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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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natürlich nicht! Oder können Sie mir vielleicht sagen, was das alles bedeutet?«
    Der Pater legte erneut den Kopf schief. »Nummer eins ist das geringste Problem. Diese Harpyienfeder besitzt du ja schon, wenn ich dich richtig verstanden habe.«
    Laura nickte kaum merklich. »Mmh.«
    »Bei diesem Löwen, der mit dem Munde eines Menschen spricht, müsste es sich um einen Mantikor handeln.«
    Der Pater holte ein weiteres Buch aus den Regalen und zeigte Laura eine Abbildung, auf der ein seltsames Wesen mit dem Kopf eines Menschen, dem Rumpf und den Beinen eines roten Löwen und dem Schwanz eines Skorpions zu sehen war.
    »Iiih!«, rief das Mädchen angewidert. »Das ist ja scheußlich!«
    »Und gefährlich noch dazu!«, erläuterte Dominikus. »Das Gift in seinem Stachel ist tödlich, und seine scharfen Krallen können jedes Opfer zerfetzen.« Damit schloss er den Wälzer wieder und stützte sich auf den Tresen. »All diese anderen Wesen sind genau wie die Harpyie in Märchen, Sagen und Legenden anzutreffen. In der Welt der Mythen eben.«
    »Ja, und?« Laura wusste nicht so recht, worauf der Pater hinauswollte.
    »Wenn du sie finden willst, musst du dich ebenfalls dorthin begeben!«, erklärte Dominikus, als handele es sich um die selbstverständlichste Sache der Welt.
    »Hä?« Noch immer begriff Laura nicht, was er meinte. »Wohin denn?«
    Tadelnd meinte der Mönch: »Nach Aventerra natürlich – wohin denn sonst?«
    Endlich dämmerte es ihr.
    Natürlich!
    Aventerra wurde doch nicht ohne Grund die Welt der Mythen genannt.
    Sie blickte ihr Gegenüber fragend an. »Und was ist mit diesem Dämon? Ist damit vielleicht Beliaal gemeint?«
    »Schon möglich. Aber andererseits ist er ja noch am Leben. Sonst hätte dieser Longolius ihn nicht beschwören können.« Der Mönch wiegte unsicher das graue Haupt. »Es heißt, Dämonen könnten in beiden Welten existieren, seien aber weder in der einen noch in der anderen so richtig zu Hause.«
    »Dann kann Beliaal also tatsächlich in unsere Welt überwechseln?« Laura knabberte an der Unterlippe. »Wie er auf dem Alten Schindacker angekündigt hat?«
    »Die Möglichkeit besteht durchaus.« Pater Dominikus ließ ein bitteres Lachen hören. »Es gibt Menschen, die sind sogar fest davon überzeugt und haben lange Abhandlungen darüber geschrieben.« Er deutete auf ein Regal in der Nähe, das die Aufschrift »Dämonologie« trug. »Einige behaupten, Dämonen könnten während einer totalen Mondfinsternis in unsere Welt gelangen und sich für kurze Zeit hier aufhalten. Andere wiederum halten das nur in bestimmten Zeiträumen des Jahres für möglich, und zwar im siebten und dreizehnten Mond nach der mythischen Zeitrechnung, weil die beiden Zahlen in der Welt der Mythen eine besondere Bedeutung besitzen.«
    »Und was glauben Sie?«, fragte Laura.
    »Als Mann der Kirche würde ich das alles streng von mir weisen. Andererseits …« Der Mönch kratzte sich am Kopf. »Die Welt hinter den Dingen ist voller Geheimnisse. Kein Mensch dürfte in der Lage sein, sie vollkommen zu begreifen. Und da ich ein Mensch bin, halte ich alles für möglich und schließe gar nichts aus.«
    »Nicht einmal, dass Dämonen in unsere Welt eindringen können?«
    Pater Dominikus schüttelte den Kopf. »Nicht einmal das. Unsere Urväter haben sich bestimmt nicht umsonst mit ihnen beschäftigt.« Er schlug das Buch an einer anderen Stelle auf. »Hör zu, was sie schreiben: ›Wer sich mit Dämonen einlässt, begibt sich in größte Gefahr. Da es sich um gefallene Wesen des Lichts handelt, kann selbst das Elixier der Lichtrose ihnen nichts anhaben, sondern lediglich ihren Geschöpfen.‹« Er schaute Laura mit seinen toten Augen eindringlich an, bevor er sich wieder der »Bruderschaft der Sieben« zuwandte. »›Die Dämonen dagegen kann nur die Kraft des reinen Lichts außer Gefecht setzen.‹«
    Laura antwortete nicht, sondern starrte gedankenverloren vor sich hin.
    Pater Dominikus schlug den Folianten wieder zu. »Ich weiß, dass sich das alles sehr verwirrend anhören muss. Aber du hast keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen, Laura. Immerhin weißt du jetzt, was es mit den Fünf Zeichen der Schlange auf sich hat.« Er zwinkerte. »Zumindest ansatzweise. Und du weißt auch, wo du nach ihnen suchen musst. Ich bin mir sicher, dass du sie mit Hilfe des Lichts auch finden wirst.«
    Laura nickte abwesend. Da bemerkte sie, wie der Pater sich verstohlen an dem Täschchen von vorhin zu schaffen machte. Es war eine

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