Laura und das Labyrinth des Lichts
Dämon, »und unterrichtet sie über mein Gebot. Und alle übrigen Bewohner des Schattenforstes ebenso.«
Die Gefolgsleute dienerten ein weiteres Mal. »Natürlich, Gebieter.« Sie wollten sich schon zurückziehen, als Beliaal sie aufhielt.
»Noch eins«, gab der Dämon ihnen mit auf den Weg. »Die verfluchten Kreaturen des Lichts dürfen nichts davon erfahren. Das gilt besonders für die elenden Flatterflügler, die sich jetzt unablässig vor dem Saum meines Waldes herumtreiben.« Der Todesdämon machte einen Schritt auf die Nachtgeschöpfe zu, die eingeschüchtert vor ihm zurückwichen. »Sie sind wahre Plappermäulchen, und neugierig noch dazu. Ich bin sicher, ihre Angeber werden Silvana und dem neugeborenen Füllen schon bald einen Besuch abstatten, um der zukünftigen Einhornkönigin zu huldigen. Wenn mein Plan gelingen soll, dürfen diese Wichte unter keinen Umständen mitbekommen, was ich mit Smeralda vorhabe – vor allem nicht, dass ein Kind vom Menschenstern mir dabei helfen wird!«
Während Gierrach und Drakéuu noch über seine Worte nachsannen, veränderte der Dämon erneut die Gestalt. Brausend zerfloss seine Körperhülle zu der Form eines kugeligen Dornengestrüpps, das dem Werwolf und dem Vampir höchstens bis zu den Knien reichte. Als würde die dornige Kugel von einer kräftigen Bö erfasst, rollte sie davon und wurde nur Augenblicke später von der Dunkelheit des Schwarzen Schlundes verschluckt. Dabei war es völlig windstill, und nicht der leiseste Hauch regte sich.
Obwohl Gierrach und Drakéuu schon häufiger Zeuge von Beliaals unheimlichen Kräften geworden waren, starrten sie einander fassungslos an, denn das Unbegreifliche erschließt sich selbst dann nicht, wenn man es wiederholt beobachtet.
Kapitel 12
Ein
folgenschwerer
Entschluss
ls Lukas seiner Schwester berichtete, was er mit Ronnie Riedel vereinbart hatte, lehnte sie zunächst entrüstet ab: »Eine Abfahrt mit dem Mountainbike vom Ochsenkopf? Ich bin doch nicht lebensmüde!«, lautete ihr spontaner Kommentar.
An das geplatzte Skirennen vom vergangenen Jahr konnte Laura sich nicht mehr erinnern, sodass der entsprechende Hinweis von Lukas ins Leere lief. Als der Bruder ihr allerdings vor Augen hielt, welche Folgen eine Absage des Radrennens haben würde, wurde sie doch etwas nachdenklich.
»Möglicherweise hast du Recht«, räumte sie ein. »Dem fiesen Ronnie ist alles zuzutrauen. Der würde sich bestimmt über uns lustig machen und uns wochenlang durch den Dreck ziehen.« Lukas wollte schon frohlocken, als Laura hinzufügte: »Andererseits – was kümmert mich das doofe Geschwätz von Ronnie Riedel? Ich weiß, dass ich nicht feige bin, und das reicht mir. Es ist ganz allein deine Schuld, dass du dich auf diesen Schwachsinn eingelassen hast. Was hab ich damit zu tun?«
Lukas schwieg. So konnte er Laura nicht umstimmen. Sein Superhirn arbeitete auf Hochtouren, während er fieberhaft nach einer besseren Lösung suchte. Er musste eine andere Strategie einschlagen! »Du hast ja Recht«, sagte er betont kleinlaut. »Es war wirklich dumm von mir, mich von Ronnie provozieren zu lassen. Aber ich kenne diese Abfahrtsstrecke am Ochsenkopf ja nicht und wusste nicht, wie gefährlich sie ist.« Er blickte die Schwester treuherzig an. »Du bist dort bestimmt schon mal gefahren, oder?«
»Ich?«, fragte Laura. »Nein, natürlich nicht. Wie kommst du darauf?«
»Warum wohl?« Obwohl Lukas am liebsten gegrinst hätte, tat er entrüstet. »Weil du dir so sicher warst, dass die Route irre gefährlich ist. Vielleicht stimmt das ja gar nicht. Du weißt doch, wie manche Leute übertreiben. Bei der Abfahrt am Ochsenkopf ist das womöglich auch so.«
Laura wirkte ehrlich überrascht. »Du meinst, es ist gar nicht so schlimm, wie man sich erzählt?«
»Wäre doch möglich, oder?«, antwortete Lukas rasch. »Weißt du was? Am besten, wir sehen uns die Strecke einfach mal an und unternehmen eine Probefahrt. Danach entscheidest du, ob du Ronnies Herausforderung annehmen willst oder nicht. Und falls du wirklich keine Lust auf das Rennen hast, kein Problem! Dann gehe ich zu Ronnie und nehme alle Schuld auf mich. Einverstanden?«
Laura blickte ihn nachdenklich an, dann nickte sie. »Einverstanden.« Mit einem leichten Grinsen fügte sie hinzu: »Wie sagt man immer so schön? Anschauen kostet ja nichts!«
»Super! Und wann?«
Laura überlegte kurz. »Am besten gleich morgen. So gegen drei, wenn ich vom Friseur
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