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Lass uns unvernünftig sein

Lass uns unvernünftig sein

Titel: Lass uns unvernünftig sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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ihn vor zwei Wochen angerufen hatte, waren in ihrer Stimme keine unterschwelligen Schuldzuweisungen zu hören gewesen. Aber auch keine Gefühle – obwohl Anabel eigentlich ein sehr emotionaler und impulsiver Mensch war. Reserviert hatte sie ihm von Shellys Tod und von seiner kleinen Tochter erzählt. Ihrer offenkundigen Distanziertheit hatte er verwirrt und hilflos gegenübergestanden – ein Zustand, der ihm grundsätzlich ganz und gar nicht gefiel. Er war es gewohnt, die Kontrolle zu haben, zu wissen, was er tat und warum, und keinerlei Zweifel daran zu haben.
    Spielte es für Anabel eine Rolle, dass er nichts von dem Baby gewusst hatte?
    Da stand sie nun in ihren verblichenen Hüftjeans und ihrem enganliegenden Stretchtop in grellem Pink, und … o Mann, sie hatte ein Bauchnabelpiercing. Unfähig, seinen Blick zu lösen, starrte er auf den Ring in ihrem Bauchnabel, bis ihr tiefes, kehliges Lachen ihn in die Wirklichkeit zurückholte. Er hob den Kopf und sah ihr ins Gesicht.
    Diese Frau war einfach unmöglich, und in den Monaten, die seit ihrer letzten Begegnung vergangen waren, schien sie sich in dieser Hinsicht nicht verändert zu haben. Im Gegenteil.
    »Anabel.« Erleichtert stellte er fest, dass er ruhig und freundlich klang. »Was für eine Überraschung.«
    »Ich weiß.« Sie grinste. Und dieses Grinsen war so spöttisch, dass Gil diesen Spott beinahe körperlich zu spüren glaubte.
    Erst jetzt bemerkte er die Erschöpfung, die sie zu verbergen versuchte, sah, wie müde sie war.
    Seine plötzliche Sorge überdeckte alle anderen Emotionen. »Was ist passiert?«
    Beim Klang seiner Stimme lugte mit einem Mal ein blasses, von dunklen Locken umringtes Gesichtchen hinter Anabels Knien hervor. Bis jetzt waren Gil die winzigen Hände, die Anabels Beine umklammerten, und die kleinen bloßen Füße hinter ihren entgangen.
    Das Baby, sein Baby, versteckte sich.
    Als er die Kleine nun zum ersten Mal sah, schlug sein Herz schneller, und er schien kaum genug Luft in seine Lunge zu bekommen. Sie war so winzig. Das hatte er nicht erwartet …
    Ohne darüber nachzudenken, ging er in die Knie, um mit ihr auf einer Höhe zu sein. »Nicole?«
    Das kleine Mädchen blickte ihn aus riesigen schokoladenbraunen Augen an, die von langen Wimpern umrahmt waren. Sie verzog ihren Mund, der so zierlich wie eine Rosenknospe war, und versuchte, an Anabels Bein hinaufzuklettern. »Mommy!«
    Mommy?
Verblüfft hob Gil die Augenbrauen und sah Anabel fragend an.
    Anabel zog Nicole hinter ihren Beinen hervor, hob sie ausgelassen in die Höhe und hielt sie lachend in den Armen. »Hey, kleines Monster, weißt du noch, was ich dir gesagt habe? Ich habe dir versprochen, dass du keine Angst haben musst.«
    Kleines Monster? Doch das Kind umklammerte Anabel so fest, dass sie sich kaum aus seiner Umarmung befreien konnte – offensichtlich fühlte die Kleine sich angesichts des wenig schmeichelhaften Kosenamens also nicht gekränkt.
    Anabel warf Gil einen Blick zu und zuckte entschuldigend die Achseln. »Es war eine lange Fahrt, und sie ist müde.«
    Ein Gefühl der Enttäuschung durchflutete ihn, aber Gil ließ es sich nicht anmerken. Wenigstens hoffte er das. Langsam erhob er sich. »Kommt mit in mein Büro.« Er machte einen Schritt zurück und hielt die Tür auf, bis Anabel an ihm vorbei ins Büro gegangen war. Dabei konnte er ihre Energie förmlich spüren, nahm ihren leichten blumigen Duft wahr. Auf dem Boden im Vorzimmer hatte sie eine riesige bunte Tasche hinterlassen, aus der ein ramponierter Stoffbär, eine verschossene bedruckte Decke, eine Trinkflasche mit Saft und andere Babyutensilien hervorquollen.
    Verwirrt und vollkommen hilflos sah Gil Alice an.
    In ihrer typischen geradlinigen Art hob Alice die Tasche hoch und drückte sie ihm in die Hand. »Das Kind braucht das vielleicht.«
    »Sicher.« Das verdammte Ding wog eine Tonne. »Nehmen Sie die Anrufe entgegen, und verschieben Sie meine Termine.«
    »Sie sind mit Ihrer Mutter und Ihrem Bruder zum Lunch verabredet.«
    Einen Moment lang ergriff ihn wilde Panik, bevor er sich zur Ordnung rief und sich für einen klaren Kurs entschied. »Rufen Sie Sam an. Sagen Sie ihm, dass Anabel hier ist. Er weiß dann schon Bescheid.«
    »Sie sind der Boss.« Alice zögerte. »Gil, wenn Sie noch irgendetwas brauchen …«
    Sie war bereits die Sekretärin seines Vaters gewesen und war nun seine rechte Hand. Was auch geschah – sie stand hinter ihm und war überaus loyal. Gil schenkte ihr ein

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