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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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– im Zentrum des Lichts herrschte eine perfekte Harmonie. Jeder weitere Gegenstand hätte das Gleichgewicht gestört. Zudem gab es keine weitere Nische, die ein zweites Schwert hätte aufnehmen können. Und es der zentralen Lichtsäule anzuvertrauen, war schlichtweg undenkbar. Sie war dem Kelch der Erleuchtung vorbehalten.
    »Unsere Vorväter haben das Labyrinth des Lichts vor unzähligen Generationen errichtet«, erklärte Elysion, ohne die Antwort des Ritters abzuwarten, »und seine Gestalt und Ausstattung dabei wohl durchdacht. Vor dem Bau haben sie die Geister, die über den Lauf der Welten bestimmen, um Unterstützung angefleht, und dank ihrer Weisheit bekam das Labyrinth schon damals seine heutige Form. Seitdem ist es unser größtes Heiligtum und gleichzeitig die wichtigste Quelle unserer Kraft, aus der wir alle schöpfen – vorausgesetzt, sein Gleichgewicht wird nicht gestört. Oder erinnerst du dich nicht mehr an die Zeiten, als Borborons Schwarze Krieger den Kelch der Erleuchtung entwendet hatten?«
    »Wie könnte ich das vergessen, Herr?« Ein grimmiges Lächeln umspielte die Lippen des Ritters. »In der Folge konnten wir uns ihrer Angriffe kaum mehr erwehren, und es hätte nicht viel gefehlt, und Ihr selbst wärt dem Bösen zum Opfer gefallen.«
    »Genauso ist es, Paravain!« Das Licht des Labyrinths ließ das graue Haar und den Bart des Herrschers silbern glänzen. »Seit Hellenglanz sich an seinem alten Platz befindet, hat die Waage des Schicksals sich erneut auf unsere Seite geneigt. Glaubst du also immer noch, das Labyrinth wäre der richtige Ort, um das Dunkle Schwert Pestilenz aufzubewahren?«
    »Nun …« Der Ritter zögerte mit der Antwort. Vor rund drei Monden, als Elysion den Schwarzen Fürsten auf wundersame Weise im Zweikampf besiegen konnte, hatte Paravain das Schwert des Dunklen Herrschers an sich genommen, das der Feind an der Stätte seiner schändlichen Niederlage zurücklassen musste. Seither sann er darüber nach, was mit Pestilenz geschehen sollte, und so hatte er seinem Gebieter vorgeschlagen, es dem Labyrinth des Lichts anzuvertrauen. Nicht weil er glaubte, das schreckliche Schwert könne ihnen zusätzliche Kräfte verleihen – ganz bestimmt nicht! Paravain wollte lediglich sicherstellen, dass das schwarzmagische Schwert nie wieder in die Hände ihrer Feinde fiel. Und das Labyrinth des Lichts war der sicherste Ort auf der Gralsburg.
    Niemals wieder würde es einem Unbefugten gelingen, dort einzudringen. Dafür sorgte nicht nur Luminian, der blinde Wächter des Labyrinths, sondern auch die doppelten Posten, die seit jenem dreisten Diebstahl ständig vor dem Eingang Wache standen.
    »Ich weiß, was dein Herz bewegt«, erklärte Elysion. »Du sorgst dich um unsere Sicherheit. Doch selbst, wenn hier drin noch Platz wäre für das Dunkle Schwert, könnten wir es in dieser Kammer nicht aufbewahren.«
    »Aber warum denn nicht, Herr?«
    »Weil seine schwarzmagischen Kräfte das Labyrinth des Lichts entweihen würden, Paravain! Damit wäre nicht nur unser Ende besiegelt, sondern auch das des Menschensterns.«
     
    D er Weg von Burg Ravenstein zum Bauernhof von Nikodemus Dietrich war nicht weit. Selbst mit Monsieur Valiants klapprigem Peugeot dauerte es nicht länger als fünf Minuten, bis der Wagen die Landstraße verließ und in den schmalen Fahrweg einbog, der zu dem einsamen Gehöft führte. Weit und breit waren keine anderen Häuser zu sehen.
    Der Lehrer, den alle Schüler nur Percy nannten, parkte direkt vor dem großen Stallgebäude und stieg aus. Laura verließ ebenfalls das Auto, schlug die Wagentür hinter sich zu und folgte Percy, der zielstrebig auf die Stalltür zuschritt. Als ihr der Geruch von warmen Pferdeleibern und feuchter Streu in die Nase stieg, verzog Laura das Gesicht. Sie konnte nicht verstehen, dass sie sich früher mal fürs Reiten begeistert hatte. Dabei sei sie noch vor kurzem geradezu versessen darauf gewesen, behauptete ihr Vater. Also musste das wohl stimmen.
    Komisch, dachte Laura. Wie Vorlieben sich manchmal ändern! Außerdem habe ich keine Zeit mehr für so was. Ich muss mich voll und ganz auf die Schule konzentrieren, wenn ich dieses Jahr nicht durchrasseln will.
    Ein Wiehern drang durch die offene obere Hälfte der Stalltür. Laura erkannte es sofort: Kein Zweifel, das musste ihr Hengst sein – Sturmwind! Doch so vertraut ihr der Klang auch war, sie konnte sich nicht mal mehr erinnern, wann sie das Pferd das letzte Mal geritten hatte. Was ihr nun doch

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