufgrund seiner Begierde. Im Augenblick empfand er so viel von beidem. Überwältigende Gefühle – dank seiner kleinen Tochter, die ihm nun leise ins Ohr schnarchte. Und unfassbare Begierde – dank der sexy Frau, die gerade mit ihrem reizenden kleinen Hintern vor ihm stand und drauf und dran war, bei ihm einzuziehen.
    Das Leben, wie er es

Weitere Kostenlose Bücher