Laura und das Labyrinth des Lichts
Dämonenfratze.
Das konnte nur Unheil bedeuten!
Der Dämon war nur einen Wimpernschlag lang zu sehen gewesen und hatte sie dennoch zu Tode erschreckt.
Aber sollte sie das wirklich erzählen?
Vielleicht hatte sie sich ja getäuscht. War sie einem Trugbild aufgesessen? Schließlich hatte sie entgegen Morwenas Warnung mit aller Macht versucht, eine Botschaft von den Wissenden Dämpfen zu erhalten. War sie deshalb in die Irre geleitet worden?
War das Auftauchen des Dämons die Strafe für ihre Ungeduld?
Konnte sie wirklich verantworten, den Hüter des Lichts und Ritter Paravain grundlos in Sorge zu versetzen? Oder die unbändige Freude ihrer Lehrmeisterin zu trüben?
Lieber nicht!
»Nein, Herr«, sagte sie deshalb. »Das war alles. Gleich darauf habe ich das Bewusstsein verloren.«
Q uintus Schwartz schüttelte den Kopf und warf seiner Kollegin einen gequälten Blick zu. »Weißt du nicht mehr, was für eine Botschaft uns die Große Meisterin Syrin in der Nacht der Wintersonnenwende überbrachte? Wir sollen uns durch die bitteren Niederlagen nicht entmutigen lassen, sondern uns für den Tag bereithalten, an dem wir es den Knechten des Lichts heimzahlen.«
»Genau, Quintuss!«, pflichtete die Taxus ihm bei. »Genau dass hat ssie gessagt!«
»Der machtvolle Fhurhur sinnt bereits über einen entsprechenden Plan nach, und Laura soll darin eine Schlüsselrolle spielen.«
»Aber genau das verstehe ich ja nicht, Herr Quintus«, warf der Nachtalb ein. »Das Gör gehört doch gar nicht mehr zu den Wächtern!«
»Ach, Albin«, seufzte der Konrektor theatralisch. »Wozu hast du eigentlich einen Kopf? Überleg doch mal: Eben deshalb wird niemand damit rechnen, dass wir uns weiterhin mit Laura Leander beschäftigen. Und wenn der Fhurhur sie tatsächlich in seinen Plan einbezieht, erwischen wir das verfluchte Wächter-Pack völlig unvorbereitet! Sie werden nichts ahnen, bis es zu spät für sie ist und wir sie ein für allemal vom Erdboden vertilgen können. Und das gleiche Schicksal wird auf Aventerra Elysion und seinen Hunden des Lichts zuteil! Ich kann es gar nicht erwarten, bis der Bote unseres Gebieters uns Borborons neue Pläne übermittelt.« Mit rot glühenden Augen hob Schwartz das Handy. »Aber bis dahin werden wir in aller Stille fleißig weiterarbeiten. Damit wir bereit sind, wenn die große Stunde schlägt!«
Es klopfte an der Tür. Quintus und Pinky sahen ihren Gastgeber fragend an, doch der zuckte nur die Schultern: Er hatte keine Ahnung, wer das sein konnte.
Vor der Haustür stand ein Schüler, ein Junge mit einer roten Stoppelfrisur. »Was willst du?«, blaffte Albin Ellerking ihn an, wurde aber sofort vom Konrektor zur Seite geschoben.
»Komm doch rein, Ronnie«, sagte Schwartz freundlich. »Ich hoffe, du hast gute Nachrichten für uns?«
»Ich glaube schon.« Ronnie Riedel grinste wie ein Breitmaulfrosch, zog ein Handy aus der Hosentasche und drückte es Quintus in die Hand.
»Sehr gut, Ronnie!«, lobte dieser. »Und wem gehört es?«
»Diesem Sportkasper, Percy Valiant. Er hat es in der Turnhalle vergessen, weil er eilig wegmusste! Er wird es bestimmt erst vermissen, wenn er mit Laura vom Bauernhof zurückkommt.«
»Das reicht!« Der Konrektor winkte ab. »Bis dahin bin ich längst damit fertig.«
Während er zum Tisch ging und sich am Handy des Sportlehrers zu schaffen machte, tätschelte Pinky Taxus dem Jungen den Arm. Sie lächelte schleimig. »Dass hasst du ssehr gut gemacht, Ronnie, wirklich ssehr, ssehr gut. Aber da du Laura schon erwähnt hasst – ich hätte noch eine Aufgabe für dich!«
Lukas Leander fuhr schlecht gelaunt den Computer herunter und schaltete den Monitor aus. Seine Recherche im Internet war erfolglos gewesen. Das ganze Wochenende über hatte er nach einer Monsterfratze gesucht, die der aus seiner Vision glich. Leider vergeblich!
Insgeheim hatte er das von Anfang an befürchtet. Die meisten Websites, die sich mit Ungeheuern und Ähnlichem beschäftigten, wurden bekannterweise von Wichtigtuern betrieben. Die Wesen, die dort vorgestellt wurden, entsprangen lediglich der Fantasie der Verschwörungsfreaks und hatten mit echten Monstern nicht das Geringste zu tun. Trotzdem wollte Lukas sich nicht vorwerfen lassen, eine mögliche Spur außer Acht gelassen zu haben. Und das Ergebnis?
Nichts!
Nada!
Niente!
Und zum Dank dafür hatten die Eltern ihn mit reichlich vorwurfsvollen Blicken bedacht. Was durchaus verständlich war. Seit ihre Mutter Anna wieder
Weitere Kostenlose Bücher