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Lass uns unvernünftig sein

Lass uns unvernünftig sein

Titel: Lass uns unvernünftig sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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bisher gekannt hatte, war von einem Moment auf den anderen vollkommen auf den Kopf gestellt worden.
     
    Anabel schreckte auf, als sie Gils Fingerspitzen auf ihrer Wange spürte. Für einen Augenblick deutete sie diese zarte Berührung falsch und blieb in ihrer Traumwelt verloren, in der er sie tatsächlich begehrte. Abgesehen davon, dass sie nicht im Bett lag, dass die Sonne ihr hell in die Augen strahlte und dass Gil neben dem Van an ihrer offenen Tür stand …
    Die Wirklichkeit hatte sie mit einem Schlag wieder, als Gil seine Hand sanft auf ihre Schulter legte. Sie beobachtete, wie er seinen Blick von ihrem Bauch über ihre Brust bis hin zu ihrem Gesicht wandern ließ. Er lächelte nicht, und – wow – was für ein Feuer in seinen Augen loderte.
    »Bist du wach, Schlafmütze?«, fragte er mit leiser, seltsam rauher Stimme.
    O nein, bitte nicht. Anabel drehte den Kopf, und nahm ihre Umgebung in sich auf. Sie bemerkte, dass sie vor einem entzückenden Haus geparkt hatten. Sie war tatsächlich eingeschlafen.
    Im nächsten Moment überfiel sie ein Gefühl der Panik, und sie wandte sich hastig um – aber da saß Nicole, lächelte Anabels Sorgen weg, war hellwach und quietschfidel.
    »Da sie ja wach ist«, erklärte Gil, »wollte ich lieber nicht das Geschrei heraufbeschwören, vor dem ich gewarnt wurde.«
    Es dauerte einen Moment, bis Anabel begriff, dass Gil mit ihr sprach und Nicole meinte – nicht umgekehrt. »Oh … ja.« Sie drehte sich wieder um, strich sich das Haar aus dem Gesicht und fuhr sich über die müden Augen. »Bei ihr weiß man nie.«
    Als wäre seine Geduld plötzlich erschöpft, griff Gil in den Van und löste Anabels Gurt. Seine Fingerknöchel berührten die empfindliche Haut an ihrem Bauch. Unwillkürlich hielt sie den Atem an und war überrascht über seine forsche Dreistigkeit. Er ging nicht auf ihre Reaktion ein, packte sie an den Oberarmen und hob sie regelrecht aus dem Sitz.
    Sie taumelte gegen ihn und war einmal mehr überrascht, wie stark und beruhigend er wirkte. Er war ein großer Mann, der seine Schroffheit hinter einer charmanten Fassade verbarg. Aber sie kannte sein wahres Ich. Sie wusste, dass Gil Watson tief in seinem Inneren ein wilder, sinnlicher Mann war.
    Er ließ zu, dass sie sich einen Moment lang an ihn lehnte, um sich zu sammeln. Und – o Mann – es fühlte sich so gut an. Ihr Leben war in letzter Zeit so kompliziert, so beängstigend und unsicher geworden, dass es ihr guttat, ein bisschen von seiner Kraft zu stehlen. Für immer hätte sie dort stehen, seine Wärme und seinen Herzschlag spüren, seinen Duft einatmen können …
    Doch unvermittelt begann Nicole zu lachen, und Gil schob Anabel ein Stück weit von sich.
    Kurz nachdem Anabel in den Van gestiegen war, hatte sie ihre Sandalen ausgezogen, und jetzt spürte sie unter ihren nackten Füßen, wie die Sonne die Auffahrt vor Gils Haus aufgewärmt hatte. Und sie spürte noch etwas – ihr eigenes Unbehagen. Hatte sie möglicherweise geschnarcht? Hoffentlich nicht. Doch wenn sie daran dachte, wie lange es her war, dass sie richtig ausgeschlafen hatte, konnte sie sich nicht sicher sein. »Tut mir leid, dass ich eingenickt bin.«
    Mit undurchdringlicher Miene griff Gil noch einmal in den Wagen und holte ihre Sandalen heraus. »Kein Problem. Du warst erschöpft. Ich bin nur froh, dass uns diese alte Mühle heil hergebracht hat. Du brauchst neue … Tja, eigentlich müsste alles erneuert werden.«
    »Ja.« Sie war nicht gekränkt, denn es stimmte ja. »Aber der Wagen hat uns bis jetzt noch immer an unser Ziel gebracht.«
    Er hielt sie am Arm fest, während sie in ihre Sandalen schlüpfte. »Er hat dich hergebracht. Trotzdem werden wir uns morgen um ein verlässlicheres Transportmittel kümmern.«
    Augenblicklich war ihr Widerstand geweckt. Sie wollte nicht, dass er glaubte, ihr irgendetwas kaufen oder schenken zu müssen. Doch dann bemerkte sie, wie er Nicole anlächelte, und begriff, dass er sich Sorgen um seine Tochter machte, nicht um sie. Natürlich wollte er, dass das kleine Monster in einem sicheren Fahrzeug saß. »Möchtest du sie aus dem Kindersitz heben?«
    Vorfreude hellte seine Miene auf. »Du meinst, sie hat nichts dagegen? Ich will ihr keine Angst einjagen.«
    »Ich bin ja da, dann hat sie keine Angst. Mach nur.«
    Gil nickte und beugte sich durch die geöffnete hintere Tür ins Wageninnere. Er bewegte sich behutsam und sprach leise und sanft. »Hallo, Nicki. Möchtest du mit

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