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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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noch nie gelungen, in den Karfunkelwald einzudringen.«
     
    A ls Mr Cool aus den Osterferien zurückkehrte, führte sein erster Gang ihn schnurstracks zum Zimmer von Lukas. Auf sein Klopfen hin antwortete jedoch niemand, und so griff er kurzerhand zur Klinke, um die Tür zu öffnen. Zu seiner Überraschung aber war sie abgesperrt.
    Eigenartig, überlegte Philipp. In Ravenstein schließt doch niemand die Zimmer ab.
    In diesem Moment kam Attila Morduk den Flur entlang. Er trug eine Leiter auf der Schulter und hielt in der freien Hand mehrere Packungen mit Energiesparbirnen. Der für seine Sparsamkeit berüchtigte Hausmeister wollte offensichtlich die Glühbirnen in den Deckenlampen austauschen.
    Mr Cool eilte ihm entgegen. »Entschuldigung, Herr Morduk – wissen Sie vielleicht, wo ich Lukas finde?«
    »Hm.« Die Frage bereitete dem Zwergriesen sichtliches Unbehagen. Er stellte die Leiter ab und kratzte sich verlegen am kahlen Schädel. »Also … Na ja … Die Sache ist die …«, stotterte er herum.
    »Ja, was denn?«
    »Eigentlich sollten Lukas und seine Schwester nach den Osterferien auf eines unserer Partner-Internate …«
    »Echt?« Überrascht rückte Philipp seine Strickmütze zurecht. »Aber warum hat Lukas mir nichts davon erzählt?«
    »Na, ja.« Erneut fuhr sich Morduk mit der haarigen Pranke über die Glatze. »Wird er wohl vergessen haben bei all der Aufregung. Und jetzt, wo Laura … hm … im Krankenhaus …«
    »Dann ist Lukas also allein gefahren?«, fragte der Junge ungeduldig, weil ihm das Herumgestammel langsam auf die Nerven ging.
    »Wie?«, fragte Attila verwundert. Doch im nächsten Augenblick leuchteten seine Augen auf wie zwei Hundertwatt-Birnen. »Ja, selbstverständlich!« Er strahlte, als fiele ihm ein riesiger Stein vom Herzen. »Du sagst es, mein Junge! Du sagst es!« Damit patschte er Philipp wie ein tapsiger Bär auf die Schulter.
    Der wird auch immer verrückter, dachte Mr Cool für sich, bevor er die nächste Frage stellte: »Und was ist mit Laura? Geht es ihr wieder besser?«
    Das Strahlen in Attilas Gesicht erlosch wie ausgeknipst. »Leider nicht«, brummte er kopfschüttelnd. »Eher noch schlechter, wenn ich ihren Vater richtig verstanden habe. Ich fürchte, es sieht nicht gut für sie aus.«
    Mr Cool wurde flau im Magen. Der Flurboden vor ihm schien zu schwanken, und alle Kraft wich aus seinem Körper. Bitte nicht, lieber Gott!, flehte er still und inbrünstig.
    Bitte lass Laura wieder gesund werden!
    Dabei konnte Philipp sich gar nicht mehr erinnern, wann er das letzte Mal gebetet hatte.
     
    Als Laura die Augen zur Decke richtete, die sich wie ein riesiger Baldachin über den Saal spannte, wusste sie, dass die Traumreise sie ans gewünschte Ziel geführt hatte. Eine solche originalgetreue Abbildung des nächtlichen Sternenhimmels gab es nur an einem einzigen Ort – in der geheimen Bibliothek des Klosters »Zum Heiligen Stein«. Am funkelnden Firmament unter dem Dach waren gleich zwei Monde aufgezogen. Der bleiche Erdtrabant stand im Osten, und nicht weit davon entfernt leuchtete ein strahlend blaues Gestirn vom Deckengewölbe – unverkennbar die Erde!
    Unmittelbar darauf entdeckte sie auch die Sternenformation, deren besonderes Geheimnis sie einst nur unter größten Mühen hatte lösen können. Sieben Sterne, von denen einer heller funkelte als der andere.
    Das Siegel der Sieben Monde!
    Welches die größte Kraft unter der Sonne repräsentierte!
    Laura lächelte, während sie durch die endlosen Reihen alter Holzregale schritt, die Tausende und Abertausende von Büchern, Dokumenten und Folianten enthalten mussten. Der Geruch von Pergament und Leder stieg ihr in die Nase – fast kam es ihr vor, als würde sie das gesammelte Wissen zahlloser Generationen einatmen.
    Da bemerkte sie einen hellen Lichtschein in der hintersten Ecke, wo sich der Arbeitstresen mit dem Bücherkatalog befand. An der Decke darüber zeichnete sich der Schatten einer Gestalt ab – offensichtlich hatte sie den Zeitpunkt erwischt, zu dem der Bibliothekar sich an seiner verborgenen Wirkungsstätte aufhielt.
    Beflügelt ging Laura schneller, und als sie um das Regalende bog, stellte sie fest, dass sie richtig vermutet hatte: Es war tatsächlich Pater Dominikus am Tresen. Schon auf den ersten Blick war der greise Mann als Mönch zu erkennen. Nicht allein an der braunen Kutte, die er trug, sondern auch an der Tonsur, der kreisrunden kahlen Stelle inmitten der ergrauten Haare auf seinem Hinterkopf.
    Das

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