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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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wütend. »Ich habe euch nicht rufen lassen, damit ihr den Boden wischt! Hört lieber zu, was ich euch zu sagen habe.«
     
    L ukas stellte gerade sein Tablett auf das Förderband der Geschirrrückgabe, als ihn unvermittelt und schmerzhaft ein spitzer Ellbogen in die Rippen traf. »Hey!« Empört fuhr er herum. »Kannst du nicht aufpassen?«
    Ronnie Riedel grinste ihn unverschämt an. »Sorry. War keine Absicht. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so ein Weichei bist.« Er wandte sich an Max Stinkefurz, der neben ihm stand und über das ganze schwabbelige Vollmondgesicht grinste. »Der ist ja fast so ein Schwächling wie seine Schwester.«
    »Ein echter Darmwuscher!«, ergänzte Max und wieherte so schrill, dass es selbst einem tollwütigen Esel zur Ehre gereicht hätte.
    Lukas ging auf den blöden Scherz nicht ein. Max stand ganz unter der Fuchtel von Ronnie, und seine öde Buchstabenverdreherei war nichts weiter als der hilflose Versuch, wenigstens etwas Originelles von sich zu geben. »Ich habe zwar keine Ahnung, was der Unsinn soll«, sagte Lukas und hielt Ronnies drohendem Blick stand, obwohl der rothaarige Junge ein gutes Stück größer war als er. »Aber damit es selbst ein Spar-Kiu wie du versteht: Ich bin kein Weichei, und Laura auch nicht. Meine Schwester hat oft genug bewiesen, dass sie vor nichts und niemandem Angst hat, und schon gar nicht vor dir!«
    »Tatsächlich?«, fragte Ronnie mit merkwürdigem Unterton in der Stimme. »Dann hast du also schon vergessen, was im letzten Jahr passiert ist, als ich deine Schwester zum Skirennen am Ochsenkopf herausgefordert habe? Angeblich ist Laura ja krank geworden. In Wahrheit aber hat sie Schiss bekommen und ist deshalb nicht aufgetaucht!«
    »Genauso war es.« Max Stinkefurz pflichtete ihm eilig bei und nickte wie ein Wackeldackel mit Schüttelkrampf. »Daran erinnern wir uns doch alle noch sehr genau.« Um Zustimmung heischend, blickte der Dickwanst in die Runde der Ravensteiner. Die Schüler hatten einen Kreis um Lukas und Ronnie gebildet und musterten die beiden mit glühenden Gesichtern, als erwarteten sie, dass die Jungen jeden Moment wie zwei bissige Hunde übereinander herfielen. »Habe ich nicht Recht, Leute?«
    Von allen Seiten wurde Zustimmung laut. »Natürlich!«, »Klar, stimmt!« und »Sie hat einfach gekniffen, weil sie feige ist!« Nur Mr Cool, der ebenfalls unter den Zuschauern stand, meldete Protest an, wurde aber von den Schreihälsen übertönt.
    Lukas schluckte und schlug für einen Moment die Augen nieder. Laura war damals nicht zu dem Rennen angetreten, doch das hatte nicht das Geringste mit Feigheit zu tun. Sie war vielmehr kurz zuvor auf einer Traumreise gewesen, die sie so sehr entkräftet hatte, dass sie tagelang das Bett hüten musste. Aber Ronnie hatte keine Ahnung, was für eine fantastische Welt hinter der Fassade der Dinge verborgen lag. Es war also sinnlos, die Wahrheit als Entschuldigung anzuführen. »Laura war damals wirklich krank«, sagte Lukas deshalb nur. »Wenn du mir nicht glaubst, dann geh zu Professor Morgenstern, der wird dir das gerne bestätigen.«
    Für einen Moment sah es so aus, als würde Ronnie unsicher werden. Dann aber fing er sich wieder. »Ach!« Er winkte verächtlich ab. »Weiß doch jeder, dass der alte Zausel auf Lauras Seite steht. Aber …« Er trat einen Schritt näher und sah Lukas herausfordernd ins Gesicht.
    »Ja?« Lukas lugte ihn über den Rand seiner Brille hinweg an.
    »Wenn Laura tatsächlich so mutig ist, wie du behauptest, dann könnten wir das Rennen doch nachholen, oder?«
    »Kein Problem. Mit dir nimmt sie es jederzeit auf!«
    »Okay, einverstanden!« Ronnie grinste in die Runde. »Ihr habt es alle gehört!«
    Die Schüler antworteten mit eifrigem Kopfnicken und schadenfrohem Grinsen. Nur Philipp verdrehte entsetzt die Augen und schüttelte heftig den Kopf: Was soll denn der Quatsch, Lukas?
    »Also gut«, fuhr Ronnie fort. »Wie wäre es mit übernächster Woche? Am letzten Schultag vor den Osterferien?«
    »Warum nicht?« Lukas konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Vorausgesetzt natürlich, dass es bis dahin noch schneit!«
    »Witzbold!«, knurrte Ronnie. »Ich hätte dich für klüger gehalten: Ich meinte doch kein Skirennen, sondern eine Mountainbike-Abfahrt! Aber das traut sich deine Schwester nie im Leben!«
    »Klaromaro!«, entgegnete Lukas betont gelassen, doch das Blut, das ihm in die Wangen schoss, strafte seine Coolness Lügen. »Laura hängt dich ab – und zwar mit

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